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0424 - Der Drachen-Clan

0424 - Der Drachen-Clan

Titel: 0424 - Der Drachen-Clan
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Reportage. Er hatte telegrafisch angekündigt, unmittelbar vor dem Ziel zu sein. Danach - nichts mehr. Aus.«
    »Was sagt die Kripo in Hongkong?«
    »Nichts. Man hat Toco nicht gefunden.«
    Kein Wunder, dachte Ted. In Hongkong war es leicht, einen Menschen spurlos verschwinden zu lassen, und die Polizei hatte genug mit dem organisierten Verbrechen zu tun, mit den Triaden, den Geheimbünden. Da konnten sie nicht auch noch Kindermädchen für einen Reporter aus Italien spielen.
    Aber andere konnten es.
    Das, was Toco ihm damals angedeutet hatte, hatte Ted interessiert. Aber es war Tocos Fall gewesen. Deshalb hatte Ted ihn nach Hongkong fliegen lassen, nicht ohne ihm ein paar wertvolle Tips gegeben zu haben. Aber es hatte ihm schon in den Fingern gekribbelt.
    Jetzt kribbelte es noch stärker, und dazu kam der Wunsch, festzustellen, was aus einem Mann geworden war, den er zu seinen Freunden zählen durfte und der seit zwei Wochen überfällig war. »Signor Rinaldini, spricht etwas dagegen, wenn ich mich der Sache annehme?«
    »Sie, Signor Ewigk? Eine ganze Menge - die Höhe Ihres Honorars nämlich.«
    Ted lachte leise. »Ich bin ausnahmsweise mal preiswert. Zwanzig Millionen plus Spesen.«
    »Dollar?«
    »Lire. Ich sagte doch, ich bin ausnahmsweise preiswert. Außerdem dürfte es Ihnen das Geld allein deshalb wert sein, weil doch auch Sie am Verbleib Ihres besten Mannes interessiert sein müssen.«
    »Zehn Millionen«, bot Rinaldini an. Ted lachte wieder. »Das reicht in Hongkong gerade als Taschengeld. Aber wenn Sie auf dem niedrigen Level bleiben, muß ich doch auf US-Dollar bestehen.«
    »Erpresser. Fünfzehn Millionen.«
    Bei achtzehn einigten sie sich.
    Ted Ewigk atmete tief durch. Seltsamerweise fühlte er sich bei dem Gedanken, nach Hongkong zu fliegen, nicht wohl.
    Er dachte an Luigi Toco und daran, daß Rinaldini ihn mit allen Informationen versorgen wollte, die er über Tocos Schritte in Hongkong besaß. Das war schon eine Menge, weil sie Ted zeitraubende Recherchen vor Ort ersparten. Aber Luigi Toco mußte tot sein. Und wenn Ted seiner Spur folgte, landete er dann nicht in derselben Todesfälle wie sein italienischer Kollege?
    ***
    Er war ein Monstrum.
    Äußerlich auf jeden Fall. Aber auch wer seine gewaltigen magischen Kräfte kannte, konnte ihn für ein Ungeheuer halten, das eher zufällig eine annähernd menschliche Gestalt mitbekommen hatte. Aber bei den Umrissen hörte es bereits auf. Die feine Schuppenhaut und die andere Form des Kopfes verrieten ihn ebenso als Außerirdischen wie die Krallen, die er aus seinen Fingerkuppen nach Belieben ausfahren und wieder einziehen konnte wie eine Katze.
    Er war ein Echsenmensch, ein Sauroide. Er kam aus einer anderen Welt, die sich vor Jahrmillionen von der Entwicklung der Erde abgetrennt hatte und ihren eigenen Weg der Evolution gegangen war. Dort waren die Saurier nie ausgestorben, und ihre zweibeinigen aufrechtgehenden Nachfolger, die Sauroiden, hatten den Platz der Menschen in unserer Welt eingenommen, während Säugetiere dort nur die untergeordnete Rolle spielten wie Reptilien bei uns.
    Doch es gab noch etwas, das die Echsenwelt von der Erde unterschied. Das war das magische Niveau, das sich dort auf einer unwahrscheinlich hohen Ebene befand. Wenn der Sauroide Reek Norr in seiner Welt nur schwach para-begabt war, so wurde er hier zu einem überragenden Alleskönner auf magischen Gebiet. Extrem starke Magie der Erde dagegen verkümmerte in der Echsenwelt zu einem vernachlässigbaren Hauch.
    Reek Norr hielt sich unter Deck auf. Commander Siccine hatte ihm eine Kabine zugewiesen, in der der Sauroide die nächsten Stunden und Tage zuzubringen hatte. Kaum jemand hatte seine Ankunft registriert; alles war in der Hektik ein wenig untergegangen, die nach dem Verschwinden der fremden Insel ausgebrochen war.
    Jetzt, einen Tag später, herrschte endlich wieder relative Ruhe. Immer noch bewegte sich die U.S.S. ANTARES, ein Kreuzer der US-Navy, in der Nähe der Lord Howe-Insel nördlich von Neuseeland. Auch einige australische und neuseeländische Marineschiffe befanden sich in der Nähe. Keiner konnte sich erklären, woher plötzlich eine Insel mit der Fläche von etwa 1000 Quadratkilometern gekommen war, und noch weniger, warum sie sich anschließend wieder in Nichts aufgelöst hatte.
    Professor Zamorra hätte das Rätsel lösen können.
    Aber er dachte gar nicht daran.
    Jede Erklärung würde einen Rattenschwanz weiterer Fragen nach sieh ziehen, und schließlich würde
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