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0354 - Mordmotiv nach Maß geschneidert

0354 - Mordmotiv nach Maß geschneidert

Titel: 0354 - Mordmotiv nach Maß geschneidert
Autoren: Mordmotiv nach Maß geschneidert
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biss die Zähne zusammen.
    »Warum, Teddy?«, fragte ich.
    Es dauerte eine halbe Stunde, bis ich die ganze Geschichte kannte. Und nachdem er fertig war, hatte ich einen heißen Fall für das FBI: Erpressung!
    ***
    Vor etwa neun Monaten hatte sich Teddy nach einem Job ungesehen, weil die Jungs seiner Klasse nach Schulabschluss eine letzte gemeinsame Reise machen wollten und Teddys Vater nicht das Geld hatte, dem Jungen die Reise zu finanzieren. An seine Großmutter wollte Teddy sich auch nicht wenden, da die übrigen Verwandten die McGuirs ohnehin schon für Schmarotzer hielten.
    Teddy lernte einen Mann kennen, der einen Jungen suchte, der sich etwas verdienen wolle. Gibson, so hieß der Mann, war Hausbesitzer und brauchte jemanden, der die Miete kassierte. Sein bisheriger Mitarbeiter sei zu alt geworden, um noch treppauf und treppab zu laufen.
    Nun, selbstverständlich griff Teddy mit Freuden zu. Es fiel ihm gar nicht auf, dass er nur in Läden geschickt wurde, dass er auch nie allein gehen durfte, sondern immer von einem kleinen, drahtigen Kerl begleitet wurde, der sich Rudy nannte.
    Diana und ich sahen uns an.
    Den Mann, von dem Teddy sprach, kannten wir beide. Es handelte sich um Rudy Oats, eineh kleinen Gauner, der seit einiger Zeit in einer Rackett-Gang arbeitete, deren Boss sich so im Hintergrund hielt, dass die Polizei noch nicht einmal seinen Namen wusste.
    Vielleicht war es dieser Gibson? Ich verwarf diesen Gedanken sofort wieder, denn ein so gerissener Halunke wie der Boss dieses Racketts warb seine Leute nicht selbst an.
    »Und wie ging die Sache weiter?«
    Er zuckte die Achseln.
    »Sie ging nicht weiter. Ich arbeitete bis zum Schulschluss, dann hatte ich genug Geld für unsere Reise und sagte Rudy, dass ich Mister Gibson sagen wolle, ich hörte jetzt mit dem Job auf, er müsse sich nach einem Ersatzmann umsehen.«
    »Und hast du Mister Gibson noch einmal gesprochen?«
    »Nein. Rudy sagte mir gleich, wenn ich aufhören wolle, sei das okay, er würde meine Arbeit übernehmen. Gibson sei damit einverstanden. Ich hatte ihm nämlich schon vorher gesagt, dass ich höchstens bis zu Beginn der Ferien arbeiten würde, weil wir dann unsere Reise machen wollten.«
    »Und weiter?« '
    »Ich hörte nichts mehr von ihnen. Bis vor sechs Wochen. Da lauerte Rudy 6 mir eines abends auf und erzählte, was es mit meinem Job auf sich gehabt hatte. Er verlangte hundert Dollar Schweigegeld von mir. Er sagte, er habe Beweise, dass ich für eine Rackett-Gang gearbeitet hatte, und wenn ich nicht wollte, dass die Seabrooks davon hörten, müsse ich ihm hundert Dollar besorgen.«
    Teddy lachte verlegen.
    »Ich hab ihn gefragt, warum er nicht gleich hunderttausend Dollar von mir haben wolle, denn ich hätte hundert Dollar ebenso wenig wie hunderttausend auftreiben können. Er sah mich daraufhin ganz entrüstet an und meinte, er sei doch kein Erpresser. Er sei mein Freund und habe mich gebeten, ihm mit hundert Dollar auszuhelfen. Die hundert Dollar müsse er haben, und ich sollte es mir ja nicht einfallen lassen, ihn bei den Cops zu verpfeifen, sonst würde mein Vater es büßen. Er brauche das Geld nicht für sich. Der Kerl, dem er es geben müsse, kenne ein paar unangenehme Methoden, um die Leute gefügig zu machen.«
    »Und da bist du also hingegangen, hast deine alte Kinderpistole vom Speicher geholt, bist zu dem Kino gefahren und hast den alten Mann an der Kasse zu Tode erschreckt?«
    Teddy schüttelte den Kopf.
    »Nein, nicht gleich. Ich habe geglaubt, Rudy würde mich vergessen. Die Pistole habe ich erst geholt, nachdem das mit meinem Vater passiert ist.«
    »Was ist mit deinem Vater passiert?«
    »Eines abends, als Vater aus dem Institut heimging - er arbeitet an einem naturwissenschaftlichen Institut-, überfuhr ihn beinahe ein Motorradfahrer, der plötzlich auf den Gehsteig gerast war. Auf dem Motorrad saß Rudy. Mein Vater hat ihn mir genau beschrieben: ein kleiner rattengesichtiger Kerl in Bluejeans und Lederjacke.«
    »Und als du gemerkt hast, dass es Rudy ernst war, hast du dir die hundert Dollar besorgt.«
    Ich sah ihn lange und ernst an, dann wurde er rot und senkte die Augen.
    Er nickte fast unmerklich.
    »Warum hast du denn dem Richter nichts davon erzählt? Das wäre doch die einfachste Sache der Welt gewesen.«
    Der Junge wurde lebhaft.
    »Aber wie konnte ich denn reden? Am Tag vor dem Haftprüfungstermin fand ich in einer Metallhülse einen Kassiber in meinem Brot. Wieder drohte Rudy, mein Vater müsse darunter
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