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0354 - Mordmotiv nach Maß geschneidert

0354 - Mordmotiv nach Maß geschneidert

Titel: 0354 - Mordmotiv nach Maß geschneidert
Autoren: Mordmotiv nach Maß geschneidert
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Telefonhörer und redete, schrieb mit der Rechten und sagte zwischendurch zu mir. »Reden Sie nur, ich höre schon zu.«
    »Ich komme wegen Mrs. Seabrooks Testament, Mister Scott«, sagte ich, überzeugt, dass er kein Wort von dem hören würde, was ich sagte. Aber ich irrte mich.
    »Warum?«, fragte er, knurrte etwas Unverständliches ins Telefon und schmiss den Hörer auf die Gabel. »Was ist mit Mrs. Seabrook? Ist sie gestorben?«
    Ich starrte ihn an. »Vor etwa sieben Wochen, Mister Scott«, antwortete ich und kam beinahe ins Stottern.
    Er zog die Brauen zusammen.
    »Warum sagen Sie nicht gleich, dass Sie Mrs. Victoria Seabrook meinen? Schließlich gibt es noch Glory, Steves Frau. Sie sollten lernen, sich genauer auszudrücken, sonst verschwenden Sie meine Zeit. Das tun Sie übrigens sowieso, denn Mrs. Victoria Seabrook hat kein Testament hinterlassen. Das hat Steve und Randy schon sehr betrübt.«
    »Ich weiß, dass kein Testament da ist«, erklärte ich geduldig. »Ich weiß auch, dass ursprünglich ein letzter Wille existiert hat, der Teddy McGuirs bevorzugte, Mrs. Seabrook gab jedoch kurz vor ihrem Tod Ihrer Kanzlei den Auftrag, dieses Testament zu vernichten.«
    »Stimmt«, sagte Scott Sen., »sie hat angerufen und erklärt, das Testament müsse auf der Stelle verbrannt werden. Ich sollte dann an einem der nächsten Tage zu ihr kommen, um mit ihr ein neues Testament zu besprechen. Dazu kam es dann nicht mehr.«
    »Als sie wegen des Testaments anrief, haben Sie selbst mit ihr gesprochen, Mister Scott?«
    Er starrte einen Augenblick durch mich hindurch und schüttelte den Kopf.
    »Nein. Einer von unseren Angestellten. Weiß nicht, welcher. War an einem Samstag, und dann ist außer einem Angestellten, der die Festung sozusagen hält, kein Mensch im Büro. Die Angestellten wechseln sich da ab, sodass einer vielleicht einmal in drei Monaten drankommt. Ich weiß nicht, wer das war an jenem Samstag.«
    »Hören Sie, Mister Scott«, sagte ich sehr langsam und betonte jedes einzelne Wort, »Sie müssen sich irren. Sie…«
    »Ich irre mich nie«, fuhr er mich an. »Hätte keine Kanzlei wie diese, wenn ich mich irren könnte.«
    »Sie müssen sich irren«, sagte ich ruhig. »Mrs. Victoria Seabrook kann Sie am Samstag nicht angerufen haben. Am Samstag war Mrs. Victoria Seabrook nämlich schon tot.«
    Und im Geist hörte ich Marie-Lous Stimme sagen: »Teddy wurde Freitagnachmittag verhaftet, und Samstag früh war Großmutter tot.«
    Scott Sen. starrte mich an, als habe er einen Verrückten vor sich. Dann drückte er, ohne ein Wort zu sagen, auf einen Knopf, fauchte die junge Angestellte, die hereinkam, an: »Das Samstag-Journal, Miss Brewster. Und zwar rasch!«, und versank bis zur Rückkehr der jungen Dame in grollendes Schweigen.
    Dann riss er ihr das große schwarze Buch aus der Hand, das sie hereingebracht hatte, sagte: »Warten!«, schlug das Buch auf, blätterte ungeduldig darin, fand die Seite, die er suchte, fuhr sie mit dem Daumennagel hinab, blieb bei einer Zeile stehen, blickte auf.
    »Schicken Sie Mister Swensson herein, Miss Brewster!«
    Das junge Mädchen ging hinaus, und Mister Scott schob mir das Buch zu.
    »Hier, junger Mann!«
    Ich las: »Samstag. 7. September, 8 Uhr 12, Anruf von Mrs. Victoria Seabrook. Verlangt sofortige Vernichtung ihres Testaments. Ich habe zurückgerufen, um mich zu überzeugen, dass der Anruf tatsächlich von Mrs. Seabrook kam. Dann setzte ich mich mit Mr. Moore in Verbindung…«
    »Mister Moore?«, fragte ich.
    »Teilhaber meiner Kanzlei. Fiel am 7. September einem Autounfall zum Opfer.«
    Ich zuckte zusammen. »Noch ein Mord«, murmelte ich.
    »Was sagen Sie da?«, brüllte Scott.
    Im selben Augenblick klopfte es, und ein etwa fünfundvierzig jähriger blonder, hoch gewachsener Mann betrat Mr. Scotts Büro.
    »Das ist Mister Swensson«, sagte Scott abgehackt.
    »Fragen Sie ihn.«
    Ich zeigte Swensson meine Marke und nannte ihm meinen Namen.
    »Es handelt sich um den Anruf von Mrs. Victoria Seabrook, den Sie am Samstag, dem 7. September, um 8.12 Uhr hier entgegennahmen, Mister Swensson. Erinnern Sie sich noch daran?«
    »Aber ja!« Mr. Swensson lachte. »Wer erinnert sich nicht an Mrs. Seabrooks Anrufe! Sie hatte jeden Tag wenigstens drei Anliegen an uns.«
    »Sie kannten also Mrs. Seabrooks Stimme, Mister Swensson?«
    »Wie meine eigene. Ich bin seit fünfundzwanzig Jahren bei Scott, Scott & Moore. Und Mrs. Seabrook war schon unsere Klientin, als ich hier anfing.«
    »Und doch
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