Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0365 - Im Tempel des Todes

0365 - Im Tempel des Todes

Titel: 0365 - Im Tempel des Todes
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
eines Tempels zu stören, um sich zu bereichern.«
    Bart Fuller grinste schief. Er verstand die Spitze sehr wohl.
    »Ihre Wohnung ist zerstört?« fragte Tendyke.
    Fuller nickte. »Dürfte ausgebrannt sein. Wir sind nicht lange genug geblieben, um das Eintreffen der Feuerwehr abzuwarten.«
    »Vielleicht gibt es in den Trümmern Spuren, die du sehen und auswerten kannst, Zamorra«, sagte Tendyke.
    »Wir sollten uns dieses Haus einmal ansehen. Am besten noch in dieser Nacht.«
    »Das heißt also, daß wir aufbrechen«, stellte Nicole fest. »Laß mich wenigstens noch den letzten Schluck Reiswein trinken, ja?«
    »Ich könnte versuchen, Ihnen ein Zimmer in unserem Hotel zu besorgen«, bot Tendyke den beiden Gehetzten derweil an, die dankbar zustimmten.
    »Aber ich fürchte, auch dort werden jene uns finden«, murmelte Lucy Dolyn.
    »Wir haben Möglichkeiten, die Zimmer zu schützen, gegen die auch ein Magier nicht ankommt«, sagte Tendyke.
    Wenig später verließen sie das Lokal. Es war ohnehin bald Schließungszeit. In China sind die wenigsten Lokale noch nach einundzwanzig Uhr geöffnet; nicht einmal die Hotelbars. Dafür steht man sehr früh auf.
    Vorsichtig sahen sie sich um, als sie auf den Gehsteig hinaus traten. Der Menschenstrom hatte noch nicht nachgelassen, der Autoverkehr auf der Straße schon eher. Nur noch wenige Wagen rollten hin und her.
    Plötzlich zuckte Lucy heftig zusammen. Sie streckte den Arm aus und deutete auf einen fast geräuschlos vorübergleitenden Rolls-Royce.
    »Da!« schrie sie. »Da ist sie! Die Inderin!«
    ***
    Zamorra sah sich blitzschnell um. Kein Taxi in der Nähe, um eine Verfolgung durchzuführen. Er sah Lucy an. »Sind Sie sicher, Miß Dolyn?«
    »Natürlich!« schrie die Schatzsucherin. »Ich habe sie deutlich erkannt! Sie saß im Fond des Wagens!«
    Zamorra zögerte nicht länger. Der silbergraue Rolls-Royce war bereits ein paar Dutzend Meter entfernt. Der Parapsychologe spurtete los, hinter dem Wagen her. Der Rolls fuhr im gemächlichen Tempo; Zamorra konnte nicht nur Schritt halten, sondern sogar aufschließen, ungeachtet der verwunderten Blicke, die die Passanten ihm zuwarfen. Er lief auf der Straße, um sich nicht zwischen im Weg stehenden Menschen hindurchzwängen zu müssen.
    Zamorra wurde noch etwas schneller. Er wollte den Wagen einholen und zum Anhalten bringen, um sich die Inderin näher anzusehen. Wenn Lucy Dolyn sich geirrt hatte, konnte er sich immer noch entschuldigen für seine Aufdringlichkeit. Wenn nicht, war diese Frau vielleicht der Schlüssel zu dem Geschehen.
    Plötzlich beschleunigte der Wagen ruckartig, wurde mit der Kraft von gut 200 PS vorwärtskatapultiert, auf eine Kreuzung zu, deren Ampel gerade von gelb auf rot wechselte. Haarscharf vor dem anfahrenden Querverkehr aus beiden Richtungen passierte der Rolls die Gefahrenzone und wurde vom anderen Teil der Straße verschluckt.
    Zamorra stoppte seinen Lauf und sprang auf den Gehsteig zurück, um nicht unter die Räder der ihm folgenden Wagen zu kommen. Verärgert sah er dem Rolls-Royce nach. Die Reaktion des Fahrers bewies ihm, daß der Verfolger entdeckt worden war und man ihn erfolgreich abschüttelte. Das erhärtete Lucy Dolyns Behauptung, die Inderin säße in dem Wagen. Die Geheimnisvolle wollte unangenehmen Fragen ausweichen…
    Immerhin hatte Zamorra sich das Kennzeichen des Wagens gemerkt. Es würde sich feststellen lassen, wem er gehörte und wo der Eigentümer wohnte.
    Weitaus gemächlicher als zuvor kehrte Zamorra zu den anderen zurück.
    ***
    »Gut«, sagte die junge Frau, die bequem zurückgelehnt im Fond des Rolls-Royce saß. »Du kannst die Geschwindigkeit wieder verringern, Bhakti. Und wechsele das Kennzeichen. Vielleicht hat er es sich gemerkt.«
    Der Fahrer nickte. »Sehr wohl, Herrin«, erwiderte er. Fast unmerklich wurde der schwere Wagen langsamer, paßte sich wieder der üblichen Geschwindigkeit an. Der Finger des Fahrers berührte einen unauffälligen Schalter am Armaturenbrett.
    Niemand achtete darauf, wie die beiden Kennzeichen vorn und hinten plötzlich wegklappten und anderen wichen. Es gab ein halbes Dutzend zur Auswahl.
    Silbergraue Rolls-Royces gab es Dutzende in Hongkong. Der Wagen besaß keine auffälligen Merkmale.
    Eine steile Falte bildete sich über der Nasenwurzel der schönen Inderin. Sie hatte den Mann erkannt, der dem Wagen nachgelaufen war. Noch besser aber die Frau, die direkt bei ihm, dem Mann in Leder und den beiden Schatzsuchern gestanden hatte. Nicole Duval und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher