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Das Fremde Mädchen

Das Fremde Mädchen

Titel: Das Fremde Mädchen
Autoren: Ellis Peters
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Inhaltsangabe
    Bruder Cadfael, der berühmte Detektiv in der Mönchskutte, hat in seinem Leben schon mehr von der Welt gesehen als die anderen Mönche der Benediktinerabtei von Shrewsbury. Vor seinem Eintritt in das Kloster führte er, für die Verhältnisse im 12. Jahrhundert, ein recht bewegtes, weltliches Leben und nahm sogar an einem der Kreuzzüge teil. Im Kloster betreut er den Kräutergarten, denn er weiß um die Heilkräfte der Natur.
    Aber Bruder Cadfael versteht auch so einiges von der menschlichen Seele und ihren verborgenen Antrieben. Und dieses Wissen ist es, das ihm seinen untrüglichen Spürsinn für Verbrechen verleiht und ihn auch in diesem Band auf die Fährte eines Mörders führt. Anno Domini 1142: Bruder Haluin, der beste Zeichner im Skriptorium der Abtei von Shrewsbury, ist durch einen tragischen Unfall zum Krüppel geworden. Er sieht das als die gerechte Strafe für ein Vergehen, das er vor achtzehn Jahren, kurz vor seinem Eintritt ins Kloster, begangen hat: Ein Mädchen, das er sehr geliebt hat, ist durch seine Schuld zu Tode gekommen. Haluin will zum Dank dafür, daß er bei jenem Unfall dem Tode entronnen ist, Buße tun und zu Fuß zum Grab des Mädchens pilgern. Bruder Cadfael begleitet den Bedauernswerten. Endlich am Ziel angekommen, stehen die beiden vor einem Rätsel, denn es scheint kein Grab des Mädchens zu geben...
Die Autorin
    Ellis Peters, geboren 1913 in Shropshire, England, wollte von Kindesbeinen an Schriftstellerin werden. Nachdem sie bis zum Ende des zweiten Weltkrieges bereits zahlreiche zeitgenössische und historische Romane unter ihrem richtigen Namen, Edith Pargeter, veröffentlichen konnte, widmete sie sich nach 1945 ganz dem Schreiben und legte sich ihr heute weltberühmtes Pseudonym Ellis Peters zu. 1977 erschien mit »Im Namen der Heiligen« der erste Band der mittelalterlichen Kriminalserie um den gewitzten Mönch und Detektiv Bruder Cadfael, der nicht nur Ellis Peters, sondern auch die Abtei von Shrewsbury weltberühmt machen sollte.
    Die für ihre Romane und ihre Übersetzungen von Lyrik ins Tschechische mehrfach ausgezeichnete Ellis Peters starb im Oktober 1995.
Lageplan des Klosters

1. Kapitel
    Im Jahre 1142 zeigte sich der Winter schon früh von seiner grimmigsten Seite. Nach dem langen Herbst voll milder, feuchter und trister Tage kam der Dezember mit schwerem Himmel und kurzen, düsteren Tagen, die sich auf die Firstbalken senkten wie die Hand eines Riesen. Im Skriptorium war selbst mittags kaum noch Licht genug, um die Buchstaben zu malen, und die Farben mußte man fast aufs Geratewohl benutzen, weil ihnen die unerbittliche, viel zu früh eintretende Dämmerung jeden Glanz raubte.
    Die Wetterfühligen hatten schwere Schneefälle vorausgesagt, die in der Mitte des Monats auch kamen. Stürme waren es nicht, nur ein blendender, stiller Schneefall, der mehrere Tage und Nächte anhielt, jede Bodenwelle füllte und alle Farben der Welt bleichte. Die Schafe in den Bergen begrub er wie die Hütten in den Tälern, dämpfte jedes Geräusch, kletterte jede Wand hinauf, verwandelte Hausdächer in weiße Bergketten und die Luft zwischen Erde und Himmel in einen undurchdringlichen weißen Strudel aus Flocken so groß wie Lilienblüten. Als der Schneefall endlich nachließ und die schweren Wolkenkissen sich hoben, lag die Vorstadt halb begraben, geglättet zu einer weißen Ebene, in der es außer den hohen Gebäuden der Abtei kaum etwas gab, das einen Schatten über die bleiche Fläche hätte werfen können.
    Gespenstischer Glanz ging vom Schnee aus und machte die Nacht zum Tage, wo unheimliche Dämmerung noch vor einer Woche den Tag zur Nacht gemacht hatte.
    Nicht nur, daß diese Schneefälle im Dezember den größten Teil des Landes bedeckten, das Leben des Landvolkes behinderten, die Bewohner einiger Weiler mit dem Hungertod bedrohten, nicht wenige Schafhirten in den Bergen mit ihren Flocken begruben und jeden Reisenden zum Stillhalten zwangen – nein, sie wendeten auch das Kriegsglück, machten sich über die Lieblingsbeschäftigungen der Prinzen lustig und ließen die Geschichte auf ihrem Weg ins Jahr 1143 seltsame Umwege gehen.
    Zugleich aber lösten sie in der Abtei von St. Peter und St.
    Paul zu Shrewsbury eine Reihe eigenartiger Ereignisse aus.
    In den fünf Jahren, die König Stephen und seine Cousine, die Kaiserin Maud, inzwischen um den Thron von England kämpften, war das Glück zwischen ihnen viele Male wie ein Pendel hin-und hergeschwungen, hatte
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