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0354 - Mordmotiv nach Maß geschneidert

0354 - Mordmotiv nach Maß geschneidert

Titel: 0354 - Mordmotiv nach Maß geschneidert
Autoren: Mordmotiv nach Maß geschneidert
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friedlich daliegenden Garten. Während Flynn und ich im Kielwasser des bulligen Pförtners dem Hauptgebäude zustrebten, verteilten sich Flynns Männer im gesamten Gebäude. Einen Polizisten nahmen wir ins Haus mit. Er sollte auf den Pförtner aufpassen, damit der keine Dummheiten machte, während wir uns mit dem Chef des Hauses und seinem gegenwärtigen Besucher beschäftigten.
    »Wo ist das Zimmer Ihres Chefs?«, fragte ich den Pförtner. »Da drüben«, knurrte er.
    »Und wie heißt Ihr Chef?«
    »Anston S. Brady.«
    »Schön, Captain. Dann wollen wir einmal zu Mister Anston S. Brady hineingehen«, sagte ich. Der Cop blieb draußen, um den Pförtner nicht aus den Augen zu lassen.
    Als wir zu der Tür gehen wollten, auf die der Pförtner gedeutet hatte, zerriss ein Schrei, ein unbeschreibliches Heulen, die Stille des Hauses. Flynn sträubten sich die roten Härchen auf den Handrücken, und der Cop wurde totenbleich. Mir lief ein Schauer über den Rücken.
    »Was - was war das?«, fragte ich, musste jedoch meine Frage wiederholen, da dem ersten Schrei unzählige andere folgten und sich auch noch andere Stimmen in dieses Konzert des Infernos mischten.
    Der Pförtner zuckte die Achseln.
    »Daran gewöhnt man sich hier. Alle fangen an zu brüllen, wenn einer loslegt.«
    Mit einem scharfen Zischen ließ Captain Flynn die Luft zwischen den Zähnen entweichen.
    »Sie sprechen von Menschen, Mister, von Kranken«, sagte er kalt. »Vielleicht erinnern Sie sich gelegentlich daran.«
    »Los, Flynn«, sagte ich. Doch noch einmal wurden wir aufgehalten.
    Irgendwo hinter uns öffnete sich eine Scherengittertür. Ich drehte mich um. Eine Pflegerin kam, einen Patienten in Anstaltskleidung an der Hand führend, auf uns zu.
    Ein grauhaariger Mann.
    Fünf Schritte vor mir blieb der Mann plötzlich wie festgewurzelt stehen, er zitterte am ganzen Körper. Ihm strömten Tränen über die Wangen.
    »Agent Cotton, Sie haben mich gefunden, Agent Cotton!«, krächzte der Grauhaarige. »Sie haben mich wirklich und wahrhaftig gefunden…«
    Und dann taumelte er und sackte vornüber zusammen. Flynn war jedoch rasch zur Stelle und fing ihn auf.
    Dieser grauhaarige Mann mit der brüchigen Stimme, das war Teddy.
    Teddy McGuir, den ich vor genau sieben Tagen zum letzten Mal gesehen hatte und der damals ein lebhafter, rothaariger Junge gewesen war.
    »Kümmern Sie sich um ihn, Flynn«, sagte ich rau. »Lassen Sie ihn nicht mehr aus den Augen! Bringen Sie ihn am besten sofort von hier weg. Mit denen da drinnen werde ich schon allein fertig.«
    ***
    Ich machte kehrt und marschierte mit der entsicherten Smith & Wesson in der Hand schnurstracks auf die dick gepolsterte Tür zu. Ich riss die Tür auf.
    Mit einem raschen Blick überflog ich das Zimmer. Drei Terrassentüren führten zum Garten.
    Einer der beiden Männer, die sich in dem Zimmer befanden, sprang bei meinem ungestümen Eintritt, protestierend auf, öffnete den Mund, um seiner Empörung Luft zu machen. Doch ich ließ ihn erst gar nicht zu Wort kommen.
    »Doktor Brady, wenn ich mich nicht irre?«, sagte ich kalt. »Bleiben Sie, wo Sie sind, und nehmen Sie die Arme hoch.«
    Ich sah jedoch nicht ihn an, während ich sprach, und hielt auch meine Waffe nicht auf ihn gerichtet, sondern auf den anderen, den unbarmherzigen Mörder, den ich seit einer Woche jagte.
    Er war noch immer kaltblütig. Er gab auch jetzt noch nicht auf. Er brach nicht zusammen.
    Er blieb ruhig sitzen, zog ironisch die Brauen hoch und fragte mit der üblichen Arroganz: »Aber Agent Cotton, wo bleiben Ihre Manieren? Sie stürzen hier herein, ohne anzuklopfen und fuchteln mit Ihrer Pistole herum. Gilt das neuerdings als gutes Benehmen beim FBI?«
    Auch seine Stimme veränderte sich nicht. Aber seine Augen verrieten ihn. Es waren die gelben, mordlustigen Augen eines in die Enge getriebenen Pumas.
    »Ihr Versteckspiel ist aus, Mister Seabrook«, fuhr ich ihn an. »Sie sind verhaftet, kommen Sie mit!«
    »Wie - ich - ich -«, stotterte Dr. Brady.
    Dr. Anston S. Brady hatte seinen Beruf verfehlt. Er wäre ein glänzender Schauspieler geworden. Doch das merkte ich erst, als ich auf seinen Trick hereingefallen war und mich gegen seine ungeheuren Körperkräfte wehren musste, die ich bei ihm nie vermutet hätte. Es gelang mir schließlich, ihn mit einem gezielten Boxhieb schachmatt zu setzen, doch da war Seabrook schon über alle Berge.
    Ich konnte nur inbrünstig hoffen, dass die draußen postierten Polizisten klüger waren als
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