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0350 - Mörder in der Traumfabrik

0350 - Mörder in der Traumfabrik

Titel: 0350 - Mörder in der Traumfabrik
Autoren: Mörder in der Traumfabrik
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haben.«
    »Kleiner Betriebsunfall!« erwiderte ich lakonisch.
    »Wenn wir die Brandszene in einen Film einbauen, gebe ich Ihnen Bescheid!« sagte der Schlaksige.
    »Können Sie die Aufnahmen denn brauchen?« fragte ich.
    Der Filmboy wurde lebhaft. »Wenn wir schon einmal das Glück haben, einen echten und unvorhergesehenen Brand zu filmen, nützen wir das auch aus. Ich schreibe die Szene irgendwo hinein!«
    »Sie machen das?«
    »Natürlich, wer sonst?«
    »Ich dachte, so etwas wäre Mister Bonsels Sache«, antwortete ich.
    Das Gespräch begann mich zu interessieren. Ich gab Phil einen Wink, darauf verschwand er mit seinem unfreiwilligen Begleiter.
    Der junge Mann, den ich für einen Assistenten gehalten hatte, war durch meine letzte Bemerkung sichtlich in Eifer versetzt worden.
    »Ach — der Bonsel!« sagte er mit einer geringschätzigen Handbewegung. »Mit dem war doch nichts los. Was der schrieb, taugte nicht viel. Fragen Sie doch Madame Baranoff! Mein Drehbuch ist ihr zehnmal lieber als das von Carters Schützling!«
    »Mister Bonsel wurde protegiert?«
    »Und wie!« behauptete der Schlaksige. »Wahrscheinlich hat er jetzt selbst eingesehen, daß nicht viel mit ihm los war. Warum sollte er sich sonst das Leben genommen haben?«
    »Sie irren!« sagte ich und beobachtete sein Gesicht, soweit es nicht durch den Sonnenschutz verdeckt wurde. »Mister Bonsel ist ermordet worden. Der vorgetäuschte Selbstmord war nicht geschickt genug arrangiert.«
    Der junge Mann nahm vor Überraschung sein Visier ab und ließ mich in verstörte Augen sehen; die Mitteilung traf ihn völlig unvorbereitet.
    »Was? Woher wissen Sie das?« stammelte er.
    Ich beschloß, gleich aufs Ganze zu gehen. Die günstige Gelegenheit, auf den Busch zu klopfen, kam vielleicht nicht so schnell wieder.
    »Man hat ihn nicht nur ermordet — wenig später wurde auch sein neuestes Drehbuch gestohlen!« erzählte ich. Der Filmboy sollte ruhig glauben, ich wolle mich wichtigtun.
    Seine Reaktion verblüffte mich. Er atmete tief durch und meinte beherrscht:
    »Wenn das wirklich wahr ist, dann vergessen Sie meine Worte von vorhin über Mister Bonsels Qualitäten!«
    »So«, sagte ich nur.
    »Ich möchte keinen Ärger mit der Polizei!« erklärte er dann hastig weiter. Er wollte sich von mir abwenden, meine Eröffnungen hatten ihn zur Vorsicht gemahnt.
    »Den Ärger wird man Ihnen nicht ersparen können«, erwiderte ich.
    Ärgerlich sah er mich an. Unfreundlich gab er zurück:
    »Ich an Ihrer Stelle würde mich da lieber um den eigenen Kram kümmern. Unser Brandmeister hat schon nach Ihnen gefragt. Er glaubt nämlich, daß das Feuer nicht von selbst ausgebrochen ist.«
    »Der Mann ist nicht im Unrecht«, gab ich zu.
    ***
    Lieutenant Parker von der Stadtpolizei hatte seine Vernehmungen schon durchgeführt. Als ich den luxuriösen Empfangsraum des Filmbosses betrat, fand ich ein halbes Dutzend Personen zwanglos herumstehen und sich unterhalten. Außer Phil, Parker, Ted Fuller und Mr. Carter entdeckte ich im Hintergrund zwei weibliche Wesen, die — sich gegenseitig nicht beachtend — zum Fenster hinausstarrten. Die beiden Cops waren vor der Tür geblieben und machten verwunderte Augen, als sie meine lädierte Gestalt entdeckten.
    Phil hatte Parker schon von unseren Erlebnissen erzählt, so daß ich mich damit nicht mehr aufzuhalten brauchte. Ich ging zu Ted Fuller, der bei Phil stand.
    »Mit Ihrem Aufseher hier haben Sie den Bock zum Gärtner gemacht.«
    »Das mag sein!« sagte der Filmgewaltige und musterte den Gangster. »Aber ich kenne den Mann gar nicht!« Bevor ich antworten konnte, schrillte eine Stimme aus dem Hintergrund: »Glauben Sie das nicht, Mister Cotton!« Eines der beiden weiblichen Wesen am Fenster kam näher. In der lautlosen Stille, die eingetreten war, klapperten hochhackige Absätze über den Parkettfußboden. Es hörte sich an wie ein aufregendes Stakkato. Das Girl war etwa 25 Jahre alt, hatte eine zierliche Figur und blonde Haare.
    »Was soll das, Miß Hartog?« fragte Carter schneidend.
    Das Mädchen ging auf die Frage nicht ein, sondern wandte sich zu mir:
    »Bis vor wenigen Wochen kannte mich Mister Carter auch noch nicht, obwohl ich schon ein halbes Jahr lang ständig um ihn herum war.«
    Ich sah, wie Carter aufatmete.
    »Miß Hartog ist eine unserer Nachwuchsdarstellerinnen und spielt neben Madame Baranoff die zweite Hauptrolle in unserem neuen Film!« erklärte der Filmboß. »Sie hat recht — mein Personengedächtnis läßt zu
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