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045 - Das Kind des mordenden Götzen

045 - Das Kind des mordenden Götzen

Titel: 045 - Das Kind des mordenden Götzen
Autoren: Brian Elliot
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wie ein schwarzer Ring glänzte.
    »Du kannst ja richtig poetisch sein«, sagte Patrick Morgan.
    Die aufgestaute Spannung löste sich allmählich.
    »Dein Zaubertrick auf der Naturbühne machte sich auch nicht schlecht«, machte Queens weiter. »Man sollte zu jedem Jahrestag hier ein Freilicht-Schauspiel aufführen, das die Wundertaten des großen Patrick Morgan weit hinein in die Nachwelt berühmt macht.«
    »Vielleicht sollte man vorerst einmal ein paar Kleidungsstücke besorgen, weil eine Dame in unserer Mitte nackt ist.«
    »Tatsächlich?« sagte Queens. »Ist mir gar nicht aufgefallen. Ruf du inzwischen ein Taxi an. Ich werde Hosen und ein schmuckes Jäckchen holen.«
    Er stieg hinunter, wo die Toten lagen. »Wir können übrigens anschließend wieder zurückfahren«, wandte er sich noch einmal um. »Ich habe die Fotos, die ich brauche. Sie sind gut für den Pulitzer-Preis.«
    »Du hast es schön«, antwortete Morgan. »Aber meine Story ist noch nicht fertig. Bisher habe ich zwar eine Menge erfahren. Ich möchte alles wissen.«
    ***
    Als sie zur Stadt zurückkamen, lagen die Straßen wie ausgestorben. Kein Mensch zeigte sich. Auch als sie die Bodega betraten, trafen sie auf keine einzige Seele. Die Koffer waren schnell gepackt. Barry Queens lud sie in den Porsche.
    Inzwischen hatte Patrick Morgan ein Telefon gesucht und gefunden. Er alarmierte damit die Polizeidienststelle in Mérida, der nächstgelegenen größeren Stadt. Die Beamten wollten Fragen stellen, doch Morgan legte auf.
    Danach rief er seinen Freund Henry Chiapas in Oaxaca an. Henry kannte ihn gut genug, um zu wissen, daß Morgan ihm hier keinen Bären aufband. Er würde seinen Einfluß geltend machen, damit die Polizei auch etwas unternahm. Felisa Fuengeres hatte ihm die Namen der Beteiligten geben können. Vermutlich war deshalb auch das Dorf leer.
    Doch die Indios hatten nicht direkt aus freien Stücken gehandelt. Es waren ihre Furcht vor dem Übersinnlichen und ihr Aberglaube gewesen, die ihnen die Vernunft geraubt hatten. Die Wurzel allen Übels war noch nicht ausgerottet. Sie war unsichtbar und lief mit Messern herum.
    Patrick; Morgan warf einen größeren Dollarschein auf die Theke. Sie hatten sich geeinigt, bei Felisa Fuengeres zu wohnen, bis wieder normale Verhältnisse in Viricota eingekehrt waren. Die Lehrerin hatte noch ein Gästezimmer, über den Tod von Griseldo Mannares, der aufgebrochen war, sie zu retten, sprachen sie nicht. Jedes Wort darüber hätte sie nur aufgeregt und sie von der Aufgabe abgelenkt, die sie noch erfüllen wollten.
    Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach, als sie auf Felisas Haus zufuhren.
    Barry Queens hatte eine Flasche Whisky entkorkt und gönnte sich einen herzhaften Schluck.
    »Sie auch, Miß?«
    Felisa Fuengeres schüttelte den Kopf. Patrick nahm die Flasche und stellte sie zwischen seine Beine.
    »Ich hebe das inzwischen auf. Sonst versaust du nachher die Filme.«
    Sie hielten vor dem Haus der Lehrerin.
    »Ist recht«, meinte Queens, griff hinter die Sitzlehne und holte eine neue Flasche hervor. »Bevor ich mich nicht entwickelt habe, kann ich auch keine Filme entwickeln. Wenn du das endlich einmal einsehen würdest. Bedenke, daß ich seit einem Tag keinen Whisky mehr bekommen habe. Das hält der rothaarigste Ire nicht aus.« Er öffnete den Wagenschlag und stemmte sich hinaus.
    Auch hier war die Straße leergefegt. . »Ist denn hier das ganze Dorf verschwunden?« wunderte sich Queens »Sie haben sich in ihren Häusern versteckt«, antwortete Felisa Fuengeres. »Wenn sie nicht wollen, daß man sie nicht sieht, dann sieht man sie auch nicht.«
    »Na, dann sollen sie noch ein wenig ihrem schlechten Gewissen frönen«, brummte Queens, steckte die Flasche in den Hosenbund und nahm seine beiden Koffer auf. »Ich hoffe, Sie haben etwas Wasser für mich und ein paar Decken, mit denen ich ein Zimmer verdunkeln kann.«
    »Ja, natürlich, Señor. Sie bekommen alles, was Sie brauchen.«
    Patrick Morgan schleppte den Rest ins Haus.
    Felisa Fuengeres führte Barry Queens in das freie Zimmer. Der Fotograf fing sofort an. Er baute das zerlegte Vergrößerungsgerät zusammen, schloß den kleinen, aber leistungsfähigen Akku an und bereitete die Bäder vor. Dann verhängte er mit den Decken, die auf dem schmalen Bett lagen, das einzige Fenster. Dann brannte nur mehr gelbgrün das Kontrollicht am Vergrößerungsgerät.
    Nach einer Viertelstunde waren die Schwarzweißfilme entwickelt. Sie trockneten schnell.
    Endlich konnte
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