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041 - Tribute to the King

041 - Tribute to the King

Titel: 041 - Tribute to the King
Autoren: Timothy Stahl
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Ein Schauer kroch Matt Drax über den Rücken und ließ ihn frösteln. Nicht nur weil die Szenerie etwas zutiefst Unheimliches hatte, sondern weil ihm ein solcher Vergleich überhaupt in den Sinn kam. Weil er nicht automatisch nach der nächstliegenden vernünftigen Erklärung suchte, sondern ohne bewusstes Zutun auf eine absurde verfiel.
    Matt schauderte, weil diese Welt und Zeit an seinen Nerven zehrten. Und weil sie ihn veränderten sein Wesen, sein Denken. Schleichend nur, kaum merklich und langsam, aber in manchen Momenten offenbarte sich ihm diese allmähliche Veränderung eben doch, und dann überraschte und beunruhigte sie ihn, als blicke er in einen Spiegel, in dem er nicht länger sein vertrautes Selbst sah, sondern einen Fremden.
    Aber vielleicht war das nur natürlich. Denn eine Welt, die sich so verändert hatte, musste zwangsläufig abfärben auf jemanden, der nicht in sie hineingewachsen, sondern -geschleudert worden war, über den Abgrund eines halben Jahrtausends hinweg.
    Matt verscheuchte die müßigen Gedanken. Sie warfen nur Fragen auf, die sich nicht beantworten ließen - vielleicht weil es keine Antworten darauf gab. Und vielleicht bedurfte es ihrer nicht einmal. Er, Matt Drax - oder Maddrax, wie sie ihn in dieser Zeit nannten -, war nun einmal in der Zukunft gestrandet, auf einer Erde, die ein Kometeneinschlag im Jahr
    2012 gravierend verändert hatte. Damit musste er sich abfinden und zurechtkommen - mit einer Welt, deren Flora und Fauna Sprünge vollführt hatte, wie sie die natürliche Evolution nie vorgesehen hatte.
    Ein metallisches Schleifen riss ihn endlich ganz aus seiner düsteren Gedankenwelt.
    Aruula, seit Anbeginn seiner Odyssee an Matts Seite, hatte ihr Schwert aus der Rückenhalterung gezogen. Die Waffe in den Fäusten stand sie leicht vornüber gebeugt da, jederzeit zu Angriff oder Abwehr bereit, und spähte in den Nebel ringsum. Mondlicht brach sich darin wie in Myriaden winzigster Spiegel und schuf milchige Helligkeit, die die Sicht eher noch erschwerte.
    »Kannst du irgendwas erkennen?«, fragte Matt alarmiert.
    Aruula war in einem Nomadenstamm aufgewachsen. Sie war eins mit der Natur; ihre Sinne und Instinkte waren weitaus empfänglicher als die eines Menschen, der von der Zivilisation des 20. und 21. Jahrhunderts geprägt worden war.
    Sie schüttelte stumm den Kopf, schaute sich aber weiter aus geschmälten Augen um und lauschte angestrengt.
    »Der Nebel täuscht«, sagte sie dann. »Ich kann nicht feststellen, wo diese Geräusche herkommen.«
    Matt nickte nur. Der Nebel verzerrte die Stimmen zu unverständlichen Lauten, wie zu Worten einer Sprache, die auf dieser Welt niemand sprach. Hier und da hatte Matt den Eindruck, es würden sich Gesichter im Nebel formen, Fratzen mit großen Mäulern, aus denen diese fremdartigen Worte drangen. -Wieder rief er sich stumm zur Ordnung, oder versuchte es wenigstens. Doch die sonderbare Stimmung dieses an sich unsichtbaren Ortes hatte eine Macht über ihn, die sich mit bloßer Gedankenkraft nicht brechen ließ.
    Ohne darin innezuhalten, sich fortwährend nach allen Seiten umzusehen, zog Matt seinen Driller, eine Pistole mit futuristischem Design. Sie stammte aus dem Arsenal des Weltrats, zu dem er - sehr zu seiner Beruhigung - mittlerweile einigen Abstand gewonnen hatte.
    Der Driller war mit kleinen Explosivgeschossen geladen. Etwa vierzig mussten sich noch im Magazin befinden.
    Einen Moment lang zog Matt in Erwägung, blindlings zwei oder drei Schüsse in den Nebel abzufeuern. Vielleicht würden die Geschosse etwas in Brand setzen und buchstäblich Licht in diese undurchschaubare Situation bringen.
    Doch er verzichtete darauf; einerseits weil ihn die Erfahrung gelehrt hatte, tunlichst keine Munition zu verschwenden, und andererseits wollte er niemanden, der sich möglicherweise da draußen im Nebel aufhielt und ihnen nicht zwangsläufig feindlich gesinnt sein musste, gefährden oder provozieren…
    Sich langsam im Kreis drehend, den Driller stets in Blickrichtung ging Matt weiter.
    »Ich rieche etwas«, meldete sich Aruula nach einer kleinen Weile zu Wort. Sie folgte ihm, nicht minder aufmerksam und angespannt.
    Matt sog schnüffelnd die Luft ein. »Holz«, meinte er, »feuchtes Holz…« Diese Welt voller Gefahren hatte auch seine Sinne geschärft, ein wenig zumindest.
    »Eiche«, präzisierte Aruula.
    »Und da ist noch etwas…«, murmelte Matt.
    »Ja. Aber es ist etwas, das ich nicht kenne.« Matt schnupperte wieder. »Ich bin mir
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