Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0458 - Der Zombie-Zug

0458 - Der Zombie-Zug

Titel: 0458 - Der Zombie-Zug
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Horace F. Sinclair. Er wechselte seine Haltung, die Arme rutschten ab, er ballte die Hände zu Fäusten und spürte den Schweiß auf den Flächen.
    Neben ihm regte sich auch Madge Claim. Sie lachte unmotiviert auf und blickte Sinclair an. »Warten Sie auch noch immer?« fragte sie, als würde sie ihn jetzt erst bemerken.
    »Ja.«
    »Er kommt bestimmt.«
    »Vielleicht.«
    Madge hob die Schultern. »Dabei hat er es bei mir immer gut gehabt, mein Gilbert. Wir haben zwar keine Kinder bekommen, aber ich tat alles für ihn. Trotzdem blieb er mir fremd. Manchmal wenigstens.«
    »Wieso?«
    Die Frau ließ die Bügel der Tasche los und hob ihre schmalen Schultern. »Wieso?« wiederholte sie. »Das ist ganz einfach, sogar sehr einfach…«
    »Dann reden Sie doch.«
    »Manchmal war er anwesend und doch nicht da, wenn Sie verstehen, Mr. Sinclair.«
    »Nein, ich verstehe nicht.«
    Sie drehte die Hand im Kreis. »Irgendwo in seinem Innern gab es eine Sperre. Die konnte ich niemals überwinden. Sie war einfach da und ließ sich auch nicht wegdrücken. Die Sperre konnte keiner von uns überwinden. Seltsam, nicht wahr?«
    »Das schon.«
    »Und so fragte ich auch nicht danach. Aber ich habe ihn beobachtet. Es liegt noch nicht sehr lange zurück. Da ist er eines nachts aufgestanden und einen bestimmten Weg gegangen. Erst dachte ich, er wollte in die Küche, aber er ging nach draußen. Es war eine Nacht wie diese, ich erinnere mich genau. So grau und neblig. Man sah manchmal die Hand vor den eigenen Augen nicht. Aber er ging hinaus in unseren Garten. Neben einem alten Baum blieb er stehen und rief etwas in den Nebel hinein, als würde dort jemand warten. Komisch.«
    »Was sagte er denn?«
    »Mir machte der Satz Angst. Er sprach davon, daß seine Seele ihm gehöre. Meine Seele gehört dir. So habe ich es noch in Erinnerung.«
    Horace F. Sinclair hörte aufmerksam zu. »Wissen Sie, wen er damit gemeint haben könnte?«
    »Nein.«
    »Erwähnte er keinen Namen?«
    »Doch.« Madge nickte heftig, als wäre ihr die Antwort erst jetzt eingefallen. »Er sprach einen Namen aus, den ich vergessen habe.«
    Sinclair schüttelte den Kopf. »Damit kann man natürlich nicht viel anfangen. Sagte er vielleicht Asmodis?«
    »Das bestimmt nicht. Ich hätte es behalten. Es war wirklich ein anderer Name.«
    »Und Sie haben ihn nicht danach gefragt, Mrs. Claim?«
    »Doch – später. Am anderen Morgen, als ich mit ihm zusammen am Frühstückstisch saß, da habe ich mich erkundigt. Es war keine gute Idee gewesen. Er reagierte sehr unwirsch, später sogar barsch und behauptete, daß er in der Nacht überhaupt nicht aufgestanden wäre.«
    »Was erwiderten Sie denn?«
    »Ich blieb bei meiner Meinung. Es kam zum offenen Streit, den ich dann abbrach und ihm recht gab.«
    Sinclair atmete tief ein. Nach einer Weile fragte er: »Haben Sie nie mit Ihrem Mann über dieses Thema gesprochen?«
    »Ich habe mich gehütet, aber ich dachte oft darüber nach. Er muß seine Seele versprochen haben.«
    »Und so etwas verspricht man meist dem Teufel!« fügte Sinclair noch hinzu.
    »Das erschreckt mich und wundert mich nicht einmal. Wissen Sie, Gilbert ist nie in die Kirche gegangen. Ich war immer gläubig und habe oft die Kirche besucht. Wenigstens in den früheren Jahren. Er wollte auch keine Kreuze in der Wohnung haben, keine christlichen Symbole und Gegenstände. Zuerst habe ich mich darüber aufgeregt, später aber geschwiegen und nahm es einfach hin. Einmal hat er ein kleines, doch sehr altes Weihwasserbecken genommen und es in einem Anfall von Zorn und Wut regelrecht zertrümmert.«
    »So reagiert jemand, wenn er der anderen Seite dient!« Sinclair drehte sich nach links und schaute die Frau an. »Sie wissen, daß ich den Teufel damit meine?«
    »Jetzt allerdings«, drang flüsternd die Antwort über ihre Lippen.
    Er faßte sie an der Schulter. »Haben Sie nie etwas bemerkt, Mrs. Claim? Sie waren doch sehr lange verheiratet? Es muß da einfach Hinweise gegeben haben. Die Hölle gibt nie etwas umsonst, sie verlangt viel.«
    »Es war ein hartes Leben. Wir mußten zusehen, daß wir durchkamen, da hat man für solche Dinge einfach keine Zeit gehabt, wissen Sie.«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    Madge wollte auch nicht mehr darüber reden. Sie gab es indirekt zum Ausdruck. »Sie können ihn ja fragen, wenn er zurückkehrt.«
    »Glauben Sie daran?«
    »Ja!« Ihre Stimme klang schrill. »Ich will auch nicht, daß Sie daran zweifeln.«
    Sinclair hob die Schultern. »Manchmal
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher