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0424 - Der Drachen-Clan

0424 - Der Drachen-Clan

Titel: 0424 - Der Drachen-Clan
Autoren: Werner Kurt Giesa
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waren bereits beweglich. Bei den Armen haperte es noch. Dafür würden noch weitere Menschenopfer gebracht werden müssen. Aber Stück für Stück erwachte die Statue des Tanzenden zum Leben, der der Meister des Allessehenden Drachen war und seinen Anhängern ungeheure Macht und ewiges Leben versicherte.
    Leben für Leben. Leben von Menschenopfern für das Leben des Allessehenden Drachen!
    Der Priester hob die Hand. Die Statue verschwand zwischen wallenden Nebeln im Nichts, wie zuvor der Drache verschwunden war, der sich an dem neuen Opfer gesättigt hatte. Ein Neugieriger, der aus den Felsen heraus zugesehen hatte…
    Ein Opfer wie jedes andere auch. Nur war er freiwillig gekommen. Aus Neugierde. Das hatte vieles erleichtert. Die Bruderschaft hatte diesmal nicht jagen müssen.
    Denn der Allessehende Drache hatte gewußt, daß das Opfer von selbst zu ihnen kommen würde.
    Minuten später sah alles wieder normal aus. Nur niedergetretenes Gras zeugte vom Geschehen.
    Aber das würde sich allmählich wieder aufrichten.
    Die Chinesen entfernten sich in Richtung Kowloon. Für diesen Tag hatten sie ihre Pflicht erfüllt.
    ***
    Manchmal kam es vor, daß es Ted Ewigk in Rom zu langweilig wurde. Dann tauchte er aus dem Untergrund auf und machte sich an neue Reportagen. Schließlich war er schon immer Reporter aus Leidenschaft gewesen, und diese Leidenschaft hatte ihn zum Spitzenmann auf seinem Gebiet gemacht, der bereits in jungen Jahren eine unglaubliche Karriere machte und mit 25 Jahren den Medien seine Honorarforderungen diktieren konnte.
    Ted Ewigk-Reports waren immer ihr Geld wert.
    Das hatte ihn reich gemacht.
    Sein Geld hatte er gut angelegt. Es vermehrte sich inzwischen von selbst. Deshalb brauchte er nicht mehr für seinen Lebensunterhalt zu arbeiten, auch wenn er derzeit erhöhte Ausgaben dadurch hatte, daß er seit vielen Monaten Hotel-Dauergast war. Aber ein Haus in Rom oder Umgebung, das er kaufen und sich darin wohl fühlen konnte, hatte er immer noch nicht gefunden. Er suchte noch.
    Und inzwischen machte er Jagd auf Sensationen oder Seltenheiten.
    In seinen Arbeiten war er Ted Ewigk. Als Mensch, der in Rom, der Ewigen Stadt, lebte, war er der reiche Playboy Teodore Eternale. Sein Italienisch war akzentfrei, sein ehemals blondes Haar schwarz und sein Gesicht von einem Oberlippenbärtchen geziert. Für einen Römer war er mit seiner Wikingerstatur zwar ungewöhnlich hochgewachsen, aber so etwas gab’s. Die Tarnung war nötig, weil die DYNASTIE DER EWIGEN, deren Herrscher er einmal gewesen war, ihm nach dem Leben trachtete, aber nicht wußte, wo sie ihn zu suchen hatte.
    Er war noch nicht so weit, den Gegenschlag zu führen und Sara Moon, die ihn seinerzeit fast getötet hatte, wieder vom Thron zu entfernen. Abgesehen davon, daß er dann ebenso inkognito regieren mußte wie Sara Moon, von der die Ewigen nicht wußten, daß sie Merlins Tochter war, weil sie sich stets hinter einer Maske verbarg und ihre Stimme von einem Vokoder verzerren ließ, lag ihm überhaupt nichts an dieser Macht. Schon die Vorstellung, ebenfalls maskiert agieren zu müssen, weil kein ERHABENER zweimal im Amt sein konnte, bereitete ihm Ungehagen. Zudem hatte ihm der Job als Herrscher damals nur Ärger gebracht; unter anderem eine magische Bombe, die in seinem Auto explodierte und ihn für Monate gelähmt ans Bett fesselte. Von derlei Scherzen hielt er herzlich wenig.
    Wenn er gegen Sara Moon antrat, dann nur unter der Voraussetzung, daß in der Dynastie selbst niemand gegen ihn arbeitete. Es gab zwei Strömungen, die sich bekämpften; die pazifistische Richtung, die zu ihm gehalten hatte, und die aggressive, deren Ziel es war, mit starker Eroberungspolitik Welten zu unterjochen und die Dynastie wieder zu dem zu machen, was sie vor mehr als tausend Jahren einmal gewesen war. Mit diesen Aggressiven hatte er Schwierigkeiten gehabt, weil sie nicht einsehen wollten, daß sie ihre Eroberungslüste begraben mußten.
    Sie hatten ihm das Leben schwer und das Sterben leicht machen wollen.
    Ted hütete sich, offiziell aus seiner Versenkung wieder aufzutauchen. Er war und blieb Teodore Eternale. Sein richtiger Name erschien nur auf seinen Reportagen und den Verträgen, die er über eine Agentur den Zeitungen und Fernsehsendern zukommen ließ.
    Er hatte immer noch seine Verbindungen und kannte Kollegen, mit denen er sich manchmal traf. Aber nicht in Rom selbst, weil er keine schlafenden Löwen wecken und den Feind ins eigene Lager locken wollte.
    Seine
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