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0354 - Mordmotiv nach Maß geschneidert

0354 - Mordmotiv nach Maß geschneidert

Titel: 0354 - Mordmotiv nach Maß geschneidert
Autoren: Mordmotiv nach Maß geschneidert
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sicher war: Dieser Cadillac wurde von der verführerischen Blonden gefahren, die Rudy Oats aus der Divine Street abgeholt hatte. Vic hatte an diesem Tag die Spur Rudys verloren.
    Und dann erlebte ich die große Überraschung. In meinem Office, ich war allein, weil Phil sich von einem leichten Wundfieber erholen musste, klingelte das Telefon.
    »Agent Cotton, sind Sie’s, Agent Cotton? Hier spricht Teddy McGuir. Ich glaub, ich hab nicht viel Zeit, fragen Sie deshalb nichts! Meine Großmutter hat mir einen Brief geschrieben. Sie müssen Großmutters Leiche exhumieren lassen, Agent Cotton! Sie müssen, hören Sie! Großmutter ist…man hat sie ermordet. Fragen Sie Marie-Lou. Sie hat gehört…«
    Eine Sekunde Stille, dann gehetzt: »Jemand kommt. Muss aufhören. Tun Sie…«
    »Teddy«, rief ich, »Teddy, wo bist du?«
    Dort, wo Teddy war, ging eine Tür, jemand schrie: »Du Bengel!«
    »Nein, nein«, begann der Junge zu jammern, und dann legte ich rasch auf, damit Teddys Peiniger glaubten, er habe seine Verbindung noch gar nicht bekommen. Hoffentlich fiel es ihm ein, sich darauf hinauszureden.
    Mrs. Victoria Seabrook exhumieren lassen! Eine so prominente Bürgerin New Yorks, Oberhaupt einer Familie, die zu den oberen Vierhundert gehörte.
    Wenn ich Mr. High den Vorschlag machte und angab, keine anderen Gründe als die ein wenig wirren Reden des Jungen zu haben, würde der Chef nur die Schultern heben.
    Und Marie-Lou sollte ich fragen!
    Ich schob das Kinn vor und nickte grimmig. Ich würde sie fragen. Hoffentlich hatte sie mir vorher nichts verschwiegen.
    Ich rief bei unseren Leuten im Seabrookschen Haus an, fragte nach Marie-Lou und erfuhr, dass sie nicht zu Hause, sondern mit ein paar Freunden ins Waldorf zum Lunch gefahren war.
    Das kam mir wie gerufen. Zu Hause hätte ich das Mädchen wohl kaum ohne Zeugen sprechen können.
    Ich fuhr ins Waldorf und fand Marie-Lou mit zwei langen, schlaksigen jungen Leuten. Sie begrüßte mich überschwänglich und fand es offensichtlich wahnsinnig interessant, einen echten G-man zu kennen.
    Ich setzte mich zu den drei jungen Leuten an die Bar und antwortete willig auf allé ihre Fragen. Ich wollte nicht sofort mit der Tür ins Haus fallen.
    »Kann ich Sie fünf Minuten allein sprechen, Miss Seabrook?«, fragte ich nach dem zweiten Sherry. Sie stutzte einen Augenblick, gab dann jedoch, durchdrungen vom Gefühl ihrer Wichtigkeit, bereitwillig nach.
    »Gern«, lächelte sie und winkte, vom Hocker gleitend, ihren beiden Begleitern zu. »Bin gleich wieder da.«
    Wir wählten einen etwas abseits stehenden freien Tisch im Hintergrund der Lounge.
    Wir schwiegen, bis die Drinks kamen.
    »Was kann ich für Sie tun, großer Mann?«
    »Ich möchte mit Ihnen über Teddy sprechen, Marie-Lou«, sagte ich ernst. »Er hat mich angerufen.«
    Sie fuhr auf. Ihre Augen begannen zu glänzen. Sie beugte sich vor und fragte beinahe atemlos: »Er hat Sie angerufen? Dann ist er frei! Dann haben sie ihn freigelassen! Aber wo ist er, Agent Cotton? Wo ist er?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Tut mir leid«, sagte ich, »aber Teddy ist nicht frei, er wird noch immer festgehalten.«
    »Aber er hat Sie doch angerufen!«, fiel sie mir ins Wort.
    »Irgendwie ist es ihm gelungen, an ein Telefon zu kommen.«
    Ich machte ein Pause und sah sie ernst an.
    »Teddy hat mir gesagt, ich solle Sie fragen, was Sie über den Tod Ihrer Großmutter wissen.«
    »Über den Tod meiner Groß…« Sie wurde kreidebleich. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie schluckte. Es gelang ihr nicht, sich zu fassen.
    Aber sie schwieg.
    Ich redete eine Viertelstunde lang beschwörend auf sie ein. Sie schüttelte immer nur stumm den Kopf, 48 während ihr die Tränen über die Wangen liefen.
    »Schön«, sagte ich endlich und griff nach Zigaretten und Streichhölzern, die ich auf dem Tisch deponiert hatte, »ich kann Sie nicht zwingen zu sprechen. Aber ich bin jetzt sicher, dass Ihre Großmutter ermordet worden ist. Und wenn Teddy auch auf das Konto der Mörder gehen wird, dann denken Sie immer daran, dass Sie das mit ein paar Worten hätten verhindern können. Guten Tag, Miss Seabrook.«
    Ich machte Anstalten, aufzustehen und zu gehen. Sie hielt mich mit einer raschen Bewegung zurück.
    »Ich glaube«, sagte sie mit tonloser Stimme, »ich glaube, mein Vater war am Tod meiner Großmutter beteiligt, Agent Cotton.«
    Das riss mich vom Stuhl.
    »Was glauben Sie?«
    Sie sah mich nicht an, sondern blickte wie hypnotisiert auf ihre
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