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Fußballfieber

Fußballfieber

Titel: Fußballfieber
Autoren: Marco Sonnleitner
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Shaw gegen Jonas
    »Der Ball fliegt diagonal über das halbe Spielfeld und landet bei … Shaw! Ja! Shaw hat den Ball! Einfach wundervoll, wie er ihn im Laufen mit der Brust angenommen hat! Mit dem rechten Fuß treibt er die Kugel nun Richtung Strafraum! Doch da! Ein …«
    »Peter! Das ist nah genug!«
    » … ein gegnerischer Spieler stellt sich ihm in den Weg! Es ist – oh nein – El Torbellino, der Wirbelsturm! Wird Shaw an ihm vorbeikommen? Wird er es schaffen? Shaw macht eine Körpertäuschung, dann einen, nein, zwei Übersteiger und – ja! Er kommt an El Torbellino vorbei! Ganz alt hat er ihn aussehen lassen! Fantastisch! Einfach genial dieser Trick, einfach genial dieser Shaw!«
    »Peter! Wenn du wieder so draufdrischst –«
    »Nun muss er nur noch den Torwart überwinden! Doch Jonas ist ein Mordsbrocken, da muss man erst mal eine Lücke finden!«
    Bob schlug sich lachend auf die Schenkel und klatschte begeistert Applaus. »Toll, dieser Kommentator!«
    Justus warf ihm einen grimmigen Blick zu, konzentrierte sich dann aber wieder auf den alten Lederball, den Peter erbarmungslos über den Schrottplatz hetzte. ›Was, zum Teufel, mach ich hier nur?‹, fragte sich Justus, und das nicht zum ersten Mal.
    »Shaw legt sich den Ball auf seinen starken linken Fuß. Er schaut für einen Moment hoch, guckt sich die Ecke aus, schießt und –«
    Der Ball kam mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit auf Justus zugeflogen. Der Erste Detektiv hatte gerade noch Zeit, den Kopf einzuziehen. Mit einem leisen Pfeifen sauste die Lederkugel haarscharf über seinen Scheitel hinweg.
    »Oh Mann, Just!«, beschwerte sich Peter. »Du sollst dich doch nicht immer wegducken!« Er stemmte die Hände in die Hüften und sah seinen Freund vorwurfsvoll an. »Du musst nach dem Ball hechten! Ihn fangen!«
    Justus richtete sich auf und tippte sich an die Stirn. »Ich bin doch nicht lebensmüde. Ich habe dir gesagt, du sollst nicht so fest schießen.«
    »Aber das war doch gar nicht fest!«, behauptete Peter.
    Justus lächelte ihm ironisch zu. »Dann frag doch mal Bob, ob er sich jetzt bei ein paar festen Schüssen ins Tor stellen will. Ich jedenfalls war lange genug deine Zielscheibe. Der Mordsbrocken«, Justus sprach das Wort übertrieben gedehnt aus, »meldet sich hiermit vom Training ab.«
    »Just! Bitte!« Peter schaute seinen Freund inständig an. »Bob macht nachher mit mir noch das Dribbel-Training. Aber ich muss vorher unbedingt ein paar Torschüsse üben. Du weißt doch, in drei Tagen findet …«
    »… das erste Finalspiel der kalifornischen Schulfußballmeisterschaften statt«, sagten Justus und Bob fast im Chor. Sie sahen sich verdutzt an und lachten dann laut los.
    Es war kein Wunder, dass sie in diesem Moment das Gleiche gedacht und gesagt hatten. Peter redete seit Tagen von nichts anderem mehr als von diesem Fußballspiel. Für ihn gab es kaum ein anderes Thema, seit er mit seiner Mannschaft das Finale erreicht hatte.
    Doch Peter beließ es nicht beim Reden, sondern übte von früh bis spät dribbeln, laufen, schießen, egal ob auf dem Fußballfeld, an der Bushaltestelle oder in der Schule; und egal ob mit einer Dose, einer leeren Milchtüte oder mit einem Ball. Alles wurde durch die Gegend getreten, jedes Verkehrsschild war ein Gegner, den man umkurven musste, jede Lücke war ein Tor. Und immer war Peter auch sein eigener Sportreporter.
    Heute Nachmittag hatte er dann sein Training auf den Schrottplatz der Familie Jonas verlegt. Mathilda und Titus Jonas, Justus’ Tante und Onkel, betrieben dort einen Gebrauchtwarenhandel. Eigentlich hatte Tante Mathilda den drei Jungen aufgetragen, den Inhalt einiger Kisten auszusortieren, die Onkel Titus von einer Haushaltsauflösung mitgebracht hatte. Doch in einer dieser Kisten hatte Peter einen alten Lederball gefunden und schon hatte ihn das Fieber erneut gepackt. Er flehte Justus und Bob förmlich an, ein bisschen mit ihm zu üben. Nur ein bisschen, die Kisten könnten sie doch nachher noch aufräumen. Und weil die beiden wussten, dass Peter ihnen ansonsten doch keine Ruhe mehr ließ, stimmten sie schließlich zu.
    Justus allerdings kostete es schon einige Überwindung. Der Erste Detektiv war nicht gerade das, was man sportlich nennt. Daran hinderten ihn schon die paar Pfunde zu viel, die er mit sich herumschleppte. Hinzu kam, dass er vom Fußballspielen nicht allzu viel Ahnung hatte. In Kalifornien spielte man mehr Basketball, Football oder Baseball. Daher konnte er nur ungefähr
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