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0386 - Der Tod des Höllenfürsten

0386 - Der Tod des Höllenfürsten

Titel: 0386 - Der Tod des Höllenfürsten
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Ted?«
    »Ich auch. Wo fangen wir an?«
    »In meinem Zimmer«, sagte Zamorra.
    »Aber wie wollt ihr vorgehen?« stellte Boris seine Frage neu.
    »Ted ahnt es, denke ich«, sagte Zamorra. »Du und Teri - ihr könntet zusehen. Aber paßt auf, falls es einen Sog gibt, daß ihr nicht mit hineingezogen werdet.«
    »Sog?« Der Reporter hob die Brauen. »Damals war es eher umgekehrt, ein Abstoßungseffekt. Wenn ich dich nicht mit dem Machtkristall hineinkatapultiert hätte…«
    »Den wirst du auch diesmal wieder einsetzen müssen«, sagte Zamorra. »Denn auf die Druiden-Hilfe müssen wir ja verzichten. Gryf ist nicht hier, und Teri hat ihre Fähigkeiten noch längst nicht wieder zurück erhalten. Also, packen wir’s an.«
    Sie gingen wieder nach oben, in das Zimmer, das Zamorra und der Russe gemeinsam in Anspruch genommen hatten. Zamorra räumte Tisch und Stühle beiseite, schob die beiden Betten rechts und links bis an die Wand und rollte den Teppich hoch. Dann nahm er die magische Kreide aus seinem »Einsatzkoffer« und begann, auf den Fußbodenbrettern zu zeichnen. Er malte einen Drudenfuß und verschiedene Zeichen und Siegel auf. Alle hatte er nicht mehr hundertprozentig in Erinnerung - schließlich war auch er nur ein Mensch, der weniger oft gebrauchtes Wissen verdrängt -, aber Teri half ihm, die Zeichen zu rekonstruieren. Gespannt sah Boris Saranow zu. »Das sind doch Höllensiegel«, stellte er nach einer Weile fest.
    Zamorra nickte. »Mit ihnen will ich das Tor öffnen«, sagte er.
    Es war fast wie damals, als er mit den beiden Druiden Gryf und Teri in die Höllentiefe vorstoßen wollte, um Nicole herauszuholen, die der Dämon Belial gefangenhielt. Aber damals war Ted Ewigk nur Zuschauer gewesen. Jetzt wirkte er persönlich mit.
    Damals hatte die Hölle versucht, sich gegen das Eindringen der Ewigen abzusichern.
    Es wäre Zamorra und dem Druidenpaar fast nicht gelungen, durchzubrechen. Im letzten Moment hatte Ted Ewigk mit seinem Machtkristall eingegriffen und den Durchbruch erweitert.
    Diesmal war mit einer derartigen Blockade nicht zu rechnen. Dennoch würde Ted seinen Machtkristall einsetzen müssen. Denn die Druiden-Energie stand diesmal nicht zur Verfügung, und auch wenn Zamorra seinen kleinen Dhyarra-Kristall einsetzte, reichte der noch nicht aus, die Öffnung groß genug zu halten, daß zwei Menschen hindurchschlüpfen konnten.
    So zumindest sah Zamorras Theorie aus. Vielleicht wartete die Praxis mit Überraschungen auf. Er hoffte, daß dem nicht so war.
    Zamorra arbeitete langsam und präzise. Die Zeichen mußten ganz exakt sein. Ein zu kurzes oder zu langes Häkchen, ein falscher Winkel, ein zu dünner oder zu breiter Strich konnte alles zerstören. Es kam darauf an, daß alles absolut genau stimmte.
    Mehrfach prüfte er das Gebilde, bis er schließlich sicher war, daß es keine Fehler enthielt. Dann bedeutete er Ted Ewigk, sich an eine ganz bestimmte Stelle des Drudenfußes zu stellen. Danach trat er selbst in diesen fünfzackigen Stern im Zauberkreis.
    »Ich bin bereit«, sagte Ted Ewig leise.
    Zamorra begann die Zauberformel zu sprechen. Seltame Worte in einer vergessenen Sprache. Ihre Bedeutung verstand er nicht; es gab keine brauchbare Übersetzung. Aber das war auch nicht wichtig. Wichtig war nur, daß diese Formel ihren Zweck erfüllte. Und wie beim Zeichen der Symbole und Siegel kam es auch hier auf äußerste Genauigkeit an. Jede Silbe mußte richtig ausgesprochen und richtig betont werden, in der richtigen Länge und Tonhöhe… der kleinste Fehler konnte verheerende Folgen haben. Zamorra fühlte, wie ihm der Schweiß auf die Stirn trat. Aber jetzt, mitten in der Beschwörung, gab es kein Zurück mehr. Wenn er abbrach, konnte es zur Katastrophe kommen. Er konzentrierte sich auf die Zauberformel.
    Es war fast wie damals…
    Von einem Wort zum anderen verstärkte sich ein eigentümliches Knistern. Im geschlossenen Zimmer wehte ein Windhauch, der aus dem Nichts kam.
    Zamorra begleitete die Worte mit den rituellen, vorgeschriebenen Handbewegungen und Verbeugungen. Ted Ewigk tat nichts. Er stand nur reglos da und sah zu. Mehr brauchte er auch nicht zu unternehmen. Er mußte nur alle störenden Gedanken abschalten. Die Beschwörung durchzuführen war Sache Zamorras.
    Das einzige, was er tat, war, seinen Machtkristall aktiv zu halten und ihm den geistigen Befehl einzuprägen, Zamorra mit all seiner Energie zu unterstützen.
    Der Kristall der in Teds rechter Hand lag, flirrte und sandte bläuliche
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