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044 - Nach eigenen Regeln

044 - Nach eigenen Regeln

Titel: 044 - Nach eigenen Regeln
Autoren: Claudia Kern
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dem Feuer auftauchte.
    Matt zog den Abzug durch.
    Das Explosivgeschoss schlug mit einem Knall im Boden ein. Sand spritzte empor und regnete auf die Flammen herab. Der Feuerschein erlosch.
    Wie zur Antwort bohrte sich ein primitiver hölzerner Speer vor ihm in den Sand. Einen zweiten wehrte Aruula mit dem Schwert ab.
    Matt riss den Speer aus dem Boden und warf ihn zurück in die Dunkelheit.
    Im gleichen Moment zog ihm etwas die Beine unter dem Körper weg. Er landete im weichen Gras, trat zu und spürte, wie sein Stiefel auf Widerstand traf.
    Etwas grunzte.
    Matt fuhr hoch, wurde jedoch sofort wieder von einem schweren Körper zu Boden gedrückt. Beißender Gestank raubte ihm den Atem.
    Er schoss ohne nachzudenken. Die Mündungsflamme stach in die Dunkelheit und blendete ihn. Das Gewicht verschwand von seinem Körper.
    Matt kam auf die Beine und schüttelte den Kopf, als könne er damit die tanzenden gelben Flecken vor seinen Augen verscheuchen. Er glaubte Aruula einige Meter entfernt in der Dunkelheit zu erkennen, hörte, wie ihr Schwert summend durch die Luft schnitt.
    »Zum Gleiter!«, rief er.
    Ein plötzlicher heißer Schmerz schoss durch seinen rechten Arm. Der Driller schlug dumpf im Sand auf. Matt unterdrückte einen Aufschrei, griff instinktiv nach der schmerzenden Stelle und fühlte warmes Blut unter seinen Fingerspitzen.
    Denk nicht darüber nach, befahl er sich selbst, während er in die Hocke ging. Seine Hand tastete den Boden ab, suchte nach der verlorenen Waffe.
    Ein Speer bohrte sich neben ihm in den Sand. Matt ließ sich zur Seite fallen und sah einen großen schwarzen Schatten, der sich vor dem dunklen Himmel abhob und den Speer mit einem wütenden Knurren aus dem Boden zog. Matt sprang auf. Mit einer kurzen Drehung wich er dem nächsten Speerstoß aus, packte den Schaft und stieß das stumpfe Ende seinem Gegner entgegen. Der heulte getroffen auf, ließ aber nicht los, sondern zog Matt mitsamt des Speers auf sich zu.
    Gemeinsam gingen sie zu Boden. Matt rammte seine Fäuste in den Körper des anderen, den stärker werdenden Schmerz in seinem Arm ignorierend.
    Das Wesen schüttelte sich grunzend unter ihm. Matt versetzte ihm einen Schlag gegen den Kopf und spürte, wie der Körper erschlaffte. Schwer atmend blieb er sitzen. Für einen Moment erhellte Sternenlicht das Gesicht des Schattens und er blickte in eine augenlose bleiche Fratze, aus deren halb offen stehendem Maul Eckzähne die wie die eines Ebers ragten.
    Es ist blind, dachte Matt überrascht, als er die leeren, von weißer Haut überzogenen Augenhöhlen sah.
    Ob sie alle blind sind?
    Der Gedanke kostete ihn beinahe das Leben. Ein Speer schoss haarscharf an seinem Gesicht vorbei und bohrte sich in den Körper seines Gegners. Bevor Matt reagieren konnte, schleuderte ihn ein Tritt auf den Rücken, nahm ihm für einen Moment den Atem. Er spürte den Driller unter seiner Schulter, wollte sich herumwerfen, um danach zu greifen, sah dann jedoch die Speerspitze bereits über sich.
    Die Welt schien stillzustehen.
    Matt starrte auf einen Blutstropfen, der wie in Zeitlupe an dem geschnitzten Holz nach unten lief, die Spitze erreichte und dort zitternd verharrte.
    Dann schoss der Speer auf ihn zu…
    ***
    Aruula atmete so flach wie möglich. Völlig bewegungslos stand sie zwischen der Masse der Angreifer, das Schwert vor sich ausgestreckt. Es waren mindestens zwanzig, wenn nicht mehr. Ihre Gesichter erinnerten an Piigs, diese borstigen Vierbeiner, die sie manchmal in den Wäldern gejagt hatte, aber sie gingen aufrecht.
    Und sie sind klug genug, um Waffen zu benutzen, dachte Aruula mit einem nervösen Blick auf die Speere, die sie in ihren prankenartigen Händen hielten.
    Immer wieder stachen sie damit in die Dunkelheit, suchten nach der Beute, die sie in ihrer Nähe spürten. Sie hatten ihre Köpfe in den Nacken gelegt und die Nüstern gebläht, schienen jedoch nichts außer ihrem eigenen beißenden Geruch wahrzunehmen. Aruula ahnte, dass sich das ändern würde, wenn Wind aufkam.
    Langsam drehte sie den Kopf. Die Kehlen ihrer Angreifer waren ungeschützt, aber das war ein Vorteil, den sie nicht nutzen konnte. Selbst wenn sie einen Gegner tötete, verriet sie damit den anderen ihre Position. Im Angesicht der Speere keine wünschenswerte Situation.
    Einer der Angreifer löste sich mit einem Grunzen aus der Gruppe und ging einige Schritte vor, genau auf Aruula zu. Die Klinge ihrer Schwertspitze zitterte leicht in der Luft, als sie die Waffe lautlos
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