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0354 - Mordmotiv nach Maß geschneidert

0354 - Mordmotiv nach Maß geschneidert

Titel: 0354 - Mordmotiv nach Maß geschneidert
Autoren: Mordmotiv nach Maß geschneidert
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mich an.
    »Er ist nicht da. Sein Zimmer ist leer.«
    »Und wo ist der Junge Ihrer Ansicht nach, Mister Seabrook?«, fragte ich. »Ein zwanzigjähriger Junge sollte doch um 2 Uhr nachts zu Hause sein. Wo ist übrigens sein Vater?«
    Gloria Seabrook trat auf mich zu und reichte mir ein Glas.
    »Hier, Agent Cotton, trinken Sie das. Versuchen Sie, unsere Haltung zu verstehen: Teddy hat uns in letzter Zeit große Sorgen gemacht.«
    »Danke, Madam. Wir G-men dürfen im Dienst keine alkoholischen Getränke zu uns nehmen.«
    »Sprechen wir weiter über Teddy«, fuhr ich dann fort. »Er hat Ihnen in letzter Zeit große Sorgen gemacht, Madam, das stimmt. Wissen Sie auch, dass man ihm noch viel größere Sorgen gemacht hat? - Wo ist sein Vater?«
    »Im Aufträge seiner Dienststelle nach Australien geflogen. Am Sonntag mit dem Nachtflugzeug. Also vor drei Tagen schon. Es musste alles sehr rasch gehen, und wir wissen selbst nicht genau, wohin er geflogen ist.«
    Seltsam. Aber im Augenblick konnte ich damit nichts anfangen.
    »Ich möchte Teddys Zimmer sehen.«
    Gloria Seabrook wollte nach einem Mädchen klingeln, das mich führen sollte, aber ich bat Marie-Lou, mich zu begleiten.
    Mir war klar, dass sie in Gegenwart ihrer Eltern und ihres Onkels nicht reden konnte.
    Sie konnte mir nichts Neues sagen. Sie hatte geschlafen und war von Teddys Schreien aufgewacht.
    Ihr Zimmer lag auf demselben Flur wie das von Teddy, so konnte sie deutlich hören, dass mehrere Leute draußen waren.
    Auch hatte sie die unverkennbaren Geräusche eines Handgemenges gehört. Halb betäubt vor Angst war sie zur Tür gestürzt, hatte abgeschlossen und, das Ohr an der Tür, so lange gelauscht, bis unten die Haustür ins Schloss gefallen war.
    Sie war ans Fenster gestürzt, hatte jedoch nur noch die Umrisse eines dunklen Wagens zu sehen bekommen. Die Schlusslichter entfernten sich rasch in Richtung des Einfahrttores.
    In Teddys Zimmer fand ich nicht die geringste Spur, aus der ich hätte schließen können, dass Teddy mit Gewalt weggebracht worden war. Sollte Marie-Lou wirklich geträumt haben?
    Auch auf dem Flur und auf der Treppe fand ich nichts. Resigniert stieg ich mit dem Mädchen wieder in die Halle hinunter, nachdem ich Teddys Tür versiegelt hatte.
    ***
    Randolph Seabrook grinste mir entgegen. Er schien zu wissen, dass ich nichts gefunden haben konnte, weil es nichts zu finden gab.
    »Nun?«, fragte Steven, der jetzt wieder einigermaßen nüchtern war.
    Ich zuckte die Achseln. »Nichts Greifbares. Aber die Aussagen von Miss Marie-Lou sind so klar und überzeugend, dass ich jetzt meine Dienststelle und die Zentrale in Washington von der Entführung verständigen muss.«
    »Ach, du meine Güte«, seufzte Randolph übertrieben, »da können wir wohl damit rechnen, dass es in einer halben Stunde von Cops hier wimmelt.«
    »Ganz recht«, versicherte ich ihm, »wir pflegen immer in Scharen aufzutreten. Allein fühlen wir uns in diesen Häusern nicht wohl.«
    »Ich werde Ihnen was sagen«, antwortete er, »Sie können ja hier Ihren Zirkus aufführen, wenn es Ihnen Spaß macht. Aber ich glaube nicht daran, dass Teddy entführt wurde. Solange sich keiner meldet, der ein Lösegeld verlangt, glaube ich nicht daran.«
    Er hatte noch nicht ganz zu Ende gesprochen, als das Telefon in einer Nische neben der Tür, zu klingeln begann.
    Wir erstarrten alle. Die Gesichter waren bleich geworden, und alle Augen ruhten gebannt auf dem Telefon.
    Drei, vier Sekunden verstrichen.
    »Gehen Sie ran, Mister Seabrook«.
    Randolph munterte Steven auf: »Los, alter Junge, hast du nicht gehört?«
    Mit langsamen, automatischen Bewegungen setzte Steve sich in Bewegung. Als er die Hand nach dem Hörer ausstreckte, sah ich, dass er sich auf die Lippen biss.
    »Hallo«, meldete er sich, »Seabrook am Apparat. Steve Seabrook.« Seine Stimme klang heiser, tonlos beinahe.
    Ich war mit zwei lautlosen Schritten dicht bei ihm und presste mein Ohr so dicht wie möglich an den Hörer. Aber im Apparat war nichts als ein Rauschen. Sekunden verstrichen wie Ewigkeiten, und jedes Mal, wenn der Zeiger der großen Standuhr hinter uns weiterrückte, zuckten wir zusammen.
    Endlich, wie aus weiter Ferne, eine leise Frauenstimme: »New York - New York, bitte melden! Wir rufen New York A 1-1000.«
    »Am Apparat. New York A 1-1000 am Apparat«, wiederholte Steven. »Seabrook hier. Steve Seabrook.«
    Abermals die weibliche Stimme: »Legen Sie nicht auf, bitte, ich verbinde weiter.«
    Und plötzlich sprach
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