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0465 - Ein Steckbrief für die Marco Polo

Titel: 0465 - Ein Steckbrief für die Marco Polo
Autoren: Unbekannt
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Thema: Das fremde Schiff.
    Schekret lächelte. Sein altes, runzliges Gesicht mit der braunen, von Pigmentflecken durchzogenen Haut sah aus wie eine Maske.
    Schekret schob das weiße Haar in den Nacken zurück und fuhr mit dem Daumen zwischen zwei Nähte seiner schlanken, enggeschnittenen Jacke.
    Der Saum zwischen dem weißen Stoff öffnete sich.
    „Was hilft es mir", sagte Schekret wieder leise, „wenn sich jeder auf diesem Planeten der Geheimnisse nur nach mir zu richten hat? Es gibt nur eine einzige Methode, nur eine einzige Möglichkeit, unser Geheimnis zu wahren."
    Das Schiff muß vernichtet werden.
    Schnell, rücksichtslos und radikal. Das Schiff war eigentlich soweit unwichtig - die Fremden, die sich darin befanden, waren wichtig. Sie mußten getötet werden.
    Wer waren sie überhaupt?
    Woher kamen sie, und warum waren sie ausgerechnet hier auf dieser leeren Insel gelandet?
    Was hatte Leffa, das sie brauchen konnten?
    Griffen sie an? Versuchten sie, das Geheimnis dieses Planeten zu entschleiern? Welche Fähigkeiten besaßen sie?
    „Eines ist sicher", sagte Schekret. „Der Mann, der dieses Schiff führt, ist besser als Admiral Maschyleen. Er weiß genau - und er hat es schon gewußt, als er den Spiegel durchstieß! - daß wir ihn am Boden nicht vernichtend beschießen, können, ohne uns selbst zu gefährden. Also weiß er auch, daß er nicht starten darf, weil dies sein Ende bedeutet. Startet er nicht, dann hat er etwas, womit er uns drohen, den Start erzwingen oder auf andere Weise entkommen kann. Dabei denke ich nicht einmal daran, daß er einige von uns übernehmen will."
    Schekret seufzte.
    Er war ein ruhiger, alter Mann, der nicht damit gerechnet hatte, in seinen letzten Jahren zu Heldentaten gezwungen zu werden.
    Heldentaten ... das war offensichtlich das Einzige, mit dessen Hilfe er den Fremden vernichten konnte.
    Schekret sah auf die Uhr. Es war Morgengrauen, und der Regen hatte eben die Luft reingewaschen. Die Kugel dort am Horizont sah jetzt aus wie eine Mondsichel.
    „Ich werde noch etwas warten". entschied Schekret. „Vielleicht gibt sich der Fremde eine Blöße. Wenn nicht, dann schlage ich mitten am Tag zu."
    Er blieb vor den Sichtschirm stehen und betrachtete die untypische, ungewöhnliche Form des Schiffes.
    Dann erinnerte er sich.
    Und wußte, welche Gefahr wirklich auf Leffa gelandet war. Der Schreck traf ihn so hart. daß sich sein Gesicht grau färbte „Nein", sagte der alte Mann. „Das ... das bedeutet den Tod für den Fremden. Er darf nicht mehr starten. Niemand in diesem Schiff darf Leffa verlassen."
     
    ENDE
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