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0400 - Todeszone Silbermond

0400 - Todeszone Silbermond

Titel: 0400 - Todeszone Silbermond
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Öffnung, durch die er den Raum verlassen konnte, und entdeckte schließlich einen winzigen Spalt. Doch ehe er versuchte, ihn zu durchdringen, überprüfte er seine Ausrüstung.
    Man hatte ihn ausgeplündert. Das Amulett war ebenso fort wie der Dhyarra-Kristall, seine Uhr, sein Feuerzeug, sein Taschenmesser… alles, was irgendwie mit Technik zu tun hatte, war ihm abgenommen worden.
    »Sonderlich sympathisch werden diese Druiden mir dadurch nicht«, murmelte er. »Eine seltsame Art Fremde zu empfangen… gerade so, als hätten sie uns für Feinde gehalten. Möchte wissen, wieso…«
    Immerhin hatten sie Gryf, Teri und Merlin doch einwandfrei als Druiden identifizieren müssen. Allein die schockgrüne Augenfarbe, die es in diesem Farbton ausschließlich bei den Silbermond-Druiden gab, mußte doch ausreichen… nun gut, Merlins Augen waren dunkel, aber er konnte ihre Farbe ebenso wechseln lassen wie Sara Moon, seine Tochter.
    Und sie hatten Gryf nicht glauben wollen, daß es sich bei ihm um Merlin handelte!
    Hier stimmt was nicht, dachte Zamorra grimmig. Er glitt nach vorn, versuchte den Spalt zu öffnen und schaffte es nicht, aber als er dann einen gedanklichen Befehl aussandte, glitt dieser Spalt auseinander und schuf einen Durchgang, den Zamorra benutzen konnte.
    Er war darüber nicht einmal überrascht. Er mußte einfach damit rechnen, daß bei den Druiden nahezu alles mit Magie oder Gedankenkraft gesteuert wurde. So hatte er es einfach versucht; ein Fehlschlag wäre auch nicht weiter schlimm gewesen.
    Vor ihm saßen, mit dem Rücken zu ihm, zwei Männer mit dunklen Haaren und in den typischen weißen Overalls. Sie betrachteten eine glatte Fläche aus unzähligen winzigen Facetten. Darauf zeichnete sich das Bild einer Landschaft ab. Zamorra erkannte verblüfft, daß es sich um die Landschaft handelte, die sie gerade überflogen, und noch verblüffter stellte er fest, daß es sich bei diesem Bildschirm nicht um Technik handelte, die man in dem Vogel installiert hatte, sondern um etwas, das organisch gewachsen war.
    Unter dem Bildschirm, der mit Farbpigmenten arbeitete und diese beständig wechseln ließ, um ein immer wirklichkeitsgetreues Bild zu liefern, befanden sich Druckflächen. Hin und wieder berührte einer der Druiden sie, und jedesmal vollführte der Vogel eine leichte Kurskorrektur.
    Einige der anderen Vögel konnte Zamorra auf dem Bildschirm entdecken.
    Der Rest flog wohl hinter oder über ihnen.
    Hinter ihm schloß sich lautlos der Durchgang und wurde wieder zu einem ganz schmalen Spalt. In der »Pilotenkanzel« war es wesentlich heller als in Zamorras Unterkunft. Der Parapsychologe glitt direkt hinter die beiden Druiden.
    Das Rascheln seiner Kleidung verriet ihn endlich.
    Sie fuhren herum und sahen ihn an. Ihre Gesichter verrieten nur leichte Überraschung, aber keine Angst. Fühlten sie sich so unendlich überlegen?
    »Grüß Gott«, sagte Zamorra trocken. »Wohin geht die Reise?«
    »Du wirst es früh genug erfahren«, sagte der rechte der beiden Druiden und wandte sich wieder nach vorn um.
    »Danke für die erschöpfende Auskunft. Ich bin Zamorra. Wie heißt ihr?«
    »Du wirst es früh genug erfahren«, erwiderte der zweite Druide und wandte sich ebenfalls ab.
    Zamorra grinste. Besonders auskunftsfreudig waren die beiden nicht, und ihre Antworten klangen wie auswendig gelernt.
    »Darf man wenigstens erfahren, weshalb wir gefangengenommen wurden?«
    »Früh genug…«
    Zamorra nickte. Er wußte nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Und er fragte sich, ob diese beiden Druiden überhaupt nicht damit rechneten, daß er sie niederschlagen und die Kontrolle über diesen Vogel an sich bringen konnte.
    Aber vermutlich konnte er das Tier nicht steuern, und außerdem: was sollte er dann anfangen? Fliehen? Wohin? Die anderen Vögel angreifen lassen? Wie? Und mit welchem Zweck? Die beiden gingen wohl davon aus, daß er die Sinnlosigkeit eines solchen Versuches selbst erkannte und sich deshalb ruhig verhielt.
    Oder sie hielten sich selbst für unbesiegbar.
    Er lächelte. Wahrscheinlich würde er auch das früh genug erfahren…
    Aber er konnte etwas anderes versuchen. Wenn die beiden ihm keine Auskunft geben wollten, konnte er versuchen, sie sich zu erzwingen. Er besaß schwache Para-Kräfte und war unter bestimmten günstigen Voraussetzungen in der Lage, die Gedanken anderer Menschen zu lesen, die sich in seiner Nähe befanden. Zwar nicht wortwörtlich und exakt, aber er konnte bestimmte Tendenzen erkennen,
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