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044 - Nach eigenen Regeln

044 - Nach eigenen Regeln

Titel: 044 - Nach eigenen Regeln
Autoren: Claudia Kern
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könnten, außer direkt mit dem Master zu sprechen. . Aber dafür fehlen uns noch die Beweise und die bekommen wir nicht ohne Manard.«
    »Vielleicht finden wir am Tatort Spuren, die unsere Nachforschungen erleichtern«, warf Lemoy ein.
    Der starke Regen wird alle Spuren beseitigt haben, dachte Aruula und beschleunigte ihre Schritte. Der Stand der Sonne zeigte ihr, dass es bereits später Vormittag war, und sie befürchtete, dass Matt sich Sorgen machte, wenn sie nicht bald zurückkam.
    Sie dachte an die Silhouette, die sie in der letzten Nacht gesehen hatten. Ihre Reaktion, den Schatten zu verfolgen, war richtig gewesen, auch wenn Matt ihr später vorgeworfen hatte, sie habe sich unnötig in Gefahr gebracht. Er schien manchmal zu vergessen, dass sie lange ohne ihn überlebt hatte und durchaus in der Lage war, sich allein zu verteidigen.
    Ich werde nachher mit ihm darüber sprechen, dachte sie.
    »Vorsicht!«
    Lemoys Stimme riss Aruula aus ihren Gedanken. Sie wollte herumfahren, spürte jedoch im gleichen Moment einen plötzlichen Druck auf Hals und Schulter. Ihre Beine knickten ein.
    Dann wurde es Schwarz um sie.
    ***
    »Zwölf.«
    »Acht.«
    »Verdammt!«
    Matt nahm lächelnd den Pin entgegen und sah zu, wie der spitzohrige Teenager sich mit gesenktem Kopf entfernte, um zwei Geschicklichkeits- und einen Stärkepunkt ärmer. Erschöpft, aber zufrieden setzte er sich auf einen umgestürzten Baum. Das aufgeschnittene Hosenbein seiner Uniform hing lose nach unten.
    Matt löste die Werteleiste von seiner Brusttasche und betrachtete sie mit einem gewissen Stolz. Goldene und schwarze Pins blitzten ihm entgegen, belegten den Erfolg der letzten Stunden.
    Noch ein oder zwei Duelle, dachte er und nahm einen Schluck Kräutersud aus seiner Feldflasche, dann kann ich alle Fragen stellen, die ich will.
    Es war so einfach, die eigenen Werte zu steigern, dass Matt nicht begriff, weshalb er erst nach Tagen darauf gekommen war. Man musste nicht mehr tun, als nach Leuten zu suchen, die schlechtere Werte als man selbst hatte, und sie so lange anzupöbeln, bis sie sich auf ein Duell einließen. Das Würfelglück hatte ihn zwar einige Male im Stich gelassen, aber trotzdem verzierten jetzt mehr als fünfzehn neue Pins seine Werteleiste. Und mit jedem Pin wurden die Duelle einfacher.
    Matt war sicher, dass es ein ungeschriebenes Gesetz gegen diese Art der Wertesteigerung gab, aber bis auf den Master konnte ihm niemand die neuen Pins wieder abnehmen - und der hatte nach Matts Gespräch mit T'Russ vermutlich andere Sorgen.
    Er lehnte sich gegen den Baumstamm und schloss die Augen. Die schlaflose Nacht holte ihn langsam ein und der Kräutersud steigerte seine Müdigkeit. Verzichten konnte er darauf jedoch nicht, dafür waren die Schmerzen noch zu stark.
    Matt öffnete die Augen, als er bemerkte, dass er kurz davor war, einzuschlafen, und sah sich um. Der Mord am Präfekten der Andors war das hauptsächliche Gesprächsthema zwischen den kleinen Gruppen, die vor der Arena standen und diskutierten. Matt bemerkte, dass die Völker unter sich blieben und sich immer wieder misstrauische Blicke zuwarfen. Es gärte offensichtlich zwischen ihnen.
    Gesprächsfetzen drangen an sein Ohr.
    »… gestern, heute, morgen, das sind doch nur Floskeln.«
    »… ein Portal in die Vergangenheit wäre die Lösung, ein Griff in die Geschichte, auch wenn wir dabei Versuchskaninchen wären…«
    »Tuvix!«, fluchte eine andere Stimme.
    »Allianzen stehen auf Messers Schneide. Die Apokalypse droht! Es ist eine gefährliche Prüfung, die ganz neue Dimensionen eröffnet.«
    »Man sagt, der Weg des Kriegers ist wie die Reise nach Eden, aber wer trauert um Morn?«
    »Morn? Wir sind in der Falle, stehen im Angesicht des Bösen. Ein Leben in Furcht und Hoffnung, Dunkelheit und Licht… wahrhaft, die Macht der Paragraphen ist gebrochen. Vor uns liegt ein Kampf mit allen Mitteln.«
    Matt drehte den Kopf und entdeckte drei Klings, die weintrinkend auf dem Rasen saßen. Sie schienen nicht zu bemerken, dass sie aneinander vorbei redeten, waren vermutlich angetrunken.
    Perfekte Opfer, dachte Matt und stand auf. Umständlich humpelte er auf die drei zu, bis er ihre Werte erkennen konnte. Die meisten lagen knapp unter seinen.
    Er klemmte sich die Krücken unter die Schultern und klatschte in die Hände.
    »Hey, Knochenköpfe, ihr sitzt mir im Weg. Steht gefälligst auf und macht Platz.«
    Die Klings sahen zuerst ihn, dann einander an. Sie schienen eine Entscheidung getroffen zu
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