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0350 - Mörder in der Traumfabrik

0350 - Mörder in der Traumfabrik

Titel: 0350 - Mörder in der Traumfabrik
Autoren: Mörder in der Traumfabrik
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nachrennen. Ich sah den Brandmeister zum Keller laufen und folgte ihm bis zur Treppensohle — das weitere wissen Sie ja!«
    Dem Polizeibeamten war schwerlich ein Versagen vorzuwerfen. Feuerwehrleute sind gewöhnlich nützliche Helfer. Niemand konnte ahnen, daß ausgerechnet der Brandmeister des Filmgeländes in die Mordsache verwickelt war. Hatte der Brandmeister einen unbequemen Mitwisser beseitigen wollen, bevor er etwas ausplaudern konnte? Oder spielten in dem Fall andere Dinge eine Rolle, von denen wir noch nichts wußten?
    In die Stille, die nach den letzten Worten des Cops eingetreten war, drang plötzlich ein leises Geräusch. Wir lauschten gespannt. Es klang so, als ob sich hinter der von uns bewachten Tür jemand vorsichtig näherte. Dann vernahm ich ein kaum hörbares Quietschen — von drüben wurde der Riegel zurückgeschoben.
    Ich stellte mich dicht neben die Tür eng an die Wand gepreßt, die Smith and Wesson schußbereit in der Hand. Der Brandmeister würde ahnungslos herauskommen, erst dann wollte ich eingreifen. Der Cop hatte sich wortlos neben mich gestellt.
    Quälend langsam drehte sich das schmale Stahltor in den Angeln. Nur ein kleiner Spalt konnte geöffnet sein, als ich unterdrücktes Schnaufen vernahm, das mir anzeigte, wo sich der Brandmeister befand. Dann vergingen zermürbende Sekunden absoluter Stille.
    Jetzt sah ich den Schatten des Mannes, der den Raum betrat. Ich drückte mich mit den Fingerspitzen zur Tür, um sie im geeigneten Moment zuzuschlagen.
    Als ich den Verbrecher in der Mitte des Raumes vermutete, gab ich der Stahltür einen Stoß; mit einem dumpfen Ton schnappte sie ins Schloß.
    »Hände hoch und keine Dummheiten!« rief ich und hob die Smith and Wesson. Der Kerl schritt seelenruhig weiter, als wäre er taub; aber schon hatten wir, der Cop und ich, ihn eingeholt und ich warnte nochmals: »Keine Bewegung — oder es knallt!«
    Jetzt endlich blieb der Angerufene stehen. Er drehte sich langsam um. Wir achteten genau auf ihn, aber er griff zu keiner Waffe. Es wäre auch hoffnungslos für ihn gewesen, da wir beide schon den Finger am Abzug hatten.
    Der Brandmeister musterte uns erstaunt und sagte: »Laßt doch den Blödsinn, Jungs! Ihr wißt doch genau, daß ihr die Requisiten nur für die Aufnahmen behalten dürft! Bringt sie also schleunigst zurück, bevor Wolter es merkt und euch ein Donnerwetter blüht!«
    Ehe ich mich von meinem Erstaunen ob dieser Dreistigkeit erholt hatte, hörte ich den Cop ausrufen:
    »Das ist er gar nicht!«
    Diesmal hatten wir den echten Brandmeister vor uns, der, wie sich schnell herausstellte, von der ganzen Sache nichts wußte.
    Der Mörder aber hatte sich einer Feuerwehruniform bedient, um ungehindert zu Fuller gelangen zu können.
    Zwei Morde, zwei Versuche, Phil und mich auszuschalten, aber kein Täter, keine Spur.
    »Der Mörder oder sein Helfer muß neben uns im Empfangszimmer des Filmbosses gestanden haben«, schlußfolgerte Phil, der bei seiner Suche nichts erreicht hatte.
    »Nicht unbedingt, Phil. Ich hatte auch dem Kameramann Wolter gesagt, er solle den Brandmeister zu Fuller schicken. Es waren einige Leute in der Nähe, als ich mit Wolter sprach.«
    »By jove«, rief Phil aus, »das wußte ich nicht. Jetzt wird die Sache wäßrig.«
    »In der Tat. Und du siehst, wie durchtrieben die Burschen sind. Keine Fingerabdrücke an der Mordwaffe, der Dolch ist Dutzendware. Es läßt sich also nicht nachprüfen, wo er gekauft worden ist.«
    Wir ließen uns in das Savoy-Hotel zurückbringen.
    Zusammen mit Phil stellte ich eine Liste der verschiedenen Leute auf, die irgendwie mit dem toten Autor in Verbindung gestanden hatten und ein Motiv dafür gehabt haben konnten, sein Drehbuch verschwinden zu lassen. Die Liste kabelte ich nach Washington, um genaue Auskunft einzuholen. Vielleicht war einer der Beteiligten schon Kunde von uns gewesen, dann war er im Zentral-Archiv registriert. Es konnte sein, daß die bisherige Lebensführung eines Verdächtigen Anhaltspunkte für ein Motiv der Verbrechen ergab.
    Die Antwort aus Washington würde einige Stunden dauern.
    ***
    Phil und ich stürzten gleichzeitig aufs Telefon zu. Ich erwischte den Hörer und klemmte ihn mir gespannt ans Ohr. Die Vermittlung des »Savoy« hatte ein Gespräch für uns, und nach einem leisen Knacken in der Leitung war eine etwas heisere Frauenstimme zu vernehmen.
    »Gott sei Dank, daß Sie da sind, Mister Cotton! Ich habe einen Schrecken bekommen. Das Ding muß noch heute nacht aus
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