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0400 - Todeszone Silbermond

0400 - Todeszone Silbermond

Titel: 0400 - Todeszone Silbermond
Autoren: Werner Kurt Giesa
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    Eindrücke und Empfindungen, Überlegungen…
    Zamorra konzentrierte sich auf den Druiden, der rechts vor ihm saß.
    Er versenkte sich in eine Art Halbtrance und streckte seine geistigen Fühler aus. Das Schlimmste, was ihm dabei passieren konnte, war, daß er ins Leere faßte, falls der Druide eine Sperre in sich trug. Dann würde er es eben bei dem anderen noch einmal versuchen. Zamorra besaß selbst einen solchen Abschirmblock, der verhinderte, daß Fremde seine Gedanken gegen seinen Willen erfassen konnten. Schon oft hatte ihm das im Kampf gegen die Dämonischen das Leben gerettet, die dann trotz ihrer überragenden magischen Kräfte nicht in der Lage waren, seine Absichten telepathisch zu durchschauen. Auch Nicole besaß eine solche Sperre, die er hypnotisch in ihr errichtet hatte. Die Druiden Gryf und Teri waren von sich in der Lage, eine solche Willensblockade zu errichten, wann immer sie es für erforderlich hielten.
    Zamorra versuchte, Kontakt zu bekommen. An irgend etwas mußte dieser Druide vor ihm ja schließlich denken.
    Aber kaum, daß Zamorra den Kontakt spürte, blitzte etwas grell in seinem Bewußtsein auf. Ein schmerzhafter Schlag durchraste sein Nervensystem.
    Er stöhnte auf und sank haltlos in sich zusammen.
    Der Schmerz ebbte langsam ab.
    »Tu das nie wieder«, warnte der Druide gelassen. »Das nächste Mal könnte es für dich tödlich sein.«
    Zamorra preßte die Lippen zusammen. »Verdammt, warum gebt ihr mir keine Auskunft? Dann hätte ich nicht versuchen müssen, sie mir auf diesem Wege zu holen…«
    »Du wirst den Grund früh genug…«
    Da zuckte seine Hand hoch. Er hatte von Gryf gelernt, einen Menschen blitzschnell auszuschalten. Seine Finger fanden die empfindliche Stelle im Nacken des Druiden, und drückten leicht zu.
    Es funktionierte. Der Druide sank betäubt zusammen. Schon wiederholte Zamorra bei dem anderen diese Prozedur.
    Dann schuf er sich Platz und kauerte sich vor den »Bildschirm«. Der Vogel flog weiterhin ruhig und schien von dem, was in seinem Innern geschehen war, keine Notiz zu nehmen. Zamorra war sicher, daß er ihn vorerst sich selbst überlassen konnte. Er widmete sich den beiden Druiden und durchsuchte die Taschen ihrer Overalls. Das einzige, was er fand, waren diese winzigen Gegenstände, die sie am Landeplatz in den Händen gehalten hatten.
    Sie sahen aus wie kleine Blumen mit großen, fleischigen Blättern, aber sie waren hart und kühl, fühlten sich nach Kunststoff an. Zamorra betrachtete sie nachdenklich. Er fand keine Möglichkeit, sie zu benutzen.
    Ihm fehlte die Kenntnis, wie er mit diesen kleinen Pseudoblumen umzugehen hatte. Nachdenklich steckte er sie ein. Wenn er sie schon selbst nicht benutzen konnte, sollten die beiden Druiden das auch nicht tun. Er wollte nicht noch einmal so überrascht werden wie vorhin.
    Als er wieder auf den Bildschirm sah, konnte er von den anderen Vögeln des Schwarmes nichts mehr erkennen.
    Waren sie auf einen anderen Kurs gegangen? Oder hatte sein Vogel eigenmächtig die Richtung geändert?
    Aufs Geratewohl drückte Zamorra auf eine der Flächen. Aber nichts geschah. Auch nicht, als er einen anderen dieser organischen Steuerschalter betätigte, mit denen er die Druiden den Vogel lenken gesehen hatte.
    Der Bildschirm zeigte ihm, daß er dem Boden langsam näher kam.
    Täuschte er sich, oder war die Bildqualität schlechter geworden?
    In der Tat? Die Farbpigmente verloren an Kraft! Sie verblaßten allmählich.
    Und dann, als er sich seiner Schätzung nach mit dem Vogel noch etwa zehn Meter über dem Boden befand, erlosch der »Bildschirm« endgültig…
    ***
    Lucifuge Rofocale gewährte dem Fürsten der Finsternis Audienz.
    Aus kalten Augen starrte er Leonardo deMontagne an. Er saß bequem zurückgelehnt auf seinem mächtigen Thron, auf einem Podest erhöht.
    Ringsum brannte Höllenfeuer, in dem verlorene Seelen wimmerten; ein kleines Privatvergnügen, das sich Lucifuge Rofocale hier gönnte. Hatte er diese Feuer in seinen Gemächern nur deshalb entzündet, um Leonardo daran zu erinnern, daß auch er einmal im Höllenfeuer gebrannt hatte, jahrhundertelang, ehe Asmodis ihm ein zweites Leben gewährte und dadurch erst die Entwicklung einleitete, die ihn später zum Dämon und zum Fürsten der Finsternis machte?
    Nebelhafte Geister umflirrten den Herrn der Hölle. Sie warteten darauf, seine Wünsche erfüllen zu können. Lucifuge Rofocale hatte sich mitsamt seinem Thron zu ungeheurer Größe
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