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0410 - Alptraum-Labyrinth

0410 - Alptraum-Labyrinth

Titel: 0410 - Alptraum-Labyrinth
Autoren: Werner Kurt Giesa
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einst bei einem Duell mit Zamorra eine Hand verloren, an deren Stelle er jetzt eine Kunsthand trug.
    »Wo er sich genau befindet, weiß ich nicht«, fuhr Amos fort, »der Kontakt war nicht intensiv genug. Es existiert eine Sperre, die ich nicht so einfach durchdringen konnte. Aber ich konnte etwas anderes tun. Ich konnte Zamorra sein Amulett zuspielen.«
    »Wie?«
    »Über die Brücke aus Druidenkraft«, sagte Amos, »die das Amulett mit seinem Voodoo-Abbild verbindet. Drüben in Ash’Naduur existiert eine Projektion des Amulettes. Wie beim Voodoo wird das, was der Projektion oder der Puppe, also dem Scheinbild, zustößt, auch dem Original zustoßen. Ich glaube, so wird der Dhyarra-Kristall vernichtet worden sein.«
    Er sah, daß Nicole eine Frage stellen wollte, und hob abwehrend die Hand. »Warte. Ich erkläre. Die Druidenkraft wiederum wird durch die Dhyarra-Energie abgeschirmt. Deshalb konnten Gryf und Teri sie nicht erkennen. Aber gleichzeitig nützten deine Dämonenbanner nichts mehr, nachdem Zamorra sich erst einmal in diesem Zustand befand. Die Druidenmagie hat sie einfach unterlaufen. Damit steht endgültig fest, daß Sara Moon der Gegner im Hintergrund ist.«
    Nicole nickte. »Und…?«
    »Ich habe über diese Brücke der Druidenmagie das Amulett geschickt. Ich sah plötzlich, wie ich es mit Hilfe meines Amulettes anstellen konnte. Nun ist Zamorra auf sich allein gestellt. Aber ich glaube, es könnte zu einem Fiasko kommen, wenn Original und Abbild aufeinander treffen. Übrigens – das, was hier im Bett liegt, ist momentan nicht der echte Zamorra. Der befindet sich auch körperlich in Ash’Naduur. Hier liegt nur eine Art Schatten seiner Lebensenergie.«
    »Das heißt…?«
    »Daß es einen Austausch gegeben hat. Sein Schatten ist hier zurückgeblieben. Er selbst lebt drüben, und er muß den Rückweg aus eigener Kraft finden.«
    »Aber wir können doch nach Ash’Naduur gehen«, wandte Nicole ein. »Wir sind doch alle schon dort gewesen. Wir kennen den Weg…«
    »Aber er nützt uns nichts. Weißt du, wie groß diese Dimension ist? Wir haben stets nur einen winzigen Bruchteil gesehen. Vielleicht finden wir Zamorra niemals. Stell dir die Erde vor. Wie willst du dort eine bestimmte Person finden, von der du nur weißt, daß sie existiert, nicht aber, wo?«
    Nicole seufzte. »Du hast doch deine Möglichkeiten der Beobachtung…« Sie spreizte die Finger der rechten Hand und ahmte Amos’ Geste nach. Er schüttelte den Kopf.
    »Das funktioniert dort nicht«, sagte er. »Wir können jetzt nur noch abwarten. Zamorra hat nun das Amulett. Jetzt muß er allein fertig werden. Wir können nur hoffen…«
    Nicole sah das Scheinbild Zamorras auf dem Bett an und fragte sich, wie Zamorras Zustand drüben in Ash’Naduur sein mochte. Entsprach er wirklich dieser furchtbaren Erscheinung?
    Sie schwieg in stummer Furcht…
    ***
    Verblüfft stellte Zamorra fest, daß Merlins Stern neben ihm auf dem Boden glänzte. Er griff danach und fühlte den Schmerz, der ihn durchzuckte. Etwas stimmte mit der Silberscheibe nicht.
    Er war zu erschöpft, um von dem Schmerz wirklich noch aufgepeitscht zu werden. Er erduldete ihn einfach; das beste, was er tun konnte. Zwar war ihm absolut rätselhaft, wie Merlins Stern hierher gekommen sein mochte, aber mit dieser Waffe war er nicht mehr ganz so wehrlos.
    Es war das Original. Er wurde nicht von seinem Gegner mit einem Scheinbild getäuscht. So, wie er die sieben Amulette voneinander unterscheiden konnte, wenn er sie in der Hand hielt, obgleich sie optisch gleich aussahen, so konnte er auch das Original von einer noch so guten Fälschung unterscheiden. Hinzu kam, daß es ihm zuflüsterte: Paß auf. Du wirst angegriffen…
    Trotz seiner Erschöpfung reagierte er gerade noch schnell genug. Wahrscheinlich führte ihm das Amulett neue Kraft zu, wie es andererseits auch Energie aus seinem Körper und seinem Geist zog, wenn es selbst zu größeren Anstrengungen aufgefordert wurde. Er sah einen Schatten, der hinter der nächsten Labyrinthbiegung auftauchte, er fühlte das Vibrieren des Amuletts, das die Nähe des Dämons anzeigte, und er befahl den Angriff.
    Silberne Lichtlanzen flammten aus dem Zentrum der Silberscheibe und zerschmetterten den Dämon Ghoroc, noch ehe er seine lange Fangzunge einsetzen und Zamorra zu einer Lache süßer, klebriger Flüssigkeit werden lassen konnte. Für mehr als eine Minute hörte Zamorra noch ein schrilles, wildes Kreischen des sterbenden Dämons, dann verhallte
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