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0465 - Ein Steckbrief für die Marco Polo

Titel: 0465 - Ein Steckbrief für die Marco Polo
Autoren: Unbekannt
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achtzig Bomben, die Cascal überschlägig zählte - tödliche stumme Behälter, mattschimmernd, aus Stahl, mit entsprechenden Griffen, Vertiefungen und den gelben Aufstrichen. Um jede der Bomben lag ein breiter farbiger Streifen.
    Cascal pfiff durch die Zähne.
    „Jeweils viertausend Gigatonnen TNT!" stellte er fest.
    Der Raum war angefüllt mit Antigravplattformen, auf denen die montierbaren Baukastenteile von Fernsteuerungsaggregaten lagen. Große und kleine Würfel, mit offenen Anschlußklappen und jeweils dreimal vorhanden.
    Cascal war überrascht - von diesen Vorbereitungen hatte er nicht einmal geträumt.
    Bedächtig, noch immer den Raum nach überraschenden Einzelheiten absuchend, zog er aus der Brusttasche die fast leere Packung heraus und zündete sich mit seinem schweren Feuerzeug - das er stets irgendwo in seinem Kreuzer liegenließ, und das ihm immer wieder von einem anderen Mann der Besatzung gebracht wurde - eine Zigarette an. Langsam ging er auf Atlan und Waringer zu.
    „Guten Abend oder Guten Morgen, je nach Diensteinteilung", sagte er und schüttelte die Hände der Männer. „Unser Chef, gutgelaunt und mit einem schalkhaften Lächeln ausgerüstet, hat mich eben mit der Leitung dieser Aktion beauftragt.
    Vermutlich ... nein, die folgende Bemerkung wäre Insubordination!"
    Atlan deutete mit dem Daumen auf die Jet und sagte: „Hier haben Sie die Maschine. die unseren Untergang vortäuschen soll."
    Cascal sah, daß ein schweres Stapelgerät eben einen der transportablen Hypertronzapfer in die Jet schob. Roboter sicherten das schwere Aggregat ab.
    „Ich sehe es", sagte Cascal. „Haben Sie eine Viertelstunde Zeit, mir alles zu erklären?"
    Waringer steuerte auf einen provisorisch aufgeschlagenen Tisch zu. auf dem Pläne und Listen lagen.
    „Kommen Sie, Joak!- sagte er. „Ich erkläre Ihnen alles, was Sie wissen wollen."
    Sie machten sich an die Arbeit.
     
    3.
     
    Das Bild, auf dessen Zentrum die MARCO POLO fast lichtschnell zufegte, war von einmaliger, atemberaubender Faszination.
    Der Hintergrund bestand aus zahllosen Sternen. Sie bildeten dichte Wirbel und Flächen, konzentrierten sich hier und da, verschwanden hinter den wolkigen Strukturen vorgelagerter Dunkelnebel, erleuchteten wieder andere Nebel von innen.
    Vor diesem herrlichen Hintergrund, der die lauernden Gefahren nicht erkennen ließ, standen vereinzelte Sterne, näher und ferner .
    ... und im Zentrum: Zielstern Gelcher Lambda.
    Ein blauer Überriese.
    Nach dem Hertzsprung-Russel-Diagramm ein Stern vom Spektraltyp 0 und von der Helligkeit 1 000 000. ausgedrückt in Einheiten von Sol, der irdischen Sonne. Ein blauer, fast weißer Stern. Die Oberflächentemperatur dieses blauen Überriesen betrug weit mehr als 29 000 Grad.
    Die Situation der Jagd hatte ihren dramatischen Höhepunkt fast erreicht. Das Raumgebiet war für die Männer der Leitzentralen der MARCO POLO aufgegliedert worden, auf der Karte zeichneten sich, in eine Ebene projiziert, die verschiedenen Akteure dieses gewaltigen Spieles ab. Es war ein Spiel, das unter Umständen tödlich ausgehen konnte.
    Das Zentrum der Raumkarte war der blaue Übergigant.
    Östlich davon, genau neunzig Millionen Kilometer entfernt, wartete, breit auseinandergefächert, die zweite Einsatzflotte der Takerer. Es bestand eine geringe Chance, daß die MARCO POLO, die mit Lichtgeschwindigkeit oder nur wenig darunter heranstürmte, noch nicht geortet worden war.
    Auf diese Wahrscheinlichkeit aber verließ sich nicht einmal der Koch der Messe.
    Der Süden war frei, bis auf einige Schiffe, die weitab neben der verfolgten Flotte Raumaufklärung flogen.
    Von Südwesten - natürlich galten diese Richtungsbezeichnungen nur für die Terminologie an Bord der MARCO POLO und für den Gebrauch der verschiedenen Stationen - kam die Verfolgerflotte heran.
    Der Abstand betrug jetzt noch achtzig Millionen Kilometer Entfernung.
    Die MARCO POLO war in den letzten Sekunden ein Ablenkungsmanöver geflogen. Sie war von Südwesten auf den Stern zugeflogen, hatte dann einen Haken geschlagen und näherte sich der riesigen blauen Sonne von Nordwesten.
    Somit konnten die letzten zehntausend Meter nicht mehr einwandfrei geortet werden.
    Das Schiff verschwand für einige Sekunden von den Halbraumspürern der Takerer-Flotte. Als es einige Minuten später wieder, von Nordwesten hinter der Sonne hervorkommend, im Uhrzeigersinn die Sonne umrundete, wobei sich die orbitale Spirale weiter öffnete, war die Verfolgerflotte nahe genug
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