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0385 - Gefangene der Echsen

0385 - Gefangene der Echsen

Titel: 0385 - Gefangene der Echsen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ich es für recht unwahrscheinlich halte, Brüderchen Zamorra. Aber dann hat sie«, er deutete auf Teri, »ebenfalls Magie eingesetzt. Teleportation. Denn ich sah wohl, wie sie auf mich zuraste, aber dann kurz vor der Berührung durch die Degenspitze verschwand.«
    »Zeitloser Sprung«, nickte die Druidin. »In diesem Augenblick der für mich höchsten Todesgefahr muß ich einen Teil meiner Kraft zurückerhalten haben. Ich fand mich in Sicherheit wieder, am anderen Ufer. Aber ich war extrem erschöpft. Dieser Sprung hat sämtliche körperlichen Kraftreserven aus mir herausgerissen, so als hätte ich ihn über eine Entfernung bis mindestens hin zum Mond zurück gelegt.«
    »Und jetzt spürst du nichts.«
    »Nein. Ich bin blockiert, blind, taub.«
    »Das verstärkt meine Theorie«, erkannte Zamorra. »Deine Veranlagung ist noch da. Und das hohe Magie-Niveau hat die schwachen Reste in dir so weit verstärkt, daß du immerhin noch einen kurzen zeitlosen Sprung durchführen konntest. Jetzt, in dieser Echsenwelt, funktioniert das natürlich nicht…«
    »Und da kalkulierst du also falsch, mein Lieber«, machte Teri ihn auf einen Denkfehler aufmerksam. »In der Welt des Dämons muß das Niveau tief im Keller gelegen haben. Weit unter dem der Erde! Sonst hätten sich die schwachen Spuren der Veranlagungen ja nicht entfalten können…«
    »Da hast du auch wieder recht«, erkannte Zamorra. »Aber immerhin bin ich sicher, daß meine Theorie in den Grundzügen stimmt. In dem Fall brauchst du dir jetzt absolut keine Gedanken über deine Druiden-Kraft zu machen - auch wenn sie allmählich zurückkehrt, wirst du sie lange noch nicht spüren und auch nicht einsetzen können.«
    »Wie tröstlich…«
    »Ich wollte, es wäre anders«, sagte Zamorra schulterzuckend. »Hoffent lich findet Reek Norr uns bald. Ansonsten müssen wir von uns aus versuchen, die Stadt zu finden. Aber sie kann hunderte von Kilometern entfernt sein. Vielleicht liegt auch ein Unwahrscheinlichkeitseinbruch dazwischen und versperrt uns den Weg…«
    »Zumal wir wohl auch die Richtung nicht wissen, in der wir uns bewegen müssen, oder ist das anders?« fragte Saranow.
    Zamorra nickte.
    Er sah zu den Diskutierenden hinüber. Sie begannen sich in zwei Lager zu teilen. Eine Gruppe, die kleinere, scharte sich um Samson T. Knight. Der Neger versuchte die Leute dazu zu bringen, daß sie Zamorras fantastischen Behauptungen Glauben schenkten. Die anderen hatten sich um den Nörgler versammelt.
    Zamorra fürchtete, daß es über kurz oder lang zum Streit zwischen beiden Parteien kommen würde. Für die Theorie, daß eine Notlage eine Gruppe von Menschen zusammenschweißen müßte, war diese Gruppe zu groß. Zamorra schätzte sowohl Knight als auch den Anführer der anderen Gruppe als Führerpersönlichkeiten ein, die über kurz oder lang versuchen würden, das Kommando über beide Gruppen an sich zu bringen.
    »Als ob wir nicht schon Probleme genug hätten«, murmelte er.
    ***
    Der Mensch mit dem dunklen Kopffell breitete beide Arme aus. Funken sprühten aus seinen Händen, wurden zu kreisenden Feuerrädern, die aus der schwarzen Kugel herausrasten, und ihnen folgte der Fremde, der durch die Energie und das Weltentor hierher geholt worden war.
    Für die Dauer einiger Herzschläge schwebte er dann vor der schwarzen Kugel frei in der Luft, ehe er langsam sank und seine Füße den Boden berühren ließ.
    Stechende schwarze Augen sahen Gatnor durchdringend an.
    Der Novize, der seinen Auftrag nicht mehr auszuführen brauchte, wich ein paar Schritte zurück.
    Orrac Gatnor fühlte sich unter dem Blick des Artfremden unwohl. Unwillkürlich erwachte in ihm der Wunsch, den anderen mit der inneren Kraft zurückzudrängen, ihn abzutasten und seine Stärke zu erfahren. Denn Gatnor fühlte auch, daß dieser Artfremde, dieser Mensch aus einer anderen Welt, über etwas verfügte, das der inneren Kraft der Sauroiden entsprach.
    »Willkommen«, preßte Gatnor hervor. Dabei wandte er seine innere Kraft so an, daß der andere ihn verstehen konnte. Die schnalzenden und keckernden Laute der Sauroiden-Sprache wurden durch gedankliche Bilder ergänzt, die der Mensch wahrnehmen konnte. Damit gab es keine Sprachbarriere zwischen ihnen, denn so wie der Mensch Wort und Bild in einer geschlossenen, unmißverständlichen Weise wahrnahm, konnte der Sauroide seinerseits umsetzen, was der Mensch sprach und dachte.
    »Du kommst von der Welt Erde?«
    Der Mensch verengte die Augen. Er sah sich schnell um.
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