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0386 - Der Tod des Höllenfürsten

0386 - Der Tod des Höllenfürsten

Titel: 0386 - Der Tod des Höllenfürsten
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Die beiden Sauroiden, deren Welt sich einst von der Erde abgespalten hatte und in der die Dinosaurier nicht ausgestorben waren, sondern sich zur herrschenden Art weiterentwickelten, sahen sich überrascht an. »Hölle…?« wiederholte Reek Norr fragend.
    Er kannte diesen Begriff nur flüchtig von seinen menschlichen Freunden, von Professor Zamorra, Ted Ewigk und der Druidin Teri Rheken. Die Echsen selbst kannten die Hölle als solche nicht. Sie kannten den Weltuntergang durch einen Anstieg der Entropie, des Chaos, in dem sich ihre Welt auflöste, weil die Wahrscheinlichkeit für ihre Existenz mehr und mehr dem Nullpunkt entgegenstrebte. In ein paar Jahrhunderttausenden würde sie endgültig aufhören zu existeren. Dann würde es diese Parallelwelt nicht mehr geben, in der die Säuger keine Chance erhalten hatten, sich zu höheren Lebensformen zu entwickeln und in denen die Sauroiden, menschenähnliche Reptilwesen, die Rolle der Menschen einnahmen.
    Norr betrachtete Astardis aufmerksam. Der Fremde hatte sich etwas verändert seit dem Moment, in welchem er in der Echsenwelt gewesen war. Er war noch immer eindeutig zu erkennen, aber Norr hatte das Gefühl, daß er jetzt seltsam geschlechtslos wirkte, trotz seines menschlichen Aussehens. Norr hatte beide Geschlechter der Menschen kennenglernt und wußte sie nach dem Aussehen zu unterscheiden. Hier aber war er sich nicht mehr sicher. Astardis konnte Mann oder Frau sein. In der Echsenwelt war er eindeutig in männlicher Gestalt aufgetreten. Ein schwarzhaariger, junger Bursche. Hier war er androgyn.
    »Du denkst zu viel über mich nach«, sagte Astardis. Er hob die Hand. Eine unsichtbare Faust traf Reek Norr und schleuderte ihn gegen die Wand. Norr schrie auf und krümmte sich zusammen.
    »Du sollst nicht denken«, hörte er Astardis sagen. »Du sollst nur handeln. Du sollst etwas tun - für mich. Du und Choash, mein getreuer Diener.«
    Norr warf Choash einen fragenden Blick zu. Aber der Priester der Kälte machte keine Anstalten, Norr vom Boden aufzuhelfen, auf den er gestürzt war. Das konnte nicht allein daran liegen, daß die Priesterschaft und der Überwacher Norr natürliche Gegner waren. Hier, in der fremden Umgebung einer fremden Hölle, waren sie vom gleichen Blute und aufeinander angewiesen.
    Aber Choash stand unter dem Einfluß Astardis’. Der mußte schon in der Echsenwelt etwas mit dem Priester der Kälte angestellt und ihn versklavt haben. Norr fragte sich, wie das möglich war. Die Welt der Echsen befand sich auf einem bedeutend höheren magischen Niveau als die der Menschen. Der stärkste irdische Magier war schwächer als der niedrigste Zauberlehrling der Sauroiden. Wo auf der Erde bereits die stärksten Beschwörungskräfte entfesselt werden mußten und Vulkane ausbrachen oder verstopft wurden, da bewirkte eben diese Anstrengung bei den Sauroiden nicht einmal das simple Entflammen eines Zündholzers, für das die Echsenwesen lediglich ein Fingerschnipsen brauchten. Umgekehrt konnte fast schon der Gedanke eines Sauroiden in der Menschenwelt das größte Unheil entfesseln. War das auf die Dämonen nicht übertragbar? War die Hölle von ihrer Erde abgekoppelt, was das magische Potential anging? Nur so konnte Reek Norr sich die Macht dieses Astardis erklären.
    »Weshalb hast du uns hierher verschleppt?« wollte Norr wissen, während Choash sich ruhig und abwartend verhielt, wie es einem treuen Diener zukam. »Willst du es uns nicht endlich erklären? Und wo sind Zamorra und die anderen?«
    »Das hat euch nicht zu interessieren«, erwiderte Astardis arrogant. »Ihr werdet mir von Nutzen sein mit eurer enormen magischen Kraft, deshalb seid ihr hier. Ihr werdet eine Kreatur für mich töten, die in diesen Gefilden ihr Unwesen treibt.«
    »Ich für meinen Teil denke gar nicht daran«, erwiderte Norr mit einem neuerlichen Seitenblick auf Choash. »Du kannst ruhig wieder versuchen, mich zu hypnotisieren. Ich werde dir trotzdem nicht gehorchen.«
    »Das werden wir sehen.« Astardis grinste. »Bald schon. Du wirst froh sein, wenn ihr mir helfen dürft. Denn wenn ihr es nicht tut, beschleunige ich den Untergang eurer Welt. Es ist nicht sonderlich schwer, die Entropie zu erhöhen, nicht für jemanden wie mich, der über die Macht der Hölle gebietet. Verlaßt euch darauf, daß ich es kann.«
    »Und wie, Astardis? Welche Möglichkeit hättest du, von der Hölle der Menschen aus unsere Welt anzugreifen? Du wärest immer auf die Hilfe eines der unseren angewiesen. Und
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