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0365 - Im Tempel des Todes

0365 - Im Tempel des Todes

Titel: 0365 - Im Tempel des Todes
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gewesen. Jetzt, als Ssacah-Diener, kam er viel schneller voran.
    Er umging die durch das Dickicht vordringenden Menschen und bemühte sich, den Tempel vor ihnen zu erreichen. Mansur Panshurab mußte gewarnt werden. Wenn selbst ein Ssacah-Ableger von den Menschen getötet werden konnte, waren sie vielleicht gefährlicher, als der Herr des Ssacah-Kultes ahnte.
    ***
    Die Schlangen-Menschen in ihren dunklen Gewändern zerrten Lucy Dolyn aus ihrer Zelle in den großen Zeremoniensaal des Tempels. Stumm leistete Lucy Widerstand. Aber sie kam nicht gegen die übermenschlichen Kräfte ihrer Bezwinger an.
    Längst wußte sie, daß es sinnlos war, sich durch Schreien zu verausgaben. Es war niemand in der Nähe, der ihre Schreie hören und ihr helfen konnte. Selbst wenn Bart und die anderen sofort aufgebrochen waren, würden sie noch nicht nah genug sein. Und selbst dann war es zweifelhaft, ob sie noch rechtzeitig würden eingreifen können.
    Lucy erschauerte, als sie das Heer der Schlangen sah.
    Es mußte ein halbes Hundert kleiner messingfarbener Körper sein, die auf dem Steinbodern wimmelten. Ein fortwährendes Zischen ging von ihnen aus.
    Aber das war noch nicht alles.
    Der Altarstein… die magischen Zeichen auf dem hellen Steinboden… die beiden miteinander verbundenen Pentagramme! Und in ihnen ein hochgewachsener Mann mit Turban, und eine goldgleißende Dämonengestalt. Tausende brennender Kerzen an den Wänden erhellten die bizarre Szenerie.
    Der Dämon! Pures Gold! Funkelnde Diamanten! Das war es, wofür Bart und sie und die anderen ihr Leben riskiert hatten. Der Schatz! Der tote Dämon, dessen Körper verwandelt war! Abermals erschauerte Lucy angesichts des ungeheuren Wertes, den dieser Dämon darstellte.
    Unzweifelhaft existierte er, und unzweifelhaft war er tot. Warum sonst sollten ihn zwei der Schlangen-Menschen stützen? Aber warum stand er hier, weshalb hatte man ihn aus seinem Sarkophag gehoben? Lucy begriff es nicht.
    Sie war ohnehin in diesen Augenblicken kaum mehr des Denkens fähig. Denn sie sah eine Person, deren Anwesenheit ihr einen weiteren Schock versetzte.
    Die Inderin!
    Die Frau war hier, die ihnen die Information über den Tempel zugespielt hatte. Und die vor ein paar Tagen noch im Rolls-Royce durch Hongkong gefahren war! Jetzt stand sie da in einem schwarzen bodenlangen Gewand, das ihren Körper eng umfloß, stand vor einem steinernen Thronsitz.
    Sie verzog keine Miene, als die Blicke der beiden Frauen sich kreuzten.
    Die Schlangen-Menschen zerrten Lucy Dolyn weiter, auf den Altar zu. Ihr Widerstand setzte wieder ein, sie versuchte, sich loszureißen. Aber es war sinnlos. Die Unheimlichen hoben sie ruckartig hoch und legten sie auf den Stein. Er war kalt wie Eis unter ihrer nackten Haut.
    Die Schlangen-Menschen hielten sie weiter fest. Einer preßte ihre Fußgelenke gegen die Steinplatte, der andere riß ihr die Arme ausgestreckt über den Kopf und hielt sie dort fest. Sie vermochte sich kaum noch zu bewegen.
    Es war alles sinnlos geworden. Hätte sie sich doch nie auf diese Sache eingelassen! Hier endete alles. Sie wurde in einem unheimlichen Ritual von den Schlangen-Leuten umgebracht!
    Die Inderin glitt jetzt an den Altarstein heran. In ihren Händen hielt sie einige Messingschlangen. Sie ließ sie auf den Stein niedergleiten. Die Schlangen zischelten und bewegten sich auf Lucy zu, begannen auf ihren nackten Körper zu kriechen. Lucy konnte einen Aufschrei nicht mehr zurückhalten.
    Die Inderin begann seltsame Worte einer vergessenen Sprache zu raunen. Ihr Raunen ging alsbald in Schlangen-Zischen über. Der Mann mit dem Turban formte dieselben furchtbaren Laute. Das Ritual des Todes hatte begonnen.
    Die anderen Schlangen kamen.
    Sie krochen am Stein empor und auf Lucy zu. Die Inderin bewegte ihre Hände beschwörend über dem Körper des Opfers hin und her. Die Schlangen tanzten im Rhythmus ihrer Bewegungen. Noch bissen sie nicht zu. Worauf warteten sie? Darauf, daß sie sich alle vollzählig auf dem Stein befanden?
    Lucy wünschte sich, ohnmächtig zu werden.
    Aber sie blieb wach!
    Die Inderin gab einen schrillen Laut von sich.
    Im nächsten Moment zuckten die Köpfe der Schlangen vorwärts.
    Und erstarrten mitten in der Bewegung…
    ***
    Es war der Augenblick, in dem unweit des Tempels ein Ssacah-Ableger vernichtet wurde…
    Der Tod der Messing-Kobra ging wie ein lähmender Schock durch die Reihen ihrer Artgenossinnen. Jede Bewegung erstarb. Die Messing-Kobras pendelten sich magisch auf die
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