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045 - Das Kind des mordenden Götzen

045 - Das Kind des mordenden Götzen

Titel: 045 - Das Kind des mordenden Götzen
Autoren: Brian Elliot
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lagen schon mit zerbrochenen Gliedern unten vor dem Eingang in den Fels. Gerade flog der vierte hinterher. Queens hatte ihm die Keule vor die Brust geknallt. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis einer auf die Idee kam, daß sie in der Nacht vorher von den Amerikanern einen Revolver erbeutet hatten.
    Da erhob sich plötzlich ein durchdringender Heulton und wurde zu einem schrillen Pfeifen, das. in den Ohren schmerzte.
    Die Indios ließen von ihren Gegnern ab. Sie standen, als horchten sie nach innen. Dann entspannten sie sich. Die Männer, die die Pyramide erklimmen wollten, stiegen wieder hinab.
    Auch Patrick Morgan spürte einen dumpfen Druck in seinem Kopf. Er fühlte, daß in seinem Gehirn etwas vorging, das er sich nicht erklären konnte. Um seine Haut wehte ein kalter Wind, der von der Felswand kam. Er fröstelte. In seinem Kopf formten sich Worte, die er nicht verstand. Es war, als würde sich ein schwammiger Ring um seinen Schädel legen. Und dieser Ring war glitschig und feucht.
    Queens hatte ebenso wie Morgan die Hände gesenkt. Sein Blick ging verloren zu Patrick herüber.
    Dann sahen sie beide das Messer.
    Es schwebte. Es schwebte drohend aus einem weiteren Höhleneingang auf die Pyramide zu.
    Der Ring um Morgans Kopf wurde fester, verengte sich. Patrick atmete tief ein, und der Druck wurde erträglicher. Von dem Messer ging eine magnetische Anziehungskraft aus. Er mußte es ansehen. Etwas in ihm zwang ihn dazu. Und gleichzeitig wußte Morgan, daß er sich diesem Zwang nicht beugen durfte.
    Er riß sich vom Anblick los.
    Neben ihm stand Felisa. Sie starrte wie behext auf das schwebende Messer.
    Und das Messer kam die Stufen herauf. Immer näher.
    Dann schwebte es drei Meter unter dem Opferstein.
    Jetzt verstand Patrick Morgan die Laute, die sich in seinem Gehirn bildeten.
    »Ich werde dich töten, Fremder...«
    ***
    Patrick Morgan wich zurück. Er zog das Mädchen mit sich. Der Abstand zum Messer vergrößerte sich wieder. Dann rückte das Messer nach.
    »Mir entkommst du nicht!« sagte die Stimme, und sie dröhnte laut in Morgans Gehirn.
    Der Journalist mied den Blick zum Messer. Sein Auge fiel auf das Seil, das immer noch um seine Schulter baumelte und das er nicht verloren hatte, weil es an den Gürtel geknotet war.
    Fieberhaft löste er den Knoten und streifte sich das Seil von der Schulter. An seine empfindlich gewordenen Ohren traf das Klicken von Queens Kameras. Sonst war es totenstill im Talkessel.
    Morgan hatte eine große Schlinge gebildet.
    Das Messer hielt an.
    Wich es zögernd zurück?
    Nein. Es näherte sich wieder.
    Morgan schleuderte das Seil.
    Ganz deutlich sah er, daß das Tau auf einen Widerstand stieß. Es gab ein klatschendes Geräusch. Das Seil wickelte sich um ein unsichtbares Etwas, fiel an ihm herab, nachdem es den Schwung verloren hatte.
    Der Druck um Morgans Schädel verringerte sich noch mehr.
    Das Messer verhielt.
    Mutig geworden, schwang Morgan das Seil über den Kopf. Er ließ es los, so daß das Ende das Unsichtbare unterhalb des Messers treffen mußte. Der Wurf saß. Das Seil wickelte sich um einen armdicken runden Widerstand.
    Morgan zog mit aller Gewalt an seinem Ende. Er spürte die Last, die er bewegte.
    Dann hörte er ein Geräusch, das nicht in seinem Gehirn entstanden war. Er hörte es mit seinen Ohren. Und dieses Geräusch klang wie das Wehklagen eines verwundeten Tieres.
    Das Messer wurde zurückgerissen. Es fiel, allen Fallgesetzen widersprechend, in unvorhersehbaren Sprüngen neben den Stufen die hüfthohen massiven Steinquader hinab.
    Die reglos durcheinanderstehenden Indios bahnten ihm eine Gasse. Das Messer verschwand.
    Es wurde eins mit der Dunkelheit des Ganges, aus dem es gekommen war.
    Nur langsam löste, sich der Bann, der sich zwingend, wie eiserne Ketten um die Indios gelegt hatte.
    Dann brach der Sturm los.
    Wutschreie wurden laut. Die Gesichter wurden zu haßverzerrten Fratzen. Die Zähne bleckten. Hände griffen nach Dolchen, die in zerlumpten Hosen steckten. Noch hatten sie das Unglaubliche nicht begriffen. Der Fremde oben auf der Pyramide hatte das Zeichen ihres Gottes vertrieben. Jenes Gottes, der ihnen das Glück bringen sollte, die Erlösung aus dem trostlosen Elend ihres gepeinigten Daseins. Jenes Gottes, der sie aus der Knechtschaft, ihrer harten Arbeit und aus ihrer Unterdrückung befreien wollte.
    Sie standen auf wie ein Mann. In entschlossenem Zorn marschierten sie zur Pyramide. Ihre Dolche zwischen den Zähnen, kletterten sie hoch. Sie
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