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0400 - Todeszone Silbermond

0400 - Todeszone Silbermond

Titel: 0400 - Todeszone Silbermond
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mußte.
    Erst jetzt, in diesen Stunden, war er halbwegs erwacht, hatte er erkannt, wie er selbst sich bemerkbar machen und Kontakt zur Außenwelt aufnehmen konnte. Aber er wußte auch, daß er äußerst vorsichtig sein mußte.
    Der grelle Schock hatte ihm die neuen Möglichkeiten eröffnet, der sämtliche Amulette hatte reagieren lassen. Die von Leonardo vermutete Verbindung zwischen den Amuletten war möglich. Zwar nur in äußersten Ausnahmefällen, aber dies war ein solcher Ausnahmefall gewesen.
    Eysenbeiß hatte auf diese Weise erfahren, daß das Amulett Zamorras und eines der anderen zusammengeschaltet worden waren. Und dann – war der Kontakt jäh abgebrochen.
    Eysenbeiß wußte, welcher Versuch in Caermardhin stattgefunden hatte und auf welch fatale Weise er fehlschlug.
    Aber er wußte auch, mit wem er es bei seinem Besitzer zu tun hatte.
    Er beschloß blitzschnell, sich in dieser Hinsicht noch bedeckt zu halten.
    Es war zwar angebracht, Leonardo Informationen zuzuspielen, die ihn zum Handeln zwingen mußten, wie es seinem aggressiven Charakter entsprach. Aber er durfte nicht wissen, woher er diese Informationen wirklich hatte.
    Denn Eysenbeiß spielte sein eigenes Spiel.
    Er hatte vor seiner Exekution auf jenem Thron gesessen, den jetzt Lucifuge Rofocale wieder einnahm. Er hatte über Leonardo gestanden und war jetzt buchstäblich zu dessen magischem Werkzeug degradiert worden.
    Aber er war immer noch der Mann, der nach Macht strebte.
    Er fühlte, daß auch Lucifuge ein Amulett besitzen mußte. Kein anderer kam in Frage, und die Impulse waren sehr, sehr nah gewesen.
    Nun, aufgrund der Informationen würde Leonardo sich zum Handeln gezwungen sehen. Das bedeutete auch eine Chance für Eysenbeiß. Entweder scheiterte Leonardo, und sein Tod wäre ein Triumph für den Körperlosen, oder er gewann weiter an Macht – eine Macht, die Eysenbeiß eines Tages zu übernehmen hoffte. Er mußte nur herausfinden, wie er Leonardo über das Amulett beeinflussen konnte. Es würde schwer fallen, aber Eysenbeiß hoffte, daß es machbar war.
    Eines Tages.
    Wenn Leonardo dann noch lebte, war es gut, wenn seine Macht sich vergrößert hatte. War er tot, spielte es ohnehin keine Rolle.
    Er durfte nur nicht zu früh dahinter kommen, wem er die Hinweise, die zur Vergrößerung seiner Macht oder zu seinem Untergang führten, verdankte.
    Deshalb bewegte Eysenbeiß sich auf einem schmalen Grat. Er durfte nur bruchstückweise Informationen preisgeben, gerade so viel, wie eben nötig, um Leonardo neugierig zu machen. Aber nicht so viel, daß dieser auf den richtigen Gedanken kam. In dieser Hinsicht war es gut, daß das Amulett sich auch optisch so stark bemerkbar gemacht hatte, als die Katastrophe in Caermardhin eintrat. Wahrscheinlich würde Leonardo darin den Auslöser dafür sehen, daß sein Amulett das »Sprechen« gelernt hatte…
    Und Eysenbeiß mußte sich sorgfältig abkapseln. Er wußte, daß Leonardo im Umgang mit dem viel stärkeren Amulett Zamorras erfahren war. Wenn er erst einmal alle Register zog, um dieses schwächere Amulett auszuloten, dann…
    Aber noch war es nicht soweit.
    Magnus Friedensreich Eysenbeiß, der Körperlose, wartete ab…
    Er hatte alle Zeit der Welt, denn in seiner jetzigen Form war er endlich unsterblich geworden…
    ***
    »Vögel?« staunte Nicole Duval. »Das sind ja – Giganten…«
    In der Luft ließ sich das weniger gut erkennen. Aber diese Vögel warfen Schatten, und die Schatten waren riesig, die über das Land strichen, über Büsche und Bäume fielen. Sieben dieser Riesenvögel waren es, die in ihrer Größe einem Kleinflugzeug entsprechen mußten und kaum einen Flügelschlag taten. Das hatten sie auch nicht nötig; sie nützten die hervorragende Thermik aus, die hier herrschte, und hatten zudem den Vorteil, sich aus größerer Höhe herabzusenken.
    Zamorra sah Gryf und Teri fragend an.
    »Mich darfst du nicht fragen«, sagte die Druidin. »Ich bin nie hier gewesen. Ich bin zwar eine Silbermond-Druidin, aber auf der Erde geboren. Den Silbermond selbst habe ich nie kennengelernt.«
    »Es dürften Lufttransporter sein«, sagte Gryf. »Hoffe ich jedenfalls. Wenn wir Pech haben, sind sie wild und sehen uns als Beute an.«
    »Das sind ja prachtvolle Zustände… welch friedliche Welt!« warf Nicole ein.
    Gryf zuckte mit den Schultern. »Wie kommst du darauf, daß der Silbermond eine friedliche Weltsein sollte?« fragte er. »Diese Vorstellung solltest du ganz schnell über Bord werfen.«
    Die
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