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0354 - Mordmotiv nach Maß geschneidert

0354 - Mordmotiv nach Maß geschneidert

Titel: 0354 - Mordmotiv nach Maß geschneidert
Autoren: Mordmotiv nach Maß geschneidert
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Seabrook wird für Teddy auch nur einen Cent bezahlen. Und sein Vater hat keinen Cent.«
    »Aber schließlich gehört Teddy doch zur Familie, warum sollten sie für ihn kein Lösegeld rausrücken? Ist er in Ungnade gefallen wegen der Schwierigkeiten, die er vor kurzem hatte? Wegen seines Raubversuchs?«
    Scott winkte geringschätzig ab.
    »Ach das! Die Seabrooks sind doch so eingebildet, dass sie glauben, auch ein Verbrechen könne ihnen nichts anhaben. Nein, auf Teddy McGuir sind sie alle sauer, weil er Mrs. Victorias Universalerbe ist. Die übrigen werden mit einem Butterbrot abgefertigt.«
    »Donnerwetter«, sagte ich. »Wissen Sie das genau, Mister Scott? Woher eigentlich?«
    »Das Testament von Victoria Seabrook war meine erste selbstständige Arbeit als Anwalt. Ich kenne es genau. Und weil ich es so genau kenne, weiß ich, dass die Seabrooks den Entführern von Teddy sehr dankbar sind. Niemand wird daran denken, Lösegeld für Teddy zu zahlen. Wenn Sie was bezahlen, dann nur, damit die Entführer den Jungen behalten.«
    ***
    Da schien endlich die Antwort auf die Fragen zu liegen, die sich Phil im Office gestellt hatte.
    Wenn Teddy, der Universalerbe, verschwand, würde das Vermögen auf die übrigen Verwandten verteilt werden.
    Auch das würde sich noch lohnen.
    »Wann ist die Testamentseröffnung, Mister Scott?«
    »In zwei Tagen«, erwiderte er.
    »Dann können die Seabrooks doch gar nicht mehr über das Geld bestimmen. Es gehört Teddy McGuir.«
    »Genau«, bestätigte der Anwalt. »Und bis zu Teddys Volljährigkeit verwaltet sein Vater gemeinsam mit unserer Firma das Vermögen.«
    »Und sein Vater würde dafür sorgen, dass die Kidnapper ihr Geld bekommen.«
    Er sah mich an, die hohe Stirn zu betrübten Dackelfalten verzogen.
    »Da sehen Sie, wohin Wunschträume einen führen können«, murmelte er. »Ich hab die Seabrooks wegen Kidnapping schon auf dem elektrischen Stuhl gesehen.«
    »Nanu? Der Gedanke scheint Sie nicht traurig zu stimmen«, sagte ich erstaunt. »Ich dachte, die Seabrooks seien Ihre Künden.«
    »Na und? Wir sind sogar Freunde. Aber Sie wissen doch, wie in unseren Kreisen die so genannten Freundschaften entstehen? Wenn man in der richtigen Straße geboren ist und wenn das Bankkonto eine bestimmte Höhe aufweist, ist man automatisch mit jedem befreundet, der aus einem ähnlichen Haus kommt.«
    Ich erwiderte nichts. Der Anwalt sagte plötzlich: »Dann aber leuchtet mir nicht ein, warum Teddy überhaupt entführt worden ist.«
    »Ein entführter Teddy nützt den Seabrooks nichts, Mister Scott. Wohl aber ein toter.«
    ***
    Wir betraten die Halle des Hauses, die die Maße eines mittleren Fußballplatzes hatte. Kristall und dunkles Holz schimmerte undurchsichtig und geheimnisvoll im Lichte des hundertkerzigen Kronleuchters. Die Gruppe von etwa zwanzig Menschen, die Scott und mir entgegenblickte, wirkte in dem riesigen Raum so verloren wie ein Dampfer auf dem Pazifischen Ozean.
    Scott und ich standen noch in der Tür, als sich aus der Gruppe eine schmale Gestalt in hellen Jeans und grünem Pulli löste und uns wie ein Pfeil entgegenflog. Wäre das dunkelrote Haar nicht lang und schwer bis über die Schultern gehangen, hätte ich geglaubt, Teddy McGuir vor mir zu haben, so ähnlich waren sich die beiden Gesichter.
    Aus der Nähe besehen, konnte man Marie-Lou jedoch nicht mehr mit Teddy verwechseln. Denn sie war,-ohne die geringste Übertreibung - die reizvollste und aufregendste Frau, die ich je gesehen hatte. Allein die Augen! Schilf grün!
    Ich hatte nur einen Augenblick lang die Gelegenheit, sie anzustarren. Marie-Lou flog nicht an meine, sondern an Rory Scotts Brust.
    Ich scheuchte inzwischen alles aus der Halle, was nicht zur Familie gehörte.
    Schließlich waren außer Marie-Lou, Scott und mir noch drei Leute übrig: Gloria und Steven Seabrook, Marie-Lous Eltern und Randolph Seabrook, Stevens jüngerer Bruder, der mein Telefongespräch mit Marie-Lou so abrupt unterbrochen hatte.
    Er war auch jetzt noch der Meinung, das Girl habe Unsinn geschwatzt.
    »Sie wird einen Albtraum gehabt haben«, erklärte er hochnäsig. »In ihrem Alter hat man das manchmal. Und dass der Albtraum sich um Teddy drehte, ist nicht weiter erstaunlich. Sie hat den Burschen sehr gern, und sie hat unter dem, was er angestellt hat, sehr gelitten.«
    »Schön«, sagte ich. »Da Sie so fest davon überzeugt sind, Teddy sei nicht entführt worden, können Sie ihn bitte einmal rüfen. Ich möchte ihn sprechen.«
    Er starrte
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