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0444 - Welten in Angst

Titel: 0444 - Welten in Angst
Autoren: Unbekannt
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ein zusätzlicher Tropfen konnte keinen See zum Überfließen bringen.
    Er stand auf und schlenderte eine Stunde lang durch die Passagen, betrachtete gutaussehende Mädchen und die Auslagen der Geschäfte, dann wurde er müde und winkte einen Taxigleiter herbei.
    „Wohin, Mac?" fragte der Fahrer.
    Cascal trug selbstverständlich Zivilkleidung, sie entsprach mehr seiner persönlichen Auffassung von Geschmack, und zwar von gutem.
    „Ins TCSH", sagte Cascal.
    „Selbstverständlich. Mylord wohnen vornehm?"
    Das Taxi fuhr an und glitt fast unhörbar über die breiten, stark befahrenen Pisten.
    „Mylord wird das Trinkgeld vergessen", schlug Cascal vor, worauf der vorlaute Fahrer wohlweislich schwieg.
    Als er die hohe, glänzende Fassade des Hotels sah, wurde Cascal von einer Ahnung heimgesucht.
    Er schüttelte den Kopf, er hatte nicht den geringsten Grund zur Unruhe. Während das Taxi näher glitt und schließlich unter dem weit vorspringenden Dach des Hotels hielt, stieg er aus und gab reichlich Trinkgeld.
    „Danke, Mac!" sagte der Pilot.
    Cascal ging durch die Automattür bis zur Rezeption und verlangte seinen Schlüssel. Der Robot ließ das Schild Bitte warten, persönliche Bedienung aufleuchten, und Cascal wartete auf die persönliche Bedienung.
    „Sie wollten Ihren Schlüssel, Sir?" fragte der junge Mann und beobachtete die Signale des Computers.
    „So war es gedacht", sagte der Oberst.
    Der Computer spiegelte eine kurze Notiz auf einen Schirm ein, und der Junge las ab.
    „In Ihrem Zimmer, Mister Cascal, wartet eine junge Dame. Sie sagt, Sie würden sie erwarten."
    Cascal grinste breit und bedauerte, seine Waffe nicht bei sich zu haben.
    „Es ist meine verheiratete Schwester", sagte er. „Keine Mitteilung sonst?"
    Der junge Mann schüttelte den Kopf.
    „Nein, bedaure sehr", sagte er.
    Cascal ging zum Liftschacht, schwang sich in die durchsichtige Aufwärtsröhre und wurde nach oben getragen wie auf einer Wolke.
    Am betreffenden Stockwerk trat er in den teppichbelegten, ruhigen Korridor hinaus und sah sich um. Es gibt nur wenige Plätze auf der Welt, dachte er, die so ausgestorben wirken wie ein Hotelkorridor am späten Vormittag. Er ging langsam zu seinem Zimmer.
    Vielfältige Überlegungen schossen durch seinen Kopf.
    Er öffnete die Tür, stieß sie auf und hörte das dumpfe Klack, mit dem sie rechts in die Magnetlager glitt. Niemand schoß auf ihn, niemand schlug ihn nieder.
    Er schaute nach rechts und nach links, suchte die Gegenstände und Möbel in seinem Sichtbereich nach Spuren ab. Er sah nichts.
    Dann trat er ein, ließ die Tür aber offen. Er ging langsam und zögernd in das große Zimmer hinein und spannte alle seine Muskeln an, um sich im entscheidenden Augenblick richtig bewegen zu können.
    „Das Zimmer scheint leer zu sein", sagte er.
    Nachdem er die Türen aller Einbauschränke aufgerissen und in die Fächer geschaut hatte, ging er rückwärts zur Tür und schob sie vorsichtig wieder zu. Er blieb stehen, den Griff in der Hand.
    Es gibt nur noch zwei Möglichkeiten, und er zögerte, dort nachzusehen, weil dies für ihn Ärger bedeuten würde.
    „Früher oder später - das Ergebnis ist das gleiche", sagte er sich und öffnete die Schiebetür zur Schlafnische.
    „Niemand!"
    Dann sah er die Handtasche.
    Es war eine längliche Tasche, nicht viel größer als ein Briefkuvert im Längsformat. Aus echtem, weißen Leder, mit einem großformatigen Ornament aus künstlichen Rubinen besetzt.
    Zumindest schien sein Besuch nicht den besitzlosen Schichten anzugehören, dachte er. Schlagartig verwandelte sich Cascal von einem sorglosen Hotelbenutzer zu einem gerissenen Prospektor.
    Es könnte eine Falle sein, dachte er.
    Er ging langsam ins Bad hinein, und dort sah er das Mädchen.
    Sie schien aus dem Wohnraum hierher getaumelt zu sein, um sich zu erfrischen. Das Handwaschbecken war voller Wasser, aus dem Hahn kam ein dünner Strahl, der durch die Überlauföffnung ablief.
    Das Mädchen lag zusammengekrümmt zwischen Badewanne und Einbauschwank.
    „Das ist eine schöne Bescherung", sagte Cascal.
    Er sah keine Blutspuren, roch keine Verbrennungsgase, sah keine Spuren von Strahlschüssen.
    Er faßte vorsichtig zu und drehte das Mädchen herum. Er fühlte, wie sich die regungslosen Muskeln dagegen wehrten, aber der Körper bewegte sich, kippte dann über die Schulter auf den Badezimmerteppich.
    Cascal fiel ein Stein vom Herzen. Gottlob war das Mädchen nicht tot.
    Sie lag in tiefer Bewußtlosigkeit, und
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