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0385 - Gefangene der Echsen

0385 - Gefangene der Echsen

Titel: 0385 - Gefangene der Echsen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Fähigkeiten zu entwickeln…«
    Saranow hob die Brauen.
    »Schön wäre es, wenn wir das könnten«, gab er zurück. »Nur haben wir das bislang noch nie fertiggebracht. Um Para-Phänomene erzeugen zu können, muß man das entsprechende Talent haben, und das läßt sich nicht erlernen. Das muß veranlagt sein. Bloß habe ich’s nicht.«
    »Trotzdem hast du Telekinese verwendet«, behauptete die Druidin.
    »Unmöglich! Wie und wann soll das denn passiert sein?«
    »Bei unserem Kampf nach dem Tod di Asardos«, erklärte Teri. »Ich hatte dich in den Bach geschleudert, und du hast versucht, mich zu dir zu reißen, als ich am Ufer stand! Ich wurde von deiner Para-Kraft gepackt, durch die Luft gerissen und sollte direkt von deinem Degen aufgespießt werden! Ich flog darauf zu! Und ich kann eine Menge, aber Fliegen gehört nicht dazu. Das überlasse ich den Vögeln, die stürzen seltener ab.«
    »Ich kann mir das unmöglich vorstellen«, wehrte sich Saranow. Ihm war klar, daß Teri Rheken ihm keinen Vorwurf machen wollte. In der dämonischen Welt waren sie alle unter dem Einfluß des Dämons gewesen und für ihre Taten nicht uneingeschränkt verantwortlich zu machen. Aber er war sicher, daß er keine Para-Fähigkeiten besaß, und erst recht nicht so herausragende wie die der Telekinese, der Bewegung von Materie nur durch die Kraft des Geistes.
    »Wer hat mich dann durch die Luft schweben lassen, direkt auf deine Klinge zu?«
    Saranow warf Zamorra einen hilfesuchenden Blick zu. Aber der war nicht dabei gewesen und hielt sich deshalb aus der Diskussion raus. Er hatte andere Sorgen. Das Gespräch der beiden rief ihm in Erinnerung, daß das Magie-Niveau der Echsenwelt sich stark von dem der Erde unterschied. Es lag weitaus höher. Dadurch wurde selbst ein schwach parapsychisch befähigter Sauroide zum Para-Giganten, wenn er es mit Menschen von der Erde zu tun hatte, und umgekehrt konnte ein starker Magier von der Erde in der Echsenwelt nahezu nichts bewirken. Woran genau das lag, hatte Zamorra nicht in Erfahrung bringen können, aber es mußte mit dem Magie-Niveau und seiner Höhe zu tun haben, was auch immer das war. Vielleicht hing es mit dem Wert der Entropie zusammen.
    Das hieß, daß Teri Rheken hier selbst dann wenig ausrichten konnte, wenn sie ihre Druiden-Kraft wieder zurückgewann. Das einzige, was in annähernd gleichem Umfang funktionierte wie auf der Erde, waren Dhyarra-Kristalle, wie Zamorra einen bei sich trug. Das lag wohl daran, daß die Kristalle ihre Energien aus kosmischen Tiefen holten und sie lediglich dazu einsetzten, die Vorstellungen der Benutzer zu verwirklichen. Selbst Zamorras Amulett hatte in der Echsenwelt einige Schwierigkeiten.
    Zamorra dachte an Orräc Gatnor, den Kälte-Priester. Wenn der einen Angriff gegen die Menschen startete, hatten sie so gut wie keine Möglichkeit, sich dagegen zu wehren. Selbst Teri im Vollbesitz ihrer Kräfte war gegen ihn hilflos.
    Plötzlich kam ihm ein Gedanke.
    »Teri, Boris - vielleicht lag es daran, daß es ein unterschiedliches Energieniveau in bezug auf Magie gab!« gab er zu bedenken.
    »Wie meinst du das?« fragte Saranow erstaunt.
    Zamorra erklärte ihm den Magie-Unterschied zwischen der Erde und der Echsenwelt. »Unter Umständen war es in der künstlichen Dämonenwelt ähnlich, weil deren Wahrscheinlichkeit auf Dauer gesehen ebenfalls recht gering, gegen Null tendierend, gewesen sein muß. Entsprechend hoch die Entropie, entsprechend hoch möglicherweise auch das Magie-Niveau. Boris, du und ich wurden bei Betreten jener Welt sofort als Magier eingestuft und trugen dem Selbstverständnis der Kunstwelt entsprechend sofort unsere entsprechenden Kutten! Ich habe selbst zwar nicht ausprobiert, ob ich plötzlich Magie in stärkerem Maße anwenden konnte als auf der Erde, aber das schließt nicht aus, daß ich es theoretisch gekonnt hätte. Ich besitze schwache Para-Anlagen, die mir erlauben, unter günstigen Umständen die Gedanken eines Menschen erfassen zu können, auf den ich mich konzentriere. Also Telepathie. Boris, vielleicht besitzt auch du eine so schwache Veranlagung, die mit den Psi-Tests, über die wir Menschen verfügen, nicht einmal feststellbar ist. Aber das hochliegende Energie-Niveau der Kunstwelt hat diese Veranlagung aus dir herausgekitzelt und verstärkt! Könnte es nicht dadurch geschehen sein, daß du Telekinese gegen Tri angewandt hast?«
    »Darüber muß ich nachdenken«, gestand der Russe. »Ausschließen kann ich es nicht, wenngleich
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