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0365 - Im Tempel des Todes

0365 - Im Tempel des Todes

Titel: 0365 - Im Tempel des Todes
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Vernichtungsimpulse ein. Das Ritual war zweitranging geworden.
    Die Kobras sandten ihre Gedanken aus. Sie suchten. Sie mußten wissen, wie ihre Artgenossin zerstört worden war, um sich künftig dagegen wehren zu können. Denn sie waren viel zu wenige ihrer Art. Zu viele waren nach dem Tod Ssacahs dahingegangen, weil sie sich verausgabten, aber keine neuen Kräfte mehr von ihrem Dämon zugeführt bekamen. Die meisten hatten viel zu spät erkannt, was Ssacahs Tod für sie bedeutete, und in dem Bemühen, ihre Existenz mit magischer Kraft zu sichern, hatten sie soviel Kraft verbraucht, daß sie verdorrten.
    Diese hier waren zwar größtenteils schwach, aber wach! Und gemeinsam waren sie in der Lage, mentale Verbindung mit jeder anderen Messing-Kobra aufzunehmen.
    Eine seltsame, für sie nicht vollständig erforschbare Magie hatte den Ssacah-Ableger vernichtet. Eine Magie, die sehr stark war, der aber die stärksten von ihnen Widerstand entgegensetzen konnten. Und wenn sie sich alle zusammenschlossen, würde es ihnen allen möglich sein, der feindlichen Magie zu widerstehen.
    Und sie schlossen sich zusammen. Sie bildeten ein Bollwerk der Macht.
    Die Zeremonie berührte sie nicht mehr. Sie war unwichtig geworden. Wichtig war, sich zu schützen.
    Aber irgendwann drangen Mansur Panhurabs zornige Impulse zu ihnen durch und zerbrachen ihre konzentrierte Starre…
    Das Ritual war unterbrochen!
    Panshurab erschrak. Das war eine empfindliche Störung. Nun mußte die gesamte Beschwörung der starken magischen Kräfte neu erfolgen, wieder von Anfang an. Denn sonst würden sich unkontrollierte Dinge abspielen, die sich möglicherweise gegen die Urheber des Rituals wandten.
    Was fiel diesen verdammten Schlangen ein, einfach in Starre zu verfallen, genau in dem Augenblick, in dem sie ihre Zähne in den Körper des Opfers versenken und die Lebensenergie aufnehmen und an Panshurab weitergeben sollten?
    Zorn kochte in ihm auf.
    Die Schlangen reagierten nicht mehr. Ssacahs Ableger waren verhärtete Skulpturen.
    Auch Sahri wurde unsicher. Sie berührte einige der Messing-Kobras und versuchte, sie zu bewegen. Aber es gelang ihr nicht. Ssacahs Ableger verharrten regungslos auf dem Körper ihres Opfers, das mit vor Angst geweiteten Augen zur Decke des großen Saales starrte und sich nicht mehr zu bewegen wagte.
    Panshurab schrie die Schlußformel, die das Ritual auf jeden Fall aufhob. Dann löste er sich aus seinem Drudenfuß. Vorher hätte er es nicht wagen dürfen, da er durch die Symbolzeichen mit den bereits erfolgten magischen Verbindungen verknüpft war. Er trat an den Altar.
    »Irgend etwas ist geschehen«, murmelte Sahri betroffen. »Sie reagieren nicht mehr.«
    »Ich werde sie dazu zwingen«, zischte Panshurab. Er sandte befehlende Gedankenimpulse aus, versuchte die Schlangen aufzupeitschen und aus ihrer Starre zu reißen.
    Da kam die Störung.
    Ein Ssacah-Diener stürmte herein.
    Er eilte bis an den Altar und warf sich vor Panshurab auf den Boden.
    »Herr, einer von Ssacahs Ablegern ist vernichtet worden…«
    ***
    Schweißüberströmt kämpften sie sich durch den nächtlichen Dschungel, hieben Äste und Farne und Schlingpflanzen und Lianen und sonstiges Blattwerk nieder. Schritt für Schritt arbeiteten sie sich vor. Alle fünfzehn Meter wechselten sie sich ab. Aber die verbissene Wut, die in ihnen tobte und sie antrieb, ließ sie rasch vorankommen. Zamorra hoffte nur, daß sie ihre Kräfte nicht zu früh verausgabten.
    Und von einem Moment zum anderen erreichten sie den Tempel.
    Zamorra hatte angenommen, sie würden eine Lichtung finden, auf der sich das Bauwerk erhob. Aber jetzt erkannte er, daß er falsch gedacht hatte. Die Luftaufnahme hätte es ihm eigentlich verraten müssen; der Tempel war überwuchert und nur teilweise zu erkennen. Sie standen praktisch vor der aufragenden Mauer.
    Immerhin - sie waren da.
    Erleichtert atmete er auf. »Jetzt müssen wir nur noch in Erfahrung bringen, wie es da drinnen aussieht«, murmelte er. »Und wo die Tür ist…« Er schlug nach einem Insekt, das nach ihm stach. Die schützende Creme hatte unter dem strömenden Schweiß ihre Wirkung verloren. Jetzt wagten sich die kleinen Plagegeister heran.
    »Schlangen«, sagte Tendyke. »Da drinnen wimmelt es von Schlangen. Und ich fürchte, sie wissen, daß wir hier sind.«
    Er straffte sich. »Trotzdem. Wir müssen hinein, ehe es zu spät ist. Auch wenn die Biester über uns herfallen sollten… halte deinen Kristall und das Amulett bereit. Es wird
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