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0458 - Der Zombie-Zug

0458 - Der Zombie-Zug

Titel: 0458 - Der Zombie-Zug
Autoren: Jason Dark
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sie. Böse Augen, ein breiter Mund, Wangen, eine Stirn und alles aus diesem mörderischen Feuer bestehend.
    Das also war er und seine Hölle!
    Aber ich lebte, denn ich hatte mein Kreuz. Der Schutzmantel bestand auch weiterhin, nur traute ich diesem widerlichen und mächtigen Dämon zu, ihn zu zerstören.
    Niemand bewegte sich.
    Durch die zerstörten Fenster fauchten die Feuerzungen als laute, fast mörderische Grüße. Manchmal leckten sie über die hölzernen Sitzbänke oder an den Eisengestellen entlang, wobei sich die Stäbe plötzlich bogen, als beständen sie aus Gummi.
    Der Wagen konnte für mich zu einer tödlichen Falle werden, wie auch die gesamte Welt des Beelzebub, der von den Menschen des Mittelalters bereits gefürchtet worden war.
    Ich bewegte mich als erster.
    Geduckt hastete ich zurück auf den Perron und hatte auch vor, von dieser Plattform aus vom Zug zu springen, aber das ließ ich im letzten Augenblick bleiben, als ich in die Tiefe schaute.
    Sie war nicht zu messen!
    Dunkelheit und Feuer loderten in einem gewaltigen Loch, aus dem ich fürchterliche Schreie und Rufe vernahm. Vielleicht waren es gepeinigte Geister oder Seelen, Menschen jedenfalls entdeckte ich nicht und auch keine dämonischen Gestalten, die ihre fratzenhaften Gesichter aus den Flammen in die Höhe schoben.
    Nur Feuer loderte.
    Feuer in einer tiefen Schwärze, wie sie nur das All oder die Hölle hervorbringen konnte.
    Wieder sah ich das häßliche Gesicht des Beelzebub. Ich trat unwillkürlich einen Schritt zurück, weil es sich plötzlich so dicht vor mir befand. Und er sprach mich an. »Aus diesem Reich ist niemand entkommen. Du wirst ein Opfer des Feuers werden. Du wirst zuschauen können, wie der Wagen zusammenschmilzt, meine Flammen verbrennen alles, auch das, was normalerweise nicht brennt.«
    Er lachte und zog sich zurück. Wo ich das häßliche Gesicht gesehen hatte, fauchte ein wahrer Feuersturm in die Höhe, drehte sich und fiel wieder zurück.
    Ich zog den Kopf ein, weil ich von den Flammen nicht erwischt werden wollte.
    Sie umklammerten den Zug. Lok und Wagen wurden geschüttelt.
    Mir kam es vor, als sollte alles auseinandergerissen werden. Ich hielt mich fest, zog die Hand aber wieder zurück, da das Metall heiß wurde.
    Noch eine Chance gab es.
    Die Formel.
    Die Hitze wurde unerträglich. Sie drängte auf mich nieder, fuhr so heiß in mein Gesicht, als wollte sie mir die Haut von den Knochen lösen, und ich schrie die Formel hinaus.
    »Terra pestem teneto – Salus hoc maneto!«
    War es das Ende oder der Anfang?
    Ich wußte es nicht, denn es passierte nichts, bis plötzlich in der Ferne ein gewaltiger Wirbel entstand, der eine Schneise in das Feuer hineinfräste. Was den Wirbel verursacht hatte, war mir nicht klargeworden, jedenfalls raste er heran, kam sehr schnell näher, drehte sich weiter, und in meinem Hirn war plötzlich eine Stimme zu hören, die die Überlegung, weshalb das Kreuz nicht so reagiert hatte, wie ich es gern gehabt hätte, zur Seite drückte.
    »Noch eine Chance, Geisterjäger…«
    Himmel, das war der Seher. Er mußte in dem Wirbel stecken, der sich zwar dem Zug näherte, aber nicht direkt auf ihn fiel, sondern seitlich daran vorbeiführte.
    Jetzt mußte ich springen.
    In der Tiefe erklang ein fürchterliches Schreien. Das Feuer loderte nach wie vor. Dazwischen bewegte sich sogar die Schwärze. Ich hatte schreckliche Angst, mich einfach abzustoßen, aber mir blieb sonst keine Möglichkeit.
    Also tat ich es.
    Wie ein Vogel kam ich mir vor oder wie ein Raumfahrer, der in die Leere des Alls hineinhechtet. Beide Arme hatte ich ausgebreitet, die Augen weit geöffnet. Ich sah den Wirbel, der weiterraste und diesmal auf mich zukam.
    Packte er mich?
    Ich flehte, ich betete und geriet plötzlich in diesen wahnsinnigen Taumel hinein, der mir den Atem raubte und mich so weit innerlich zurückdrängte, daß ich kurz vor einer Bewußtlosigkeit stand.
    Der Seher hatte mich erreicht. Alles drehte sich in einer rasenden Geschwindigkeit vor meinen Augen. Ich sah plötzlich Dinge, die ich herbeigesehnt hatte, denn ich erkannte den Seher. Es war…
    Der Wirbel rotierte noch schneller. Selbst meine Gedanken und Überlegungen gerieten in ihn hinein, so daß ich nur noch schemenhafte Gesichter sah.
    Ich kannte sie, hatte sie schon irgendwo einmal gesehen. Der Seher bestand aus drei Teilen, wie die Hölle, wie…
    Etwas riß mich zur Seite. Daß ich auf dem Rücken lag, war mir nicht bewußt.
    Einen Augenblick später
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