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0365 - Im Tempel des Todes

0365 - Im Tempel des Todes

Titel: 0365 - Im Tempel des Todes
Autoren: Werner Kurt Giesa
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selbst ist neutral. Es gibt böse wie auch gute Dämonen. Daß in dem Tempel ein Dämon liegen sollte, besagte also noch gar nichts.
    »Wir hatten inzwischen genug Geld, eine Expedition auszurüsten«, sagte Fuller. »Dieser Dämonenschatz reizte uns beide, Lucy und mich. Wenn es uns gelang, ihn zu heben, würden wir für alle Zeiten ausgesorgt haben.«
    »Gehört der Schatz nicht der indischen Regierung beziehungsweise dem indischén Volk?« fragte Nicole.
    »Darüber müßte man eingehend diskutieren«, wich Fuller aus. »Ich gestatte mir da meine ganz private Meinung. Aber selbst wenn wir nur einen Teil davon erhielten, würde es wahrscheinlich reichen.«
    »Wieso sind Sie so gut über diesen Schatz informiert, der doch den Mythen entstammen soll? Genauer gesagt, woher wußte die Inderin davon?«
    »Ich ließ Informationen einholen«, sagte Fuller. »Und ich erhielt ein Luftbild. Danach muß es diesen Tempel geben. Aber er ist auf dem Luftweg unerreichbar. Man kann dort nicht einmal eine Fallschirmlandung vornehmen. Der Tempel ist auch wohl eher eine überwucherte Ruine.«
    »Es gibt ihn also«, sagte Tendyke langsam.
    »Ja, es gibt ihn wohl. Aber wir haben ihn nicht erreicht«, sagte Fuller rauh.
    »Warum nicht?«
    »Weil wir in die prachtvollsten Fallen geraten sind, die man sich nur vorstellen kann«, knurrte Fuller. »Wie gesagt, wir waren zu fünft. Drei erfahrene Männer haben wir angeheuert, dazu technisches Gerät. Wir drangen vom Brahmaputra-Tal aus nach Norden vor, in die Berge und in den Regenwald. Die Inderin hatte uns Karten besorgt, handgezeichnet von Leuten, die einmal in der Nähe gewohnt haben sollen und die wiederum ihr von dem Tempel und dem Grab des Dämons berichtet hatten. Danach kämpften wir uns vor. Die Zeichnungen entsprachen ungefähr der Luftaufnahme. Gut, die Inderin hat uns sogar davor gewarnt, daß es Fallen geben sollte. Aber sie berichtete nicht davon, daß die bereits viele Dutzend Meilen vor dem Tempel beginnen. Wir hielten uns für unglaublich clever, bis Bill plötzlich tot war. Danach wurden wir tatsächlich vorsichtiger. Jake geriet in die nächste Falle und fand den Tod. Dowley wollte umkehren, aber wir wollten uns diesen verdammten Schatz nicht entgehen lassen und überredeten ihn, weiterzumachen. Immerhin stieg der Anteil der Ausbeute pro Kopf durch den Ausfall der beiden anderen Männer, so makaber das auch klingt. Aber es motivierte Dowley. Ich glaube, er hätte schließlich notfalls sogar Lucy und mich umgebracht, um den Schatz für sich allein zu bekommen. Und dann starb er vor unseren Augen. Da kehrten wir um, obgleich wir kurz vor dem Tempel gewesen sein mußten. Aber es wurde uns klar, daß wir nicht durchkamen. Wir hatten genug von dem ›Zehn-kleine-Negerlein-Spiel‹. Drei Tote sind genug.«
    »Vielleicht hätte es keinen vierten Toten gegeben«, überlegte Tendyke.
    »Wir hatten keine Chance«, sagte Lucy Dolyn dumpf. »Denn - diese Fallen sind nicht normal. Hören Sie, wenn man weiß, daß da eine Gefahr lauert, kann man ihr ausweichen. Wenn man die Falle sieht, umgeht man sie, oder man macht sie unschädlich! Aber Dowley hat die Falle gesehen. Er machte uns noch darauf aufmerksam! ›Paßt auf‹, sagt er. ›Da ist wieder etwas. Wir sollten einen Umweg machen.‹ Und kaum hatte er es ausgesprochen, begann er zu laufen und rannte genau in diese Falle hinein, vor der er uns gewarnt hatte. So, als hätte er den Verstand verloren.«
    Zamorra sah Fuller an. Der Schatzsucher nahm einen kräftigen Schluck Bier und wischte sich mit dem Ärmel seines Hemdes den Schaum von den Lippen.
    »Und hin und wieder glaubten wir beobachtet zu werden. Da waren Augen im Unterholz. Gelblich glühende Augen. Einmal hat Dowley darauf geschossen. Er hörte einen klagenden Laut und einen dumpfen Fall. Als wir hingingen, um nachzusehen, was er da getroffen hatte, gab es nur eine Schleifspur, aber keinen einzigen Tropfen Blut. Und diese Schleifspur hörte plötzlich wie aus heiterem Himmel auf.«
    »Magie…?« fragte Nicole gedehnt.
    »Ja. Es deutet alles darauf hin«, sagte Fuller. Er zeigte auf Zamorra. »Wenn Sie nicht gekommen wären, wenn Sie nicht Magie benutzt hätten und auch von Magie gesprochen hätten, hätte ich wahrscheinlich überhaupt nicht davon gesprochen. Aber ich glaube, Sie kennen sich etwas aus. Sie gehören nicht zu den Menschen, die über die okkulten Dinge spotten. Sie gehören zu den Wissenden.«
    »So kann man es nennen«, sagte Zamorra.
    »Ich bin sicher, daß
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