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0354 - Mordmotiv nach Maß geschneidert

0354 - Mordmotiv nach Maß geschneidert

Titel: 0354 - Mordmotiv nach Maß geschneidert
Autoren: Mordmotiv nach Maß geschneidert
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Wagen nicht gewachsen sind.«
    Flynn seufzte. »Um diesen Fall beneide ich Sie wirklich nicht, Cotton! Je intelligenter ein Verbrecher, desto komplizierter und größer der Aufwand.«
    Wir fixierten noch schriftlich alle Einzelheiten des abendlichen Einsatzes, dann verabschiedete ich mich von Flynn.
    ***
    Wieder zurück in der 69. Straße, sprach ich mit Mr. High. Ich brauchte sechs G-men, die dafür sorgen sollten, dass unser Täter an keine Telefonzelle herankam. Vielleicht kam er gar nicht auf den Gedanken, zu telefonieren. Aber wir mussten alles einkalkulieren. Ein einziges Telefongespräch dieses Mannes hätte unseren Plan zum Scheitern verurteilt.
    Unter den sechs Leuten waren Vic Tucker und der junge Chad Pelham. Ich erklärte ihnen, was sie zu tun hatten: »Ihr nehmt euch vier Wagen mit Funkausrüstung, die als Privatwagen getarnt sind, und fahrt ein ziemliches Stück vor uns her. Ich dirigiere euch per Funk, und ihr habt nur darauf zu achten, dass ihr unterwegs keine Telefonzelle überseht. Wenn ihr eine entdeckt, steigt ihr aus dem Wagen, begebt euch in die Telefonzelle und telefoniert so lange, bis unser Mann mit seinem Wagen an euch vorbei ist. Und das macht ihr abwechselnd die ganze Strecke entlang.«
    ***
    Um siebzehn Uhr trat Phil seinen Dienst im Seabrookschen Haus in der Park Avenue an. Kurz vor 18 Uhr telefonierte ich mit ihm, um ihm zu sagen, dass ich jetzt losführe und dass er mich ab 18.30 Uhr nur noch über Funk erreichen könne.
    »Wie ist die Stimmung im Haus?«, fragte ich.
    »Sie sind niedergeschlagen und nervös. Vor allem Steve Seabrook kann nicht begreifen, warum wir den Mörder so lange ungeschoren lassen.«
    Mir fiel etwas ein.
    »An alles haben wir gedacht«, sagte ich zu Phil. »Wir haben unsere Leute aufgestellt wie die Zinnsoldaten, aber daran, dass unser Mann vielleicht gar nicht zu Hause ist, wenn die Nachrichten durchgegeben werden, daran haben wir nicht gedacht.«
    »Hm, dann muss ich eben dafür sorgen, dass unsere Täubchen alle in ihrem Schlag bleiben«, erwiderte Phil sorglos. »Das ist doch ganz einfach.«
    »Wie willst du es anstellen, einen Bürger der Vereinigten Staaten gegen seinen Willen zu Hause festzuhalten?«
    »Lass das nur meine Sorge sein, alter Junge! Mir fällt bestimmt was ein.«
    Beruhigt hängte ich auf, holte meine Achtunddreißiger aus dem Schulterhalfter hervor, lud sie neu und steckte Reservemunition in die linke Manteltasche.
    Kurz vor 18.30 Uhr hatte ich meinen Beobachtungsposten eingenommen.
    Ohne selbst entdeckt werden zu können, konnte mir keine Maus entgehen, die aus dem Seabrookschen Haus entwischen wollte.
    Zwischen 18.30 Uhr und 18.49 Uhr nahmen die sechs Streifenwagen der City Police und die vier Wagen mit unseren Beamten ihre Plätze ein. Sie meldeten sich über Funk.
    Zu meiner Überraschung saß Captain Flynn in einem der Streifenwagen.
    18.56 Uhr sagte ich den Beamten, sie sollten ihre Funkgeräte auf Empfang einstellen. Ich schaltete mein Autoradio ein.
    Drei Minuten später begann der Sprecher, die ersten Abendnachrichten zu verlesen. Ich hörte nicht viel davon.
    »Wir bringen eine Polizeidurchsage: Aus einer Nervenheilanstalt ist ein gefährlicher Geisteskranker entsprungen. Der junge Mann leidet an Verfolgungswahn, der sich hauptsächlich in Morddrohungen gegen seine Familie äußert, von der er sich verfolgt glaubt. Der gefährliche Kranke ist zwanzig Jahre alt, -einen Meter dreiundachtzig groß, rötlichblond, schlank. Es wird angenommen, dass er versuchen wird, New York zu erreichen, wo seine Familie wohnt. Die Polizei bittet-«
    Ich hatte genug gehört, schaltete das Radio aus und mein Funkgerät auf Empfang.
    Wenn Phil und ich richtig spekuliert hatten, musste jetzt bald etwas geschehen.
    Aber nichts rührte sich. Das Gerät blieb stumm. Ruhig flutete der abendliche Verkehr durch die Straße. Zehn Blocks weiter oben begannen die ersten Leuchtreklamen aufzuzucken.
    Meine Spannung wuchs ins Unerträgliche. Die Stirn wurde feucht, und auch auf der Oberlippe sammelten sich feine Schweißtröpfchen.
    War alles vergeblich gewesen? Dann standen wir wieder am Anfang.
    In meinem Funkgerät begann es zu knacken.
    Und dann meldete sich Phil. Seine Stimme klang ruhig und gelassen: »Es geht los«, sagte er. »Die Nachricht hat eingeschlagen wie ein Blitz. Aber er traute sich nicht weg, solange ich im selben Raum war. Kaum war ich aber unter einem Vorwand raus, war er weg. Und da schoss der silberne Ferrari auch schon aus der Einfahrt
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