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0354 - Mordmotiv nach Maß geschneidert

0354 - Mordmotiv nach Maß geschneidert

Titel: 0354 - Mordmotiv nach Maß geschneidert
Autoren: Mordmotiv nach Maß geschneidert
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ich.
    Meine Hoffnung wurde enttäuscht.
    Niemand hatte einen Flüchtenden gesehen.
    Erst als der Motor des Ferrari aufheulte, hatte man geschaltet.
    Doch zu der Zeit hatte ich schon Dr. Brady der Obhut des Captains anvertraut und raste zu meinem Jaguar. Als ich hinter dem Steuer saß und startete, sah ich den Ferrari schon ein Stück weiter draußen auf der Autobahn, die er wie ein silberner Blitz entlang fegte. Hinter mir heulten die Sirenen der Streifenwagen auf, doch blieben sie hoffnungslos zurück.
    Zwischen Babylon und Bay Bridge verlor dann der Ferrari aus irgendeinem mir unbekannten Grund an Fahrt. Ich rückte ihm so dicht auf den Pelz, dass ich den Mörder mit ein paar Schüssen auf die Reifen nervös machen konnte. Ich schoss das Magazin leer, war jedoch nicht nahe genug, um ihm wirklich gefährlich werden zu können.
    Und doch verlor er die Nerven.
    Dicht vor Bay Bridge schlug der Ferrari plötzlich einen Haken, der Wagen raste mit Höchstgeschwindigkeit den weißen Deich hinauf, jagte über den Rand des Deiches hinaus und versank im Meer.
    Es war ein atemberaubendes Bild.
    Ich musste versuchen, Seabrook zu retten.
    ***
    Als ich ihn aus dem Wasser und mit Hilfe zweier Kollegen von der City Police an Land zog, dachten wir, es sei kein Leben mehr in ihm. Aber nach einer halben Stunde, nachdem ein Polizist bis zur Erschöpfung Wiederbelebungsversuche unternommen hatte, kam er wieder zu sich.
    Er sagte kein Wort, warf mir nur verächtliche Blicke zu, Blicke, die voller Hass und Verzweiflung waren. Alle Tünche fiel von ihm ab. Jetzt zeigte er sich als brutaler, geldgieriger Mörder.
    Ich legte ihm Handschellen an, setzte ihn in meinen Wagen und fuhr mit ihm in die 69. Straße. Unterwegs versuchte ich, nur noch unklare Zusammenhänge von ihm zu erfahren, doch er schwieg hartnäckig und hochmütig.
    Das erste, was er sagte, als wir in der 69. Straße ankamen, war: »Ich möchte sofort meinen Anwalt sprechen.«
    »Aber gern, Mister Seabrook. Sie müssen mir nur sagen, welchen.« Ich zog ironisch die Brauen hoch. »Scott, Scott & Moore wird aufrichtig bedauern, denn die Firma wird im Prozess als Hauptbelastungszeuge gegen Sie auftreten.«
    Randolph Seabrook wurde in trockene Kleider gesteckt, während ich in die Park Avenue fuhr.
    Der Butler führte mich in den Salon, in dem die restlichen Mitglieder der Familie versuchten, sich selbst bei einer Partie Bridge darüber hinwegzutäuschen, dass sie nahe daran waren, die Haltung zu verlieren.
    Phil machte den vierten Mann am Bridgetisch. Der einzige, der nicht versuchte, sich anders zu geben, als ihm zumute war, war William McGuir.
    Als ich eintrat, erhob er sich halb aus seinem Sessel und starrte mich fragend an.
    Ich ging zu ihm, legte ihm die Hand auf die Schulter und drückte ihn wieder in den Sessel zurück.
    »Teddy ist in Sicherheit, Mister McGuir«, sagte ich. »Captain Flynn von der City Police hat ihn ins Bellevue Hospital gebracht, dort ist er in Sicherheit.«
    McGuir fuhr abermals in die Höhe.
    »Was ist mit ihm? Warum ist er im Krankenhaus? Ich möchte ihn sehen! Hören Sie, Agent Cotton, ich muss ihn sehen!«
    »Sie werden ihn sehen, Mister McGuir«, versicherte ich ihm. »Aber zuerst muss er schlafen, viel schlafen.«
    Ich würde diesem Mann noch sagen müssen, dass sein zwanzigjähriger Sohn in dieser einen Woche graues Haar bekommen hatte.
    Ich sah zu der Gruppe um den Bridgetisch hinüber, wo man nun nicht mehr versuchte, eine Gelassenheit vorzutäuschen, die man nicht empfand.
    Ich machte ein paar Schritte auf den Tisch zu.
    »Und Sie, meine Herrschaften, haben mich nichts zu fragen?«
    Mit bebenden Lippen setzte Gloria Seabrook zum Sprechen an, schluckte noch einmal trocken und sagte dann: »Es war Randolph, nicht wahr?«
    Ich nickte. »Ihr Bruder Randolph, Mister Seabrook«, wandte ich mich an Steve. »Ihr Bruder Randolph, den die Gier nach. Geld zum fünffachen Mörder werden ließ!«
    Und dann erzählte ich ihnen die Geschichte Randolph Seabrooks, die Geschichte des Mannes mit dem Gehirn eines Teufels.
    ***
    »Er war es gewesen, der Hobson auf Teddy McGuir aufmerksam gemacht und ihm den Auftrag gegeben hatte, Teddy zuerst in unsaubere Geschäfte zu verwickeln und dann von Rudy Oats erpressen zu lassen. Von ihm stammte der Vorschlag, Teddy zu einem Überfall zu verleiten und dann die Polizei zu benachrichtigen. Doch all das war nur das Vorspiel zu einem noch teuflischeren Plan. Randolph wusste, dass seine Mutter ihren Enkel Teddy über alles
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