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0354 - Mordmotiv nach Maß geschneidert

0354 - Mordmotiv nach Maß geschneidert

Titel: 0354 - Mordmotiv nach Maß geschneidert
Autoren: Mordmotiv nach Maß geschneidert
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leiden, wenn ich den Mund aufmachte. Deshalb konnte ich nichts sagen. Und jetzt habe ich es doch gesagt«, schluchzte er, »versprechen Sie mir, meinen Vater Zu schützen?«
    Ich legte ihm die Hand auf den Arm. »Keiner wird deinem Vater was tun, Teddy. Keiner! Darauf kannst du dich verlassen.«
    ***
    Der Junge versprach, morgen Vormittag daheimzubleiben, bis ich ihn anrief. Dann brachten wir ihn nach Hause. Anschließend begleitete ich Diana zu ihrer Dienststelle und schnappte mir einen Streifenwegen der City Police, der mich zu unserem Hauptquartier in die 69. Straße Ost brachte.
    Ich hatte Glück. Unser Chef, Mr. High, war noch in seinem Büro, so konnte ich ihm gleich die Geschichte des Unglücksraben erzählen.
    »Ich glaube, da sind Sie vom Zufall an eine heiße Sache herangeführt worden, Jerry. Halten Sie Verbindung mit dem Jungen, und berichten Sie mir von den neuen Tatsachen dieses Falles.«
    Phil Decker, mein Freund, wie ich Special-Agent des FBI, und ich zogen noch in derselben Nacht los, um Rudy Oats zu suchen. Ein Fahndungsbefehl war schon an die City Police hinausgegangen.
    Für die Burschen in den Streifenwagen würde es kein Vergnügen sein, in dem Nebel nach einem Kerl Ausschau zu halten, der so grau wie eine Ratte aussah.
    Phil und ich suchten ein paar von den Kaschemmen auf, in denen so kleine Gauner wie Rudy Oats gewöhnlich zu finden sind.
    ***
    Gegen halb elf kamen wir in eine Kneipe, die sich Troll’s Inn nannte und deren Schankraum man nur über eine halsbrecherisch enge, dunkle Treppe erreichen konnte. Stickige Luft, undringlicher als der Nebel draußen, schlug uns entgegen. Die Männer an den schmuddligen Tischen, die Phil und mir wie hypnotisiert entgegenstarrten, hatten gut und gern einige zig Jahre Sing-Sing hinter sich.
    Und inmitten dieser illustren Gesellschaft saß Rudy, die kleine Ratte, und führte das große Wort. Sie grölten alle an diesem Tisch, denn sie hatten uns noch nicht bemerkt, aber Rudy grölte am lautesten.
    Allem Anschein nach hielt er die ganze Tischrunde frei, denn seine Tischgenossen prosteten ihm ununterbrochen zu.
    Als sie uns erblickt hatten, wurde es mit einem Schlag mäuschenstill.
    Das Schweigen pflanzte sich wellengleich fort, je weiter wir vordrangen. Verblüfft blinzelten die Männer in die dicken Rauchschwaden uns entgegen.
    Ich weiß nicht, wie es geschehen konnte, aber irgendwie musste Rudys sechster Sinn ihm gesagt haben, dass wir hinter ihm her waren.
    Er sprang plötzlich auf, flitzte wie ein Wiesel zwischen Stühlen und Tischen hindurch, sprang auf einen Tisch, kletterte durch das Hinterfenster und gelangte auf die Straße.
    Das alles war in wenigen Sekunden geschehen.
    Ich hetzte dem Fliehenden nach und war ihm dicht auf den Fersen. Ein paarmal rief ich ihn an, drohte zu schießen, aber der Nebel war gegen mich. Außerdem wusste der Bursche genau, dass ich der harmlosen Mitbürger wegen, die sich vielleicht auf einem Spaziergang befanden, nicht schießen würde.
    Während ich hinter dem wieselflinken Rudy herhetzte, begann ich unwillkürlich darüber nachzudenken, warum er so blindlings vor uns ausgerückt war. Er musste einen guten Grund und ein schlechtes Gewissen gehabt haben, um uns seine Fersen zu zeigen. Je länger ich darüber nachdachte, desto klarer wurde mir, dass ich Rudy noch heute erwischen musste. Er durfte keine Zeit haben, sich mit den Burschen in Verbindung zu setzen, die mit in der McGuir- Sache steckten.
    Rudy würde jetzt vermuten, dass Teddy uns seine Geschichte erzählt hatte. Teddys Vater war in Gefahr, und ich hatte dem Jungen versprochen, dass seinem Vater nichts passieren würde.
    Plötzlich war Rudy weg. Ich spähte in dunkle Torbögen, schlich mich in Winkel und Ecken, aber er blieb verschwunden. Und hätte nicht über mir eine Feuerleiter geklappert, hätte ich wohl wirklich das Nachsehen gehabt.
    »Bleib unten, Rudy«, brüllte ich, »deine Flucht ist zwecklos.«
    »So zwecklos, dass ich dich jetzt erschießen kann, G-man!«, brüllte er zurück. Da pfiff auch schon die Kugel an meiner Schulter vorbei. Ich war mit einer raschen Drehung hinter der Feuerleiter verschwunden. Genau da, wo ich gestanden hatte, prallte die Kugel auf das Pflaster, sie verschwand als singender Querschläger irgendwo im Nebel.
    »Hör auf, Rudy!«, rief ich. »Willst du dich auf den elektrischen Stuhl bringen?«
    »Wenn ich dich vorher in die Hölle schicken kann, lohnt es sich, Schnüffler!« Am Klang seiner Stimme hörte ich, dass er immer
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