Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0354 - Mordmotiv nach Maß geschneidert

0354 - Mordmotiv nach Maß geschneidert

Titel: 0354 - Mordmotiv nach Maß geschneidert
Autoren: Mordmotiv nach Maß geschneidert
Vom Netzwerk:
und Diana Walker erzählt hatte. Alles, was Rudy dazu zu bemerken hatte, war: »Da sind Sie einem Witzbold auf gesessen, G-man! Holen Sie’n doch mal her und stellen Sie uns gegenüber. Dann sehen wir, ob er immer noch behauptet, mich zu kennen. Ob er noch immer behauptet, ich hätte ihn erpresst.«
    Rudy Oats in der Maske des schuldlosen Bürgers! Das war nicht zu fassen. Wer stand hinter ihm und gab ihm diese Sicherheit?
    »Das ist kein schlechter Vorschlag, Rudy, und ich würde auch darauf eingehen - wenn ich könnte. Leider wurde der Junge vor ein paar Stunden gekidnappt.«
    »Gekidnappt?« Seine Stimme überschlug sich fast. Der kleine Ganove wurde zuerst blass und dann hysterisch.
    Er zeterte, winselte und jammerte, er schwor, mit dem Kidnapping habe er nichts zu tun, und er blieb eisern bei der Behauptung, Teddy McGuir nicht einmal dem Namen nach zu kennen.
    »Vielleicht hat ein anderer sich für mich ausgegeben«, war sein letztes Argument.
    Ich schüttelte den Kopf. »Der Junge hat dich beschrieben wie du leibst und lebst, Rudy.«
    Wir mussten ihn laufen lassen. Vorläufig jedenfalls! Er war mir aber wichtig genug, dass ich ihm Vic Tucker, einen Kollegen, hinterherschickte.
    Ich rief im Seabrookschen Haus an, aber die Kidnapper hatten sich noch nicht gemeldet.
    Der Fall war in jenes Stadium eingetreten, in dem einem nichts anderes übrig bleibt als auf dem Hosenboden sitzen zu bleiben und zu warten.
    Man sitzt da und grübelt und kaut die dürftigen Fakten eines Falles noch einmal durch wie eine Kuh ihren Klee, aber mit viel weniger Behagen.
    Ich rief bei der City Police an und bat, man möge mir die Akten des Falles Teddy McGuir herüberschicken. Eine halbe Stunde später las ich zu meinem Erstaunen, dass Teddy am Tatort schon von der Polizei erwartet worden war. Ein anonymer Anrufer hatte der City Police Zeit und Ort des geplanten Überfalls mitgeteilt.
    Warum hatte ich Teddy nicht gefragt, ob ihm jemand den Tipp gegeben hatte, die Kasse des kleinen Kinos draußen in Wakefield zu überfallen?
    Ich hätte mir die Haare ausraufen können!
    Der Mann, der Teddy den Tipp gegeben hatte, musste der anonyme Anrufer gewesen sein.
    Der Fall Teddy McGuir kam mir plötzlich als abgekartetes Spiel mit festen Spielregeln und hohem Einsatz vor.
    Aber wer waren die Spieler? Wer hielt die Bank?
    ***
    Um 12 Uhr mittags hatten die Kidnapper sich noch immer nicht gemeldet. Auch Phil fragte sich schon, ob wir nicht lieber anfangen sollten, nach der Leiche Teddy McGuirs zu suchen.
    12 Uhr 07 rief Vic Tucker an. Rudy Oats sei ihm entwischt.
    »Ich kann nichts dafür, Jerry«, verteidigte sich Vic, »wirklich nicht! Gegen zehn verschwand er in einer Bruchbude in der Divine Street im unteren Manhattan. Dort blieb er bis vor fünf Minuten. Dann fuhr ein Wagen vor, ein Straßenkreuzer, von einem Mädel gesteuert. Bevor ich diesen eleganten Wagen überhaupt mit Rudy in Verbindung gebracht hatte, war der Bursche schon eingestiegen und davongebraust.«
    »Hast du die Nummer des Wagens, Vic?«
    »Es war ein schwarzer Cadillac neuesten Typs.«
    »Die Nummer, Vic!«
    Er druckste herum. »Tut mir leid, Jerry, irgendwie hab ich nicht so schnell geschaltet.«
    Auch das gehört zu jenem Stadium, von dem ich eben sprach: Meist geht alles daneben, was man sich vorgenommen hat.
    ***
    Gegen 4 Uhr nachmittags begannen die ersten Ergebnisse der Ermittlungen aus dem Bekannten- und Freundeskreis der Seabrooks einzugehen.
    Die Berichte häuften sich auf unseren Schreibtischen. Wir lasen, bis uns die Köpfe rauchten, tranken Kaffee und Whisky, rauchten Zigaretten, bis die Luft so dick war, dass man sie hätte in Scheiben schneiden und wegtragen können.
    Die Namen der Leute, bei denen ermittelt worden war, hätten aus Who is Who stammen können. Die Ergebnisse waren dürftig. Überall stießen unsere Kollegen ins Leere.
    Keine der befragten Personen konnte auch nur mit dem Schatten eines Verbrechens in Zusammenhang gebracht werden.
    Gegen 18 Uhr klingelte das Telefon. Es war fast eine Wohltat, eine willkommene Abwechslung.
    Ich meldete mich. Am anderen Ende der Strippe hing Rudy Oats.
    »G-man«, flüsterte er heiser, »G-man, sie sind hinter mir her! Sie müssen kommen, mir helfen, ich bin…«
    »Wo bist du, Rudy?«
    »Divine Street, im unteren Manhattan, in der Telefonzelle neben dem Drugstore.«
    »Bleib dort, Rudy. Ich komme.«
    »Nein, G-man, nein! Ich will versuchen, ins Haus zu kommen, 27, Divine Street, auf derselben Seite wie der der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher