Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0400 - Todeszone Silbermond

0400 - Todeszone Silbermond

Titel: 0400 - Todeszone Silbermond
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Riesenvögel waren jetzt bis auf einen halben Kilometer heran. Es war eindeutig, daß sie in unmittelbarer Nähe der fünf Menschen landen wollten. Sie stellten ihre Flügel bereits erheblich schräger, und sie spreizten die Krallen, um damit festen Halt zu fassen.
    Langsam griff Zamorra in die Tasche, in der sich sein Dhyarra-Kristall befand, außer dem Amulett die einzige magische Waffe, die er bei sich trug. Alles andere war in Caermardhin geblieben. Als sie begannen, Merlin zu erwecken, hatte doch niemand damit rechnen können, daß es sie auf eine andere Welt verschlug!
    »Laß das«, sagte Gryf, der Zamorras Bewegung bemerkt und richtig gedeutet hatte. »sie sind nicht wild. Sonst würden sie noch einmal aufsteigen und im Sturzflug herunterkommen.«
    »Lufttransporter«, murmelte Zamorra, der die sieben Riesenvögel nicht mehr aus den Augen ließ. »Soll das heißen, daß mit diesen Vögeln…«
    »Richtig. Sie dienen uns als Lastenflieger und auch für Personentransporte. Flugzeuge in der Form, wie sie auf der Erde gang und gäbe sind, hat es auf dem Silbermond nie gegeben.«
    Die Schwingen der Vögel entfesselten einen mittleren Sturm, als sie schließlich landeten. Zamorra sah sich um. Wenn er es richtig einschätzte, bildeten sie die Eckpunkte eines regelmäßigen Siebenecks. Das bedeutete eine hervorragende Koordination dieser sieben Tiere. Sie grenzten eine Fläche mit einem Durchmesser von rund fünfzig Metern ein.
    Selbst waren sie gut fünfzehn Meter lang vom Kopf bis zu den Schwanzfedern.
    Und damit gehörten sie, wie Gryf behauptete, noch zu den kleinen Exemplaren!
    Die Spannweite dieser Riesenvögel betrug bald fünfzig Meter!
    »Und was kommt jetzt, großer Meister?« fragte Zamorra leise.
    Gryf zuckte abermals mit den Schultern. Eine Geste, die bei ihm zur Gewohnheit zu werden schien.
    Da öffnete sich einer der Vögel direkt vor Zamorra. Ein Teil seines Brustgefieders verschob sich nach beiden Seiten und gab eine schmale Öffnung frei. Aus ihr sprangen zwei Menschen hervor. Sie trugen eng anliegende weiße Overalls. Ein Mann und eine Frau. Bewaffnung konnte Zamorra an ihnen nicht erkennen, aber als sie ihn direkt ansahen, bemerkte er ihre schockgrünen Augen.
    Druiden-Grün!
    Hatte er auf dem Silbermond etwas anderes erwartet? Dies war die Welt der Druiden!
    Langsam schritten sie auf die fünf Menschen zu, die sich nicht rührten.
    Sie bewegten sich selbstsicher und lässig. Ein paar Meter vor Zamorra blieben sie stehen, musterten ihn und die anderen.
    Die Frau, braunhaarig und etwa vierzig Jahre alt, wenn Zamorra sie nach ihrem Äußeren schätzte, deutete auf Merlin. »Wer ist das?«
    »Das ist Merlin«, sagte Gryf. »Darf ich uns vorstellen…«
    »Merlin?« stieß die Frau hervor. Ihre Augen wurden schmal. »Merlin von Avalon?«
    »Genau der. Das hier ist Teri Rheken, der Knabe im weißen Anzug heißt Zamorra…«
    Die Frau hob in einer herrischen Geste beide Hände und machte Fingerzeichen.
    Gryf verstummte überrascht. Zamorra ahnte Unheil.
    Er fuhr herum.
    Ringsum öffneten sich die sechs anderen Vögel. Aus ihnen traten weitere Weißgekleidete hervor. Aber sie hielten kleine Gegenstände in den Händen. Worum es sich handelte, konnte Zamorra nicht erkennen. Er sah nur, wie von diesen Dingen ein schwaches Leuchten ausging.
    »Er kann nicht Merlin sein«, sagte die Frau. »Ihr wollt uns hereinlegen. Aber ihr habt es entschieden zu dumm angestellt. Ihr seid festgenommen.«
    »Moment mal«, begehrte Gryf auf, und auch Zamorra öffnete den Mund, um zu protestieren.
    Aber da flammte es in den Händen der weißgekleideten Druiden auf.
    Zamorra fühlte eine blitzschnell aufsteigende Benommenheit. Die Umgebung verschwamm vor seinen Augen, dann sank er zu Boden. Er spürte noch, daß er sich mit den Händen abzustützen versuchte, dann war Gras direkt vor seinen Augen, er roch den Pflanzenduft, und danach gab es nur noch Schwärze, in der er versank.
    ***
    Als er wieder erwachte, fühlte er weichen, nachgiebigen Grund unter sich. Seine Fingerkuppen glitten über eine Art rauher Haut, die lebenswarm war. Etwas bewegte sich. Muskeln?
    Zamorra hob den Kopf und sah sich um. Er befand sich in einem relativ dunklen Raum. Teile der Wandung sonderten schwaches, phosphorähnliches Licht ab, wie es Glühkäfer tun. Der Raum war eiförmig und gerade so groß, daß Zamorra sich darin bequem ausstrecken konnte.
    Warm, weich, beweglich… befand er sich etwa in einem dieser Vögel?
    Er suchte nach einer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher