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0458 - Der Zombie-Zug

0458 - Der Zombie-Zug

Titel: 0458 - Der Zombie-Zug
Autoren: Jason Dark
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es mich auch an. Seine Stimme klang dabei selbst wie das Fauchen der Flammen.
    »Willkommen im Geisterzug oder im Zug der Zombies!« wehte es mir aus den Flammen entgegen. »Menschen nehmen wir gern auf!«
    »Das kann ich mir vorstellen«, gab ich zurück. »Aber ich möchte immer wissen, wohin ich fahre, wenn ich in einen Zug einsteige.«
    »Das Ziel steht fest. Du fährst in die Hölle!«
    »Dort ist also Endstation für die Zombies?«
    »Ja.«
    »Und weshalb? Es sind deine Diener. Willst du diejenigen verbrennen, die dir bisher treu zur Seite gestanden haben?«
    Aus dem Feuer hörte ich das häßliche Lachen. Es schallte mir entgegen, und ich bekam eine Gänsehaut. »Treu zur Seite gestanden? Ja, das ist gut. Das haben sie. Diese Leute gaben mir ihre Seelen. Ich habe ihnen vom reinigenden Feuer des Beelzebub berichtet, und sie waren davon so angetan, daß sie es sich nicht nehmen ließen, freiwillig zu mir zu kommen. Es sind meine Freunde, die nun gereinigt werden. Ich bin derjenige, der über sie bestimmt. An dieser Stelle ist der letzte Halt. Hier hat früher einmal ein Bahnhof gestanden. Diejenigen, die unter meiner Kontrolle stehen, wissen Bescheid. Sie werden kommen, einsteigen und in die Hölle fahren. So schreibt es die Sage vor, die jetzt zur Wahrheit wird.«
    »Von welcher Sage redest du?«
    »Es liegt lange zurück, als es in diesem Teil der Berge eine Gruppe gab, die aus der Stadt kam und auszog, den Teufel zu ehren. Sie wollten ihm ihre Seelen verschreiben, deshalb mieteten sie einen Zug, mit dem sie losfuhren, weil die Gleise auch in diese Bergwelt führten. Hier in der Einsamkeit konnten sie das pflegen, was sie liebten. Und sie taten das Richtige. Sie beschworen die Hölle, aber sie wußten nicht, wer sich ihnen offenbaren würde. Ich war es, der kam!«
    »Und dann?«
    »Ich ließ sie tanzen. Ich wollte, daß sie mir dienten und meine Botschaft in die Welt trugen, in ihre Dörfer. Sie versprachen es mir, und ich gab ihnen dafür den Segen des Feuers. Die Männer waren jung, sie standen im ersten Drittel ihres Lebens. Ich entließ sie aus der Einsamkeit, so fuhren sie mit dem Zug wieder zurück. Und sie stiegen dort aus, wo der Zug anhielt. Jeder führte sein eigenes Leben. Die Männer heirateten, sie gründeten sogar Familien. Weder die Ehefrauen noch die Kinder ahnten, wer sie tatsächlich waren. Tief in ihrem Innern dienten sie nur mir, denn sie hatten nichts vergessen, und auch nicht mein Versprechen, daß ich sie nach ihrem Ableben in meinen Schoß nehmen würde.«
    »Wo sie verbrennen!«
    Beelzebub lachte nach meiner Antwort. »Ja und nein. Der Körper verbrennt, die Seele aber wird ein Teil des Feuers und sorgt dafür, daß es nicht verlöscht.«
    »Wie konnten sie nach dem Tod wieder aufstehen und zu dir kommen? Ich begreife es noch nicht.«
    »Als sie vor langen Jahren in die Einsamkeit fuhren und mich beschworen hatten, hauchte ich ihnen meinen Flammenatem in die offenen Münder hinein. Sie schluckten damit meine Seele, die sich in ihrem Körper ausbreitete, ihn erfüllte, so daß sie immer daran erinnert wurden, wem sie eigentlich dienten. Nur habe ich ihnen das Versprechen abgenommen, darüber mit keinem Menschen zu reden. Sie haben sich fast daran gehalten. Nur einer muß aus der Reihe getanzt sein.«
    »Wer ist es?«
    »Ein Mann namens Field. Er wollte unbedingt einen meiner Diener zurückholen.«
    »Ja, das weiß ich«, sagte ich gedehnt und fragte gleichzeitig nach:
    »Was ist mit ihm jetzt geschehen?«
    »Er befindet sich im Zug.«
    »Lebend?«
    »Noch. Nur besteht keine Chance, daß er es auch bleibt. Wie ich erfuhr, liegt er bereits auf dem Opfertisch im Wagen. Er ist praktisch das Geschenk meiner Diener an mich. Den Zug kann niemand mehr aufhalten. Er steht noch an der letzten Station. Sobald er anfährt, wird der nächste Halt für immer sein. Das ist mein Reich, es ist die Hölle des Feuerteufels Beelzebub.«
    »Und es braucht ihn niemand zu lenken?« erkundigte ich mich.
    »Kein Mensch jedenfalls. Der Zug steht unter meiner Kontrolle. Ich habe sein Ziel bestimmt und werde auch dafür sorgen, daß er dort eintrifft. Niemand wird uns aufhalten können, auch du nicht, John Sinclair, das verspreche ich.«
    »Dann kennst du meinen Namen?«
    »Ja, wer kennt dich nicht, Mann mit dem Kreuz!«
    Es wunderte mich, daß er das Wort überhaupt aussprach. Schwer genug war es ihm schon gefallen, denn durch seine Flammengestalt lief ein wildes Zittern.
    »Dann weißt du auch, daß mich Asmodis
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