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0350 - Mörder in der Traumfabrik

0350 - Mörder in der Traumfabrik

Titel: 0350 - Mörder in der Traumfabrik
Autoren: Mörder in der Traumfabrik
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Fuller den Weg abschneiden wollte — vorausgesetzt, er befand sich überhaupt darin. Schon stand ich wieder auf dem Trittbrett und beobachtete sorgfältig die lange Fensterreihe.
    Da entdeckte ich plötzlich am fünften Fenster einen dunklen, metallischen Gegenstand, der langsam herausgeschoben wurde. Das mußte der Lauf eines Derringer sein.
    Verglichen mit der Smith and Wesson 38er Special, die wir vom FBI mit uns herumtragen, ist der kleine Derringer ein Spielzeug. Immerhin aber kann auch so ein »Spielzeug« gerade dort ein Loch verursachen, wo es der Gesundheit abträglich ist. Ich schwang mich also schnell unter den Waggon, damit mich Fuller nicht treffen konnte und robbte zwischen den Schienen vor zur Lokomotive.
    Ich verstand die große Unvorsichtigkeit des Gangsters nicht, hier offen mit einer Pistole aufzutreten. Jeder Schuß mußte doch sogleich die Schar der Komparsen und Techniker drüben von der Brandstelle weglocken, und wenn erst einmal viele Menschen den Zug umlagerten, waren die Fluchtmöglichkeiten stark begrenzt.
    Jetzt war ich vorn zwischen Wagen und Lok angelangt. Ich zog mich an den ölverschmierten Puffern hoch und stand gleich darauf auf der schmalen Plattform. Ich wagte es nicht, Phil ein Zeichen zu geben. Ich öffnete die Tür, die glücklicherweise lautlos funktionierte und schritt langsam vorwärts. Wir hatten Fuller jetzt zwischen uns.
    Als ich mich im ersten Abteil befand, tastete ich vorsichtshalber nach meiner Schulterhalfter. Beruhigt fühlte ich das kühle Metall und nahm es griffbereit in die Hand. Ich brauchte einem bewaffneten Gegner ja nicht als Zielscheibe zu dienen. Diese Gegner schienen zu allem entschlossen zu sein. Der Derringer bewies das.
    Die Schiebetür zum nächsten Abteil stieß ich mit einem Ruck auf. Ein schneller Rundblick zeigte mir, daß sich Fuller auch hier noch nicht verschanzt hatte.
    Offenbar befand er sich noch immer bei dem Fenster, aus dem er den Revolver gehalten hatte. Dann mußte er im nächsten Abteil sein.
    Schon machte ich mich fertig, diese Tür ebenfalls mit einem Stoß zu öffnen, als ich ein leises Kratzen vernahm. Ich kauerte mich hart neben die Tür, denn das Geräusch war von dem Abteil gekommen, in dem ich meinen Gegner vermutete. Ich wartete. Anscheinend war ihm Phil schon dicht auf den Fersen und trieb ihn genau in meine Arme.
    Die Tür rollte fast unhörbar zur Seite. Ein rundes Stück Metall schob sich ins Abteil. Das war kein Derringer, diese charakteristische Form des Laufes hat nur die Waffe des FBI.
    Da ragte außer der Smith and Wesson auch ein Teil eines Armes herein; häßliche Brandflecken im hellen Stoff kamen mir sehr bekannt vor.
    »Pech gehabt, Phil!« meinte ich mit gedämpfter Stimme und entspannte mich. »Unser Freund ist entwischt — wahrscheinlich ging er gemütlich zur Tür hinaus, während ich unten durchrobbte!«
    Enttäuscht trat Phil zu mir.
    »Er muß über die Rampe verschwunden sein!« überlegte ich laut. »Die andere Seite hatte ich im Auge, solange ich bei dir drüben kauerte. Der Bahnsteig versperrte mir aber für kurze Zeit die Sicht, weil er so hoch liegt.«
    »Ärgern hat jetzt keinen Sinn!« stellte Phil nüchtern fest und legte den Sicherungsflügel seiner Waffe wieder vor. »Wenn er wirklich über die Rampe floh, gelangt er zu dem angrenzenden Ateliergebäude. Das habe ich mir heute morgen schon angesehen. Das Atelier hat aber drei Ausgänge an den Stirnseiten und ein großes Tor am Bahnsteig.«
    »Dort wird er sich hineingeflüchtet haben — es ist der kürzeste Weg!«
    »Dann besetzen wir schleunigst die beiden anderen Ausgänge. Wenn er heraus will, schnappt ihn einer von uns!«
    »Und wenn er dann seelenruhig durch das Rampentor spaziert?« gab ich zu bedenken.
    »Das Risiko müssen wir eben in Kauf nehmen!« meinte Phil. »Aber es ist unwahrscheinlich, denn dort wird er uns vermuten.«
    Phil wanderte ohne weitere Worte wieder im Zug zurück, um sein Vorhaben zu verwirklichen. Ich kehrte ebenfalls um.
    Der Eisenbahnwaggon war nicht direkt an die uralte Lokomotive gekoppelt. Zwischen dem Eisenbahnwaggon und der Lokomotive befand sich ein Tender, vollbeladen mit Kohlen. Der Heizvorrat lief nach oben pyramidenförmig zu. Ich sah plötzlich, daß die Pyramide ständig flacher wurde.
    Das konnte doch nicht sein!
    Ich wußte genau, daß der Zug schon vor einer Stunde verlassen worden war, als die Drehaufnahmen beendet wurden.
    Wer also heizte die Lokomotive?
    ***
    Ohne Bedenken sprang ich mit einem
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