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044 - Nach eigenen Regeln

044 - Nach eigenen Regeln

Titel: 044 - Nach eigenen Regeln
Autoren: Claudia Kern
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getragen, fühlte hartes Holz unter sich, dann Luft und weichen Sand. Neben ihr schlug ein Körper schwer auf den Arenaboden.
    »Aruula!« Maddrax' Stimme.
    Aruula kam taumelnd auf die Beine und kickte den Driller aus der Reichweite des Klings, der kichernd auf dem Boden saß. Seine Maske war in zwei Teile zerrissen und rutschte jetzt langsam über sein Gesicht nach unten.
    »Lemoy?«, fragte sie, als seine spitzen Ohren unter den strähnigen Klinghaaren auftauchten.
    »Warum hast du das getan?«
    »Verdammt!«, brüllte Captain Willner im gleichen Moment. »Das ist kein Kling, das ist eine Tarnvorrichtung… Rom-Technologie.« Aruula drehte den Kopf und sah Maddrax, der auf Willner gestützt aus einer Nische hinkte.
    »Er ist nicht Lemoy«, sagte er, »jedenfalls nicht immer. Er ist wahnsinnig.«
    »Sind wir nicht!«, schrie Lemoy mit einer Stimme, die viel tiefer klang als sonst.
    »Doch das sind wir«, - antwortete seine normale Stimme. »Wir haben gemordet.«
    »Wir haben getan, was wir tun sollten!«
    Lemoy schüttelte heftig den Kopf, als wolle er etwas daraus vertreiben. Aruula schauderte, als sein Wahnsinn sie wie mit Spinnweben anwehte.
    Sie verstand nicht, warum sie das vorher in seiner Gegenwart nicht gespürt hatte.
    »Lass mich in Ruhe!«
    Er sprang plötzlich auf und stieß Aruula mit aller Kraft zur Seite.
    Sie stolperte, kämpfte um ihr Gleichgewicht und sah ihn schreiend auf den Ausgang zulaufen. Er schlug einige Menschen, die sich vor ihm drängten, nieder, dann verschwand er aus der Arena.
    Aruula sah zu Maddrax, während sie selbst los stürmte. »Ich bringe ihn zurück!«
    »Aruula!«
    ***
    »Es sind so viele. Du wirst doch bei mir bleiben, wenn der Kampf beginnt?«
    Das werde ich. Hab keine Angst, es ist bald vorbei…
    Wir müssen laufen, Manard, weit weg in einen anderen Quadranten.
    »Unsere Aufgabe hier ist noch nicht beendet. Zwei leben noch.«
    Das ist nicht mehr wichtig. Bedenke, dass wir den Kling und den Andor getötet haben. Ihre Werte gehören jetzt uns. Wir sind unbesiegbar.
    Größere Aufgaben warten auf uns.
    »Du hast Recht, Lemoy. Und du bist mein Bruder, weißt du das? Mein älterer Bruder.« Ja, ich beschütze dich wie einen Bruder.
    »Was wollen wir jetzt tun?«
    Wir laufen zum Dimensionsspalt, der in den nächsten Quadranten führt.
    »Warum? Die Alten sagen, dort .lauert der Tod.«
    Dos stimmt, aber für jemanden mit unseren Werten ist der Tod nichts weiter als eine andere Delegation. Er hat keine Chance gegen uns, weil wir unbesiegbar sind, hast du das bereits vergessen, Manard?
    Manard?
    »Was ist das für ein Geräusch hinter uns? Jemand ruft deinen Namen.«
    Es ist niemand. Du musst dich nicht umdrehen.
    »Es ist die Frau, nicht wahr? Wie ist noch ihr Name?«
    Das ist unwichtig. Laufe einfach weiter. Siehst du den schwarzen Schatten zwischen den Felsen ?
    »Ja, ich sehe ihn.«
    Dahinter wartet die Delegation auf uns. Wir werden glorreich siegen. Lauf schneller.
    »Lemoy?« Ja, Manard?
    Aruula warf sich nach vorn und spürte, wie Stoff durch ihre Finger glitt. Lemoy, den sie durch die Schlucht bis an deren Ausgang verfolgt hatte, stolperte hinaus auf die Ebene.
    »Komm zurück!«, schrie sie.
    Den ganzen Weg über hatte sie seine Stimme gehört, ohne ein Wort zu verstehen, doch jetzt, als die Schatten der Piigs zwischen den Felsen auftauchten, breitete er die Arme aus, einen Würfel in jeder Hand.
    »Ihr könnt uns nicht töten! Wir haben die besseren Werte!« Es war die tiefe Stimme, die auch schon in der Arena gesprochen hatte. Ihr Ruf wurde zu einem panischen Schrei, der abrupt abbrach.
    Aruula senkte den Kopf, als das Schmatzen und Grunzen begann.
    »Ich hoffe, du findest die Lumineszenz hinter der Singularität eines schwarzen Lochs«, sagte sie leise und ging zurück ins Tal.
    Eine Woche später
    (Mondzeit 6710,17)
    Matt blieb vor dem Gleiter stehen und drehte sich zu der wartenden Menge um. Sieben Tage harter Überzeugungsarbeit und Hunderte von Gesprächen lagen hinter ihm, das Mühsamte mit dem Master, der Matts Einmischung als Verstoß gegen die »Erste Direktive« betrachtete. Aber es hatte sich gelohnt.
    Die Spieler waren zu Menschen geworden, ohne Masken, ohne Würfel, ohne Werte.
    Befangen und unsicher standen sie vor dem Felsmassiv, hinter dem sie so lange Gefangene gewesen waren, und sahen hinaus in die offene Landschaft.
    Die Piigs waren geflohen, als sie sich der großen Überzahl der Menschen bewusst geworden waren.
    Matt wusste nicht, ob sie
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