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Fußballfieber

Fußballfieber

Titel: Fußballfieber
Autoren: Marco Sonnleitner
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einschätzen, was da auf ihn zukam. Aber Peter zuliebe hatte er schließlich doch nachgegeben und sich zwischen zwei Stapel alter Autoreifen ins Tor gestellt.
    Doch das hatte er sehr schnell bereut. Was Peter als ›üben‹ bezeichnete, war für ihn das reinste Selbstmordkommando. Peter übte nicht, er schoss ihn ab! Justus fühlte sich bald wie eine Tontaube, und anstatt den Ball aufzuhalten, wich er ihm aus, so gut es nur ging.
    »Justus! Bitte!«, startete Peter einen letzten Versuch. »Unser Trainer Bridges hat gesagt, jeder in der Mannschaft müsse das Letzte aus sich herausholen. El Torbellino macht uns sonst alle! Der putzt uns weg!«
    In Peters Vorfreude auf das Match hatte sich vor ein paar Tagen eine gehörige Portion Sorge gemischt, nämlich als er erfahren hatte, gegen wen sie im Finale antreten mussten. Dabei war es nicht so sehr die Mannschaft an sich, die ihm ein flaues Gefühl bereitete, sondern nur ein einziger Spieler: El Torbellino, der Wirbelsturm! Peter kannte den Jungen nicht, er hatte ihn noch nie gesehen. Aber man erzählte sich von ihm, dass er ein begnadetes Talent sei. Selbst Spielerbeobachter europäischer Spitzenvereine seien schon aufmerksam geworden. Und das wollte etwas heißen: Diese Clubs schickten ihre Leute ansonsten nach Südamerika oder Afrika, aber nicht in die USA.
    Justus hingegen hatte genug, El Torbellino hin oder her. »Peter, tut mir Leid, aber ich würde gerne noch ein paar Jährchen unter euch weilen. Außerdem – wenn wir uns nicht bald wieder den Kisten widmen, fürchte ich auch um euer Leben.« Der Erste Detektiv zeigte zum Wohnhaus hinüber. Peter und Bob verstanden. Tante Mathilda würde sicher bald einmal nach dem Rechten sehen und dann wenig begeistert sein, wenn die Jungen herumkickten anstatt zu arbeiten.
    Bei ihrem Blick zum Haus fiel ihnen ein Junge auf, der im Einfahrtstor des Schrottplatzes stand. Er war etwa in ihrem Alter, mindestens so groß und drahtig wie Peter, hatte eine sehr dunkle Hautfarbe und sein tiefschwarzes Haar schimmerte fast schon bläulich in der heißen Nachmittagssonne. Seine Gesichtszüge ließen vermuten, dass er ein Latino war – also entweder süd- oder mittelamerikanischer, vielleicht mexikanischer Abstammung.
    Den drei ??? fiel sofort auf, dass er seltsam unsicher wirkte, wie er dort vorne am Tor herumstand. Er sah beinahe verstohlen zu ihnen herein, knetete dabei unablässig seine Hände, traute sich aber aus unerfindlichen Gründen nicht, auf das Gelände des Schrottplatzes zu kommen.
    »Ob der zu uns will?« Peter sah seine beiden Freunde fragend an.
    »Vielleicht ein Kunde?«, überlegte Bob und zog die Augenbrauen hoch.
    »Glaube ich nicht«, entgegnete Justus, »aber das werden wir gleich herausfinden.« Er winkte dem Jungen zu und, als der schüchtern zurückwinkte, rief er laut: »Können wir dir irgendwie helfen?«
    »Ähm, j…a«, antwortete der Junge leise und wiederholte dann etwas lauter: »Ja, ich … ich denke, ich glaube … schon. Seid ihr die drei Detektive?«
    Justus, Peter und Bob warfen sich einen kurzen, erstaunten Blick zu. Der Junge wollte tatsächlich zu ihnen. Dann rief Justus: »Ja, sind wir. Warte! Wir kommen zu dir.«
    Zusammen gingen sie zum Tor hinüber. Der Junge hielt Justus seine Hand hin: »Hallo«, sagte er und lächelte die drei schüchtern an. »Ich bin Emiliano. Emiliano de la Cruz.«
    »Hallo, und ich bin Justus.«
    »Peter.«
    »Bob.«
    Emiliano schüttelte auch den beiden anderen Detektiven die Hand. Dann blickte er für einen Moment zu Boden, atmete einmal tief durch und sagte schließlich: »Ich bin zu euch gekommen, weil ich gehört habe, dass ihr mir vielleicht helfen könnt. Ich meine, uns, dass ihr uns helfen könnt. Oder meinen Großeltern, meinen Großeltern … helfen könnt.«
    Der Junge war allem Anschein nach wirklich etwas verwirrt oder unschlüssig oder auch beides. Justus beschloss daher, ihn erst einmal hereinzubitten. Vielleicht beruhigte er sich ja dann ein wenig.
    »Emiliano, lass uns doch rüber in unsere Zentrale gehen«, schlug Justus vor und wies auf den alten Wohnwagen, der links von ihnen im hinteren Bereich des Schrottplatzes stand. »Da kannst du uns dann ganz genau erzählen, was du auf dem Herzen hast.«
    Emiliano nickte scheu und die vier Jungen gingen hinüber zur Zentrale.
    Die Zentrale. Sie war der Dreh- und Angelpunkt des kleinen Detektivunternehmens, das die drei ??? vor einigen Jahren gegründet hatten. Im Laufe der Zeit war der alte Campinganhänger
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