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0444 - Welten in Angst

Titel: 0444 - Welten in Angst
Autoren: Unbekannt
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muß."
    Claudia sagte rasch: „Sie können sich bei dieser Witterung sehr erkälten. Ich habe noch eine Luftmatratze zu Hause."
    Cascal grinste und hörte dem Arzt zu.
    „In fünfzehn Tagen hätten Merceile und Ovaron Kopfschmerzen bekommen, wären unruhig geworden und überempfindlich. Dann wäre das Wutstadium ausgebrochen - damit hat der unbekannte Attentäter wohl gerechnet.
    Schlund-, Kehlkopf- und Atemmuskulatur hätten sich krampfhaft zusammengezogen, das Trinken wäre trotz brennenden Durstes unmöglich geworden. Der Anblick einer trinkbaren Flüssigkeit hätte Atemkrämpfe ausgelöst, bei einem solchen Erstickungsanfall wäre Ovaron gestorben. Wenn nicht, dann hätte die Lähmung ihn und seine Begleiterin getötet. Weder Sie noch das Mädchen, Cascal, wären gefährdet worden... wenn Sie nicht gerade die Angewohnheit hätten, am Daumen zu lutschen."
    „Noch nicht", sagte Cascal. „Wir können gehen?"
    „ja."
    Einer der Agenten stellte noch eine Frage.
    „Aus welchem Grund ist das Mädchen ohnmächtig geworden?"
    Der Bereitschaftsarzt hob das Blatt auf, das der Diagnosecomputer ausgeworfen hatte.
    „Das Beruhigungsmittel, das sie nahm, war ziemlich stark. Das Bewußtsein, von einem Virusschuß getroffen worden zu sein, löste eine Panik aus, einen Schock. Der Schock warf sie um. Sie muß eine Weile auf Sie gewartet haben, Cascal dann ging sie ins Bad, um sich zu erfrischen. Dort brach sie zusammen."
    „Eines ist mir noch unklar", sagte Cascal. „Warum sind wir Kontaktpersonen weniger gefährdet als die Cappins?"
    „Typisch Oberst der SolAb!" sagte Claudia.
    Cascal musterte sie erstaunt.
    „Wir sind", erklärte sie, „vor Anbruch der ersten Expedition gegen so ziemlich alle Krankheiten und Infektionen geimpft worden, die wir kennen. Außerdem sind in der Flotte Routineimpfungen Pflicht.
    Desgleichen in meinem Institut. Und ebenso bei der Abwehr."
    Der Agent neben Cascal bemerkte leise: „Das erfolgt so häufig, daß es automatisch vergessen wird.
    Aber ... Merceile und Ovaron haben keine Schutzimpfung.
    Der Arzt schloß: „Und deswegen hätten wir sie mit einer Novotetanusspritze nicht mehr heilen können. Die Infektion und die Heilung hätten miteinander gerungen, und die Infektion hätte klar gesiegt."
    Sie verließen den Raum, und Cascal hörte einen der Männer sagen: „Jetzt fängt die Routinearbeit an. Wir müssen diesen Wahnsinnigen finden."
    Wenige Minuten später standen Cascal und Claudia auf der Straße und stiegen langsam in den Institutsgleiter Dr. Chabrols ein.
    Cascal sagte: „Ein kurzes, aber aufregendes Intermezzo. Wer, um alles auf den Planeten, ist so wahnsinnig und plant ein solches Verbrechen?"
    Claudia setzte sich neben ihn, er steuerte.
    „Jemand, der die Cappins haßt."
    Cascal fragte: „Warum kann man die Cappins hassen?"
    Wieder fand Claudia eine Antwort.
    „Weil sie versagt haben. So sieht es jedenfalls für weite Kreise der Bevölkerung aus. Sie haben den Satelliten nicht sprengen können."
    Der Gleiter reihte sich in den Verkehr ein.
     
    *
     
    Achter Juni, abends neun Uhr, im Wohnraum Dr. Claudia Chabrols: Sie saßen sich gegenüber, der Tisch war an das offene Fenster gerückt worden, und sie sahen hinaus auf die dunkelgrüne, von farbigen Lichtern durchsetzte Fläche des riesigen Parks.
    Zwischen ihnen befand sich der reichgedeckte Tisch.
    „Auf unser Wohl", sagte Cascal und hob das Sektglas.
    „Ebenso", meinte Claudia.
    In einem Kühlbehälter steckten drei Flaschen. In einer befand sich Sekt, in der anderen Aquavit, in der dritten Wodka. Cascals Glas war mit einem Zehntel Wodka und neun Zehntel Sekt angefüllt gewesen. Auf einer großen Schale, mit kleinen Eisstücken gefüllt, befand sich die Blechdose mit dem kostbaren Sevrugio-Kaviar.
    „Hier geht mein Sold dahin", sagte Cascal.
    „Und meine Arbeitszeit", sagte Claudia.
    Sie aßen gebutterten Toast, Zitronenscheiben lagen auf dem Kaviar, und Cascal fühlte sich ausgezeichnet. Nach dem Essen wollten sie ein Konzert besuchen und anschließend noch einen Bummel machen. Trotzdem trug Cascal schon jetzt eine kleine Waffe unter der linken Schulter.
    Claudia trank einen Schluck Sekt und sagte übergangslos: „Das Mädchen ist entlassen worden. Sie kannte sie von Olymp.
    Obwohl sie eine Primärinformierte ist, hatte sie Kontakt mit jemandem, der über die Cappins Bescheid wußte."
    Cascal drehte am Lautstärkeregler der Musikanlage; Zodiak Goradon mit den zwölf Fingern und der sechzigsaitigen Gitarre sang
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