Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fußballfieber

Fußballfieber

Titel: Fußballfieber
Autoren: Marco Sonnleitner
Vom Netzwerk:
dabei fiel ihm etwas Merkwürdiges auf. »Das ist aber seltsam«, sagte er zögerlich.
    »Was meinst du?«, fragte Bob. »Was ist seltsam?«
    »Diese Eule hier auf dem Deckel. Die passt irgendwie überhaupt nicht zu –«
    »Natürlich passt sie!« Panchos Stimme klang scharf und auf eine beunruhigende Weise überzeugt.
    Abermals wandten sich ihm die beiden Jungen zu. »Wie meinen Sie das?«, fragte Justus erstaunt. »Wieso denken Sie, dass die Eule zu dem Kürbistopf passt? Sehen Sie doch, sie wurde –«
    »Die Eule«, unterbrach ihn Pancho und nickte bedeutungsvoll, »ist der Vogel der Nacht!«
    Justus schaute den Mann verdutzt an. Diese Aussage verwirrte ihn. Er wusste, dass die Eule ein Nachtvogel ist, aber was hatte das mit einer Indio-Kalebasse zu tun? Er konnte nur vermuten, dass das wieder in irgendeiner Weise mit dem Aberglauben des alten Mannes zusammenhing. Allmählich wurde ihm klar, was Emiliano gemeint hatte, als er von den etwas eigenartigen Ansichten seiner Großeltern gesprochen hatte.
    »Señor de la Cruz«, sagte Justus beschwichtigend. »Ich fürchte, ich verstehe das nicht ganz. Meines Wissens ist die Eule nicht unbedingt ein gebräuchliches Element dieser Art von Indio-Kunst. Und sehen Sie: Im Gegensatz zu den anderen Mustern und Formen, die in die Schale eingeritzt und dann bemalt wurden, wurde die Eule einfach nur auf die Oberfläche aufgetragen und das auch noch ziemlich schlicht, ohne sehr viel künstlerisches Geschick.« Justus hob den Deckel des Kürbis’ ab, um ihn Pancho zu zeigen, fixierte dabei aber weiterhin den alten Mann und sah nur aus dem Augenwinkel auf das Gefäß. »Das spricht aber doch nun eindeutig dafür, dass hier jemand versucht –«
    Doch kaum war der Behälter offen, entfuhr Bob ein erstickter Schrei und er taumelte einen Schritt zurück. Auch Pancho erbleichte augenblicklich.
    »Was ist?« Justus sah seinen Freund erschrocken an. »Bob, was hast du?«
    »Da, sieh dir das an!«, stieß Bob hervor und nickte zu dem Kürbis hin.
    Justus fuhr herum, blickte in das Gefäß – und zuckte zusammen! Darin wimmelte es nur so von riesigen, schwarzen Käfern!
    »Was, zum Teufel, ist denn das?« Justus starrte angewidert auf die Käfer, die sich leise knisternd übereinander und untereinander her drängten. Die meisten waren völlig schwarz, aber ein paar von ihnen hatten auch rotgelbe Querstreifen auf den Flügeldecken.
    »Mach den Deckel wieder drauf, Just! Schnell!«, rief Bob und trat noch einen Schritt zurück. »Das ist ja ekelhaft!«
    Mit spitzen Fingern schob Justus den Deckel auf die Kalebasse zurück und stand dann sofort auf. Unwillkürlich wischte er sich über den Nacken, weil er plötzlich das Gefühl hatte, dass da irgendetwas krabbelte. Doch da war nichts.
    In diesem Moment kam Peter um die Hausecke. Er wollte Justus und Bob schon etwas zurufen, bemerkte aber sofort, dass mit seinen Freunden irgendetwas nicht stimmte. Argwöhnisch legte er die letzten Meter zurück.
    »Hallo, Kollegen. Was ist denn mit euch los?«, fragte er verwundert. »Ihr macht ja ein Gesicht, als hättet ihr eine Kröte verschluckt.«
    »Das kommt ganz gut hin«, antwortete Bob und zeigte auf den Kürbis. »Da. Schau mal da rein.«
    »Hm«, machte Peter neugierig. Dann ging er zu dem ausgehöhlten Kürbis, öffnete ihn und blickte hinein. Aber im nächsten Moment ließ er den Deckel wie eine heiße Kartoffel fallen. »Igitt! Das ist ja scheußlich!«, rief er und verzog das Gesicht zu einer angeekelten Grimasse. »Wer hat die denn da hingestellt?«
    »Ich hoffte, du könntest uns das sagen.« Justus ließ seine Augen Richtung Straße wandern und Peter verstand ihn sofort.
    »Wenn du das Auto meinst, muss ich dich leider enttäuschen. Ich hab nur noch gesehen, dass es ein blauer Van war. Aber als ich auf die Hauptstraße gebogen bin, war er wie vom Erdboden verschluckt. Also, was das Modell oder gar das Kennzeichen betrifft: leider Fehlanzeige.«
    Justus nickte. »Vielleicht hatte das ja auch gar nichts mit den Käfern hier zu tun. Obwohl die sicher nicht von allein hierher gekommen sind.«
    »Totengräber«, sagte Pancho in diesem Augenblick und wieder hatte seine Stimme diesen seltsam bestimmten Klang. Die drei Jungen sahen ihn überrascht an, doch er fixierte nur die Kalebasse.
    »Bitte? Was meinten Sie?«, fragte Bob.
    »Totengräber«, wiederholte Pancho. »Das sind nicht nur irgendwelche Käfer, das sind Totengräber. Und wo sie sind, ist der Tod nicht weit.« Er blickte zu seiner
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher