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045 - Das Kind des mordenden Götzen

045 - Das Kind des mordenden Götzen

Titel: 045 - Das Kind des mordenden Götzen
Autoren: Brian Elliot
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den Gesichtsausdruck eines Jungen, der zum ersten Mal erfährt, daß es zweierlei Geschlechter gibt.
    »Bin ich eingeschlafen?« fragte er erstaunt.
    »Das erkläre ich Ihnen später«, sagte Morgan schnell. »Schicken Sie Ihre Leute weg, bevor es zu spät ist. Sie sollen laufen, so schnell ihre Beine sie tragen. Wenn das Monster es will, sind sie alle potentielle Mörder. Fragen Sie jetzt nicht lange. Schicken Sie sie weg!«
    Aber es war schon zu spät.
    Morgan sah einen der Polizisten, wie er seine Waffe erhob und in ihre Richtung anlegte.
    »Hinlegen!« brüllte Morgan und riß den Inspektor mit hinunter. Die Kugel pfiff nur knapp über sie hinweg.
    Ein anderer Polizist schlug dem Schützen die Waffe aus der Hand.
    »Haut schleunigst ab!« schrie Patrick Morgan so laut er konnte, und er drückte einmal den Colt über die Köpfe der Polizisten ab.
    Der Knall entlud sich donnernd.
    Die Polizisten hatten verstanden, daß es hier nicht mit rechten Dingen zuging. Sie ließen alles fallen und rannten wie die Hasen.
    »Ich sehe ihn«, schrie Barry jetzt. »Er steht am Ausgang der zweiten Höhle von rechts. Er hat die Arme ausgebreitet und scheint zu beten. Er konzentriert sich. Er bereitet bestimmt eine neue Teufelei vor. Gib mir meinen Colt-! Ich muß ihn ablenken!«
    Patrick spürte ein rasendes Klopfen in seinem Hirn. Er schleuderte die Waffe in Richtung Barry, bevor er es nicht mehr konnte. Queens fing den Colt auf. Er schoß sofort.
    Das Pochen in Patricks Kopf wurde schwächer. Wie durch einen Schleier nahm er seine Umgebung war. Die Schleier zerstoben.
    Die Handgranaten!
    Barry schoß das Magazin leer. Die Kugeln klatschten in der Nähe des Höhlenausgangs in den Fels. Das Monster senkte die Arme.
    Queens hatte den Gnom ganz nah herangeholt. Noch nie hatte er soviel Mordlust in einem Gesicht gesehen.
    Morgan hatte die Handgranaten erreicht, die der Inspektor weggeworfen hatte. Er nahm zwei auf einmal und zog sie ab. Mit einem wilden Schwung schleuderte er sie in die von Barry angegebene Richtung. Dann die dritte und die vierte. Wie rasend schleuderte er die Granaten ins Ziel.
    Der Gesichtsausdruck des Gnoms hatte sich schon nach der ersten Detonation verändert. Das nackte Entsetzen sprang daraus hervor. Die Todesangst. Das Monster, das so vielen Menschen den Tod gebracht hatte, fürchtete jetzt um sich selbst. Der zahnlose Mund öffnete sich zu einem grauenvollen Schrei.
    Schon die zweite Detonation zerriß diesen Schrei. Die Granate hatte ein Stück vom Fels abgesprengt. Ein Splitter, eine Hand, lang und scharf wie ein Rasiermesser, bohrte sich in die Brust des Gnoms. Wie in Zeitlupe sank er vornüber. Die kleinen Händchen faßten um den Stein, der aus seiner knochigen Brust ragte.
    Patrick Morgan hatte sämtliche Granaten geworfen. Keuchend hielt er ein. Der Rauch der Explosionen verzog sich.
    Er sah, wie der Gnom im Fallen materialisierte. Er hatte die Herrschaft über seine Opfer verloren. Wie eine hilflose Puppe stürzte der dürre Körper herab und klatschte auf den Sand.
    Der Grund war abschüssig. Der Gnom rutschte weiter. Auf den Sumpf zu. Ein Arm ragte hinein in das gefährliche Gelände. Er sank. Der übrige Körper wurde förmlich angesaugt. Der Schlamm unter der tückischen Sanddecke schmatzte.
    Der Sumpf fraß das Kind des mordenden Gottes.
    Die vier Menschen, die noch vor den Höhlen standen, hatten das Schauspiel beobachtet. Sie waren vertieft in den Anblick des Strudels, der jetzt wieder verschwand. Der Sand lag als wäre nichts geschehen.
    Nur einen Augenblick waren sie abgelenkt gewesen, und dieser eine Augenblick hatte Uxantara, dem Geistpriester, genügt.
    Langsam übernahm er die Macht über die Gehirne der Irdischen.
    ***
    Patrick Morgan bemerkte den fremden Einfluß erst im letzten Moment. Doch da war es schon zu spät.
    »Hier spricht Uxantara«, dröhnte es überlaut in seinem Gehirn. Patrick befürchtete, der Kopf würde ihm zerspringen. Doch schon sprach die Stimme weiter: »Ihr habt meinen Sohn getötet. Ihr habt Xandros’ Sohn getötet. Dafür werdet ihr sterben. Ihr werdet ihn auf seinem Weg in die Unterwelt begleiten. Ihr werdet denselben Weg gehen wie er. Seht den Sumpf, seht, wie er lockt. Geht hin zu den fließenden Sanden. Geht hin und laßt eure Füße umspülen von goldgelben Körnern. Watet hinein und träumt eure Träume vom Tod. Der Tod ist süß. Ihr wünscht euch nichts sehnlicher, als meinem Sohn zu folgen. Seht den Sumpf. Seht wie er lockt. Geht hin zu den
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