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0365 - Im Tempel des Todes

0365 - Im Tempel des Todes

Titel: 0365 - Im Tempel des Todes
Autoren: Werner Kurt Giesa
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draußen. Rob Ten-dyke starrte ihm verdutzt nach, dann aber handelte auch er und setzte Zamorra nach.
    »Was ist denn in die beiden gefahren?« fragte Su Ling überrascht.
    Nicole preßte die Lippen zusammen. Sie lauschte den von draußen kommenden Lauten.
    »Zum Teufel«, murmelte sie. »Gibt es denn nicht einmal für ein paar Tage Ruhe?«
    ***
    Bart Fullers Hand fuhr unter seine Jacke, um die Pistole aus dem Schulterholster zu ziehen. Aber da waren sie schon über ihm. Schatten, die aus den Schatten kamen und ihn und auch Lucy ansprangen, aber Schatten, die verflixt fest zupacken konnten!
    Und er hörte wieder das Zischen!
    Lucy schrie. Eine prankenartige Hand legte sich über ihren Mund. Plötzlich waren da noch mehr dieser unheimlichen Gestalten, deren Gesichter immer irgendwie im Schatten lagen! Fuller, der nicht mehr an seine Pistole herankam, schlug mit den Fäusten um sich. Er traf, aber die Gegner steckten jeden seiner Hiebe ein. Er sah ein gelb glühendes Augenpaar vor sich und verlor den Boden unter den Füßen. Starke Arme zerrten Lucy und ihn mit übermenschlicher Kraft davon, in die Seitengasse hinein.
    Die Passanten kamen nicht dazu, auf den Überfall zu reagieren. Sie sahen wohl, daß ein Mann und eine Frau aus der Seitengasse heraus angesprungen wurden, aber bevor sie eingreifen konnten - wenn sie es überhaupt gewollt hatten! - war der Spuk schon wieder vorbei.
    Der Moloch Hongkong hafte zwei neue Opfer gefordert.
    Wahrscheinlich würde man sie später ausgeraubt und bewußtlos oder tot irgendwo wieder finden. Wen ging es etwas an? Nur wer selbst betroffen war, erregte sich. Die Polizei kam in einer so riesigen Stadt naturgemäß meist zu spät, und es war schier unmöglich, die Täter zu fassen, die dann längst im Untergrund verschwunden waren.
    »Bart…«, hörte Fuller Lucy aufstöhnen, und der Laut schmerzte schlimmer als die Schläge, die er hinnehmen mußte. Er kämpfte gegen die Bewußtlosigkeit an. Die Angst, diesen unmenschlichen Kreaturen ausgeliefert zu sein, ließ ihn seine letzten Kräfte entfesseln. Er wollte nicht so sterben wie die anderen der Expedition, und auch Lucy durfte dem Grauen nicht zum Opfer fallen!
    Aber sie hatten beide keine Chance.
    Wieder dieses häßliche Zischen. Die Fäuste, die Fuller umklammerten, waren glatt und trocken wie die eines Reptils.
    Plötzlich war da noch etwas.
    Ein fahles, silbriges Leuchten hüllte die Szene ein. Lautlos fuhren Blitze heran, die nicht vom Himmel kamen, sondern von einer Stelle hinter ihnen. Fuller sah bizarre Schatten, sah Wesen zusammenzucken. Plötzlich lockerte sich der Griff. Er stürzte. Fauchend huschten die Unheimlichen davon, verfolgt von zuckenden Blitzen. Die nachtdunkle Gewandung eines Unheimlichen geriet in Brand. Mit einem schrillen Schrei warf er sich zu Boden, rollte sich hin und her und löschte die Flammen. Dann verschwand er mit einem Sprung in der Dunkelheit.
    Sekundenlang trat Totenstille ein.
    Dann erklangen die Schritte zweier Männer, die sich näherten, und jemand fragte mit amerikanischem Akzent: »Sind Sie beide in Ordnung?«
    ***
    Ja, sie waren in Ordnung, von Schreck und Schock einmal abgesehen. Jetzt saßen sie in dem kleinen Lokal an Zamorras Tisch, und Fuller und seine Gefährtin waren froh, noch einmal mit dem Leben davongekommen zu sein, wenn sie auch nicht so recht begriffen, wie das zustandegekommen war. Fasziniert betrachtete Fuller das handtellergroße Amulett vor der Brust des Mannes im weißen Anzug mit dem weit offenen roten Hemd. Es zeigte einen Drudenfuß und die zwölf Tierkreiszeichen sowie Hieroglyphen, wie Fuller sie niemals in seinem Leben gesehen hatte.
    Und er hatte, was alte Kulturen anging, schon so einige gesehen.
    Neben dem Mann mit dem Amulett saß ein völlig in Leder gekleideter Mann, der einem Western-Film entsprungen zu sein schien. Stiefel, Jeans, eine überdimensionale Gürtelschließe, ein fransenbesetztes offenes Hemd, ein silbernes, mit Türkisen besetztes Bolotie, ein lederner Stetson mit Klapperschlangen-Hutband auf dem Kopf. Die beiden Männer schienen ungefähr im gleichen Alter zu sein. Als Professor Zamorra und als Robert Tendyke hatten sie sich vorgestellt, aus Frankreich und aus Florida. Die beiden jungen Frauen, die eine in einem bestickten bodenlangen Kleid und mit chinesischen Zügen, die andere Französin in Jeans und Bluse, nannten sich Su Ling und Nicole Duval.
    Fuller stellte Lucy Dolyn und sich vor.
    »Ich danke Ihnen, daß Sie uns geholfen haben,
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