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0350 - Mörder in der Traumfabrik

0350 - Mörder in der Traumfabrik

Titel: 0350 - Mörder in der Traumfabrik
Autoren: Mörder in der Traumfabrik
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Satz auf den Vorratswagen, erklomm den Kohlenhaufen auf allen vieren und rutschte zusammen mit einer gehörigen Ladung von schwarzen Brocken genau auf dem Heizstand der Lokomotive. Vor dem geöffneten Feuerloch kauerte eine hünenhafte Gestalt im schmutzigen Overall, die sogleich losschimpfte: »Wenn jetzt noch einmal ein Verrückter kommt, kündige ich den Job! Meinetwegen soll der Pfeifkessel dann explodieren!«
    »War denn schon einer hier?« fragte ich.
    Der Heizer tat mir leid: Bei meiner Rutschpartie hatte ich den Kohlenhaufen so gründlich durcheinandergebracht, daß Heizstand, Trittbretter und sogar der Bahnsteig mit Kohlenbrocken übersät waren.
    »Eben ist schon einer herübergestrampelt!« murrte der Heizer und richtete sich zu seiner vollen Höhe auf. Er war kräftig gebaut und hatte listige Augen. »Wo ist er denn hin?«
    »Dort hinüber.« Der Mann wies zum Ateliergebäude.
    »Können Sie mir einen Gefallen tun?« fragte ich hastig. »Beobachten Sie doch mal den Rampeneingang! Wenn der Kerl, der Ihnen vorhin über den Weg gelaufen ist, dort herauskommen sollte — so pfeifen Sie mir!«
    Ich sprang von der Lok und hastete zu dem Tor an der Schmalseite des Hauses. Fuller war also durch den Waggon und über den Tender geflohen. Die Dampfschwaden boten ihm Deckung, so konnte er ungesehen durch sie das Studio erreichen.
    Hinter dem Ateliergebäude wurde die hohe Einfassungsmauer sichtbar, die das ganze Filmgelände umschloß; sie war ohne Hilfsmittel nicht zu übersteigen und bildete mit der Rückseite des Studios einen Winkel. Ich konnte ihn nicht einsehen, aber Fuller mußte da stecken. Ich hatte ihn in einer Sackgasse. Er konnte mir nicht entwischen.
    Nicht mehr bemüht, leise zu sein, schritt ich bis zur Ecke vor und rief: »Komm heraus, Fuller! Und keinen Widerstand!«
    Es rührte sich nichts. Nur das röchelnde Pfeifen der alten Lokomotive war zu hören.
    »Wirf die Waffe weg und gib auf!« wiederholte ich lauter, denn der Gangster hatte sich vielleicht ganz nach hinten zurückgezogen.
    Auch diesmal keine Antwort! Ich kam mir langsam lächerlich vor. Hatte ich mit dem leeren Luftraum gesprochen?
    Da schlidderte plötzlich etwas hinter der Ecke hervor. Es hörte sich metallen an: der Derringer von Fuller.
    »Na also — warum nicht gleich!« sagte ich zufrieden und schob mich vorsichtig um die Ecke. Die Smith and Wesson hielt ich trotzdem in der Hand, denn Fuller konnte eine zweite Waffe haben. Meine 38er zielte jedoch ins Nichts — von dem Gangster war keine Spur zu sehen!
    Die Gefahr kam von dort, wo ich sie nicht erwartet hatte: von oben. Mit unheimlicher Wucht knallte mir Fullers Stiefel gegen den Kopf.
    Ich stürzte zu Boden, verlor die Pistole und registrierte nur noch am Rande, was sich abspielte.
    Eine eiserne Sprossenleiter führte am Studiogelände zum Dach hinauf. Fuller hatte die für die Feuerwehr gedachte Einrichtung zu seinem überraschenden Angriff benutzt.
    Ich hatte Glück. Auch der Gangster war durch den Aufprall zu Boden gegangen. In meinem lädierten Kopf rumorte es. Langsam kam ich wieder zu mir. Ich sah, wie Fuller nach meiner Waffe griff.
    Das brachte mich vollends zur Besinnung. Ich warf mich fofort auf meinen Gegner. Der war überrascht, daß ich nur unvollständig schlafen gegangen war und änderte sein Vorhaben.
    Er glitt mir unter den Fingern davon, sprang erneut zu der Leiter und kletterte behende einige Sprossen hinauf. Wie es schien, wollte er mich noch einmal als lebende Matte benutzen, um mich endgültig kleinzukriegen.
    Das war für ihn die einzige Chance, aus dieser Falle herauszukommen.
    Ich wälzte mich aus seinem Sprungbereich und suchte nach der Smith and Wesson.
    Ein Sturz aus dieser Höhe, ohne weiche Unterlage, war Fuller zu riskant. Ich sah ihn die Sprossen erklimmen und mit katzenhafter Gewandtheit nach oben verschwinden. Er war auf dem Dach, bevor es mir möglich war, ihn daran zu hindern.
    Wenn der Studiobau auf der anderen Seite keine Feuerleiter besaß, hatte ich Fuller jetzt endlich gefangen. Ich schätzte die Höhe der Betonhalle auf etwa zehn Meter.
    Herunterspringen konnte er also nicht.
    Bedächtig kletterte ich hoch, die Pistole in der Rechten. Kritisch wurde es, sobald ich das flache Dach erreichte, Fuller konnte mir einen Stoß versetzen, der mich zum Fallschirmspringer ohne Schirm machte.
    Zu meinem Glück schien sich Fuller in sein Schicksal ergeben zu haben.
    Der Gangster stand auf dem geteerten Dach, als ich den Kopf vorsichtig nach oben
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