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0354 - Mordmotiv nach Maß geschneidert

0354 - Mordmotiv nach Maß geschneidert

Titel: 0354 - Mordmotiv nach Maß geschneidert
Autoren: Mordmotiv nach Maß geschneidert
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liebte und beabsichtigte, ihm das ganze ungeheure Vermögen der Seabrooks zu vermachen. Die Mutter wusste, dass ihr älterer Sohn Steve ein Träumer und Schwächling, ihr jüngerer Sohn, obwohl tatkräftig, ein Lump war. Keinem, so folgerte Randolph, würde es auffallen, wenn seine Mutter nach Teddys Verhaftung plötzlich starb, aus Gram über den geliebten Enkel, der auf die schiefe Bahn geraten war. Randolph besorgte sich ein Alibi, indem er vorgab, Donnerstag, den 5. September nach Maine zum Angeln geflogen zu sein. Er blieb jedoch in New York, hielt sich sogar zeitweise zu Hause in seinen Räumen auf. Und zwar nachts, als er seine Mutter mit ihrem eigenen Revolver erschoss und morgens, als er, der ausgezeichnete Stimmenimitator, mit der Stimme seiner Mutter bei Scott, Scott & Moore anrief und das Testament für ungültig erklärte. Als mir klar wurde, dass Mrs. Victoria Seabrook schon tot gewesen sein muss, als sie den Angestellten bei Scott, Scott & Moore anwies, das Testament zu vernichten, erinnerte ich mich daran, wie ausgezeichnet Randolph Seabrook die Stimme von Pokerface Hobson nachgeahmt hatte.«
    »Er«, fiel mir William McGuir ins Wort, »muss es auch gewesen sein, der mich nach Australien schickte. Ich glaubte am Telefon wirklich mit Forbes, dem Sekretär unserer Dienststelle, zu sprechen.«
    »Aber warum hat er Teddy entführen lassen? Warum?«, fragte William McGuir »Ich verstehe das nicht:«
    Auch ich verstand noch vieles nicht.
    ***
    Als wir, Phil und ich, spät nachts in die 69. Straße kamen, wartete Mr. High noch auf uns, denn Randolph Seabrook hatte gestanden, nachdem er pausenlos verhört worden war und endlich begriffen hatte, dass es für ihn keinen Ausweg mehr gab.
    »Wenn ich also noch ein paar Lücken ausfüllen kann«, bot Mr. High uns lächelnd an.
    Ich nickte.
    »Eigentlich, nur eine, Chef. Denn ich nehme an, dass Rudy Oats, Jack Lemon und Moore von der Anwaltskanzlei von Hobson im Auftrag von Randolph Seabrook zum Schweigen gebracht worden sind, um lästige Zeugen aus dem Weg zu haben. Hobson wurde von Randolph dann wohl selbst getötet. Vermutlich hat Randolph einen Fehler gemacht und ist von Hobson erkannt worden.«
    Mr. High lächelte. »Gut kombiniert, Jerry. Den Mord an Hobson bezeichnet Randolph tatsächlich als reine Notwehr. Randolph hatte nämlich einen Fehler gemacht, als er Hobson die Mermaid zur Verfügung stellte. Er glaubte zwar damit einen Geniestreich zu vollbringen und den Verdacht auf seinen Schwager McGuir zu lenken, aber Hobson war nicht dumm, und Randolph fiel nun selbst in die Grube, die er seinem Schwager McGuir gegraben hatte. Ursprünglich sollte Hobson das Lösegeld für Teddys Entführung für sich behalten, aber Randolph sah voraus, dass der Gangster sich damit nicht mehr zufrieden geben würde. Randolph sagte wörtlich: ›Und ich hatte nun einmal keine Lust, mich mein Leben lang erpressen zu lassen.‹«
    »Es ist ihm Zusammenhang mit der Mermaid noch ein Fehler unterlaufen«, fiel ich ein. »Wir waren nach unserem Abenteuer auf dem Schiff doch kaum an Land, als wir auch schon in die Park Avenue mussten, weil sich die Kidnapper telefonisch bei Randolph gemeldet hatten. Er gab uns das Gespräch wieder, das er angeblich mit Pokerface Hobson geführt hatte und sagte am Schluss, er solle mir persönlich eine Nachricht von Pokerface übermitteln. Pokerface habe mir angeblich sagen lassen, ich solle meine Nase nicht in 64 seine Angelegenheiten stecken. Um diese Zeit musste Pokerface glauben, dass meine Nase auf der Mermaid geschmort worden war. Um diese Zeit konnte Pokerface noch nicht wissen, dass Phil und ich von der Mermaid entkommen waren.«
    »Jetzt wissen wir aber immer noch nicht, warum Teddy eigentlich entführt wurde, Mister High. Das nämlich ist es, was ich an dem ganzen Fall nicht begreife. Denn dadurch kam der Stein doch erst ins Rollen. Was bezweckte Randolph mit dieser völlig überflüssigen Entführung? Er hatte doch erreicht, was er wollte: Seine Mutter war tot, Teddy offiziell enterbt. Niemand hätte Verdacht geschöpft, zumal Steve seinem Bruder, ohne es zu wissen, geholfen hat, das Verbrechen zu vertuschen.«
    »Randolph kannte Steves panische Angst vor einem Skandal. Und die Entführung? Sie war der Fehler, den glücklicherweise jeder Verbrecher, begeht, wenn er nervös wird«, fuhr Mr. High fort. »Mrs. Victoria Seabrook hatte Teddy einen Brief geschrieben, einen Brief, den sie ihm in die Untersuchungshaft schicken wollte. Randolph fand
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