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0365 - Im Tempel des Todes

0365 - Im Tempel des Todes

Titel: 0365 - Im Tempel des Todes
Autoren: Werner Kurt Giesa
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einmal helfen können.«
    Als er nach draußen stürmte, waren die anderen gerade verschwunden. Stürmten in die dunkle Seitengasse hinein, von der Dunkelheit verschluckt. Aber das Amulett wies den Weg, und es jagte den Unheimlichen die silbrigen Blitze nach, die sie verscheuchten. Aber sie schienen dagegen resistent zu sein, selbst jener, dessen Gewand in Brand geriet. Es war ein magisches Feuer. Unter normalen Umständen hätte er es nicht löschen können. Aber es war ihm gelungen!
    Das Amulett hatte die vier Fremden als dämonisch erkannt und kompromißlos angegriffen. Der Angriff war ins Leere gegangen. Er hatte die Dämonischen nur verscheucht.
    »Sie - haben Magie benutzt?« In den Augen Bart Fullers flackerte es. »Ja… es muß so sein. Und das…«
    Er sah Lucy Dolyn an.
    »Vielleicht«, flüsterte er, »vielleicht ist das unsere Chance… Magie! Damit kommen wir vielleicht durch…«
    Er wandte sich wieder Zamorra zu.
    »Haben Sie Zeit?« fragte er. »Es ist eine längere Geschichte…«
    »Erzählen Sie ruhig«, sagte Zamorra. Er winkte der Bedienung. »Bier und Reiswein. Wir bleiben noch ein wenig…«
    ***
    Bart Fuller war im Londoner East End groß geworden und hatte ziemlich schnell lernen müssen, sich allein durchzusetzen. Noch schneller war er dann an Bord eines Frachters verschwunden und hatte sich die Welt angeschaut. In ärmlichsten Verhältnissen aufgewachsen, hatte er immer nur den Wunsch gehabt, auszubrechen.
    Er hatte es geschafft. Er hatte zumindest immer das Geld, was er gerade brauchte. Und er hatte die Welt kennengelernt, er wußte, wo er ansetzen mußte, um sich das zu holen, was er haben wollte. Und nicht nur das. Er hatte Dinge gesehen, die ihn aufmerksam werden ließen. Überall in der Welt gab es Überreste alter Kulturen, Tempel, verborgene Schätze.
    Und genau die hatten es ihm angetan.
    Ihn interessierte weniger, ob bestimmte Tempelbauten irgendwann in grauer Vorzeit von außerirdischen Besuchern errichtet worden waren oder nicht. Ihn interessierte, was sich in diesen Bauten befand, und woraus man Kapital schlagen konnte. Er las viel, und er träumte davon, irgendwann den Schatz zu finden und zu heben, der ihn mit einem Schlag und für alle Zeiten reich werden ließ.
    Sei es, indem er ihn selbst verwertete, oder indem er ihn einem Institut verkaufte.
    Eines Tages ergab es sich, daß er kurz nacheinander an zwei Expeditionen teilnahm, die das Archäologische Institut von London finanzierte. Die erste Expedition wurde in Thailand durchgeführt, und er nahm als Fahrer und Mechaniker daran teil. Die zweite in Indien leitete er bereits - zumindest, was den nichtwissenschaftlichen Bereich anging. Beide Expeditionen waren für das Archäologische Institut ein voller Erfolg. Es kam zu Funden und Ausgrabungen, die den Experten für Jahre Arbeit und dem Nationalmuseum wertvolle Ausstellungsstücke verschafften.
    Daß die nicht ganz legal über die Landesgrenzen nach England gekommen waren, stand auf einem anderen Blatt und war Fuller zu verdanken.
    Von dem Geld, das ihm das Institut für seine Arbeit zahlte, konnte er Rücklagen und Kapital bilden, vor allem in Hongkong, wo er sich vorübergehend niederließ. Hier war er am Puls Asiens.
    Sein Geld, geschickt angelegt, vermehrte sich fast von selbst. In dieser Zeit lernte er Lucy Dolyn kennen, die vom gleichen Schlag war wie er selbst. Sie verliebten sich ineinander, und sie pflegten ihre gleichen Interessen.
    Und dann traf Fuller die Inderin.
    Sie war jung und schien sehr reich zu sein. Sie erwähnte etwas von einem fast unauffindbaren, verschwollenen Tempel in den Regenwäldern Assams. Dort sollte sich das Grab eines Dämons befinden, dessen Körper sich in pures Gold und Diamanten verwandelt haben sollte. Unermeßliche Schätze befänden sich dort.
    »Seltsam«, unterbrach Zamorra. »Welchen Grund hatte diese Frau, mit Ihnen darüber zu reden?«
    »Ich weiß es nicht«, gestand Fuller. »Es ergab sich so. Wir sprachen über indische Mythen, und so kamen wir wohl darauf.«
    »Woher wußte sie davon?«
    »Auch das entzieht sich meiner Erkenntnis. Ich weiß auch nicht, was sie hier in Hongkong tat. Vielleicht wohnt sie sogar noch hier irgendwo. Es ist mir inzwischen auch egal.«
    »Sie sprach also von einem Dämonengrab«, sagte Zamorra. Es mußte nicht unbedingt êin Schwarzblütiger sein, den man in diesem Tempel begraben hatte. Die asiatischen Kulturen verstehen unter dem Begriff »Dämon« etwas anderes als die westlichen. Das Wort
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